Erschienen in:
08.08.2019 | Pflege | Leitlinien und Empfehlungen
Empfehlungen zur perioperativen Anwendung von Metamizol
Expertenempfehlung des Arbeitskreises Akutschmerz der Deutschen Schmerzgesellschaft, des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Schmerzmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Akutschmerz der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie unter Beteiligung von Vertretern der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
verfasst von:
Prof. Dr. U. M. Stamer, T. Stammschulte, J. Erlenwein, W. Koppert, S. Freys, W. Meißner, P. Ahrens, E.-M. Brede, M. Lindig, M. Dusch, S. Heitfeld, E. Hoffmann, E. A. Lux, E. Müller, D. Pauli-Magnus, E. Pogatzki-Zahn, C. Quaisser-Kimpfbeck, U. Ringeler, H. Rittner, J. Ulma, S. Wirz
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Metamizol wird in vielen Ländern häufig perioperativ eingesetzt. Unsicherheit besteht jedoch hinsichtlich der möglichen Komplikation einer Agranulozytose.
Methodik
Bei fehlender Evidenz aus der Literatur hat eine Arbeitsgruppe Expertenempfehlungen zum perioperativen Einsatz von Metamizol erarbeitet und in einem strukturierten formalen Konsensusprozess verabschiedet. Anschließend wurden die Empfehlungen in den Präsidien der Fachgesellschaften beraten und konsentiert.
Ergebnisse
Die Expertengruppe stimmt überein, dass Blutbildkontrollen zur Überwachung der Metamizoltherapie beim kurzfristigen perioperativen Einsatz und bei Patienten ohne entsprechende Risikofaktoren für eine Neutropenie kein Standard sein sollen. Medizinisches Personal soll über die Symptome einer Agranulozytose und das Vorgehen bei Verdacht auf eine Agranulozytose informiert sein. Mit einer Risikoaufklärung soll der Patient über die Gabe von Metamizol, das Nutzen-Risiko-Verhältnis und mögliche Alternativen aufgeklärt werden. Andere Nichtopioidanalgetika werden von der Expertengruppe hinsichtlich Nutzen und Risiken nicht günstiger eingestuft als Metamizol. Eine Sicherungsaufklärung soll erfolgen, wenn über einige Tage Metamizol verabreicht wurde und/oder Patienten mit einer laufenden Metamizolmedikation aus stationärer oder ambulanter Behandlung entlassen werden, da sich eine Agranulozytose auch einige Tage nach Absetzen von Metamizol manifestieren kann. Weitere Empfehlungen betreffen die Information des weiterbehandelnden Arztes und die Vermeidung einer Reexposition bei stattgehabter metamizolbedingter Blutbildveränderung.
Diskussion
Die Empfehlungen der Expertengruppe sollen das medizinische Personal und die Patienten für eine adäquate perioperative Anwendung von Metamizol sensibilisieren.