Erschienen in:
01.07.2006 | Originalien und Übersichtsarbeiten
Auswirkungen der Tabaksteuererhöhungen in Deutschland auf den Tabakkonsum und Konsequenzen für die Gesundheitspolitik
verfasst von:
Dr. E. Plamper, G. Klever Deichert, K. W. Lauterbach
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2006
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Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Analyse ist es, aus den Nachfragereaktionen nach Tabaksteuererhöhungen in Deutschland gesundheitspolitische Konsequenzen abzuleiten. Anhand der Daten des Statistischen Bundesamtes wurden die Entwicklung der Tabaksteuer und die Preisentwicklung von Fabrikzigaretten und Tabakfeinschnitt in den Jahren 2002–2004 in Beziehung zur Nachfrage gesetzt. Während der Zigarettenabsatz von 1993–2002 nahezu kontinuierlich stieg, sank er in den Folgejahren deutlich: 2003 um 8,6% und 2004 um 15,8%. Der Absatz von Feinschnittzigaretten stieg hingegen im Jahr 2003 um 20% gegenüber 2002 und im Jahr 2004 um 30,4% gegenüber 2003. Aufgrund der im Verhältnis zu Fabrikzigaretten niedrigen Besteuerung von Tabakfeinschnitt und einer bis heute steigenden Preisdifferenz zwischen beiden Tabakprodukten ist anzunehmen, dass die Absatzreduktion bei Fabrikzigaretten durch die Nachfrage nach Feinschnitt teilweise kompensiert wurde. Eine Angleichung der Feinschnittsteuer an das Niveau für Fabrikzigaretten ist gesundheitspolitisch ebenso zu fordern wie differenzierte Erhebungen des produktbezogenen Konsumentenverhaltens in Longitudinalstudien.