Erschienen in:
28.01.2021 | Sepsis | Übersichten
Inzidenz der Sepsis in Deutschland und weltweit
Aktueller Wissensstand und Limitationen der Erhebung in Abrechnungsdaten
verfasst von:
C. Fleischmann-Struzek, D. Schwarzkopf, Prof. Dr. K. Reinhart, ML
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Sepsis ist die lebensbedrohliche Organdysfunktion aufgrund einer inadäquaten Wirtsantwort auf Infektionen. Jährlich erkranken geschätzte 48,9 Mio. Patienten an einer Sepsis, sie ist damit eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Etwa 20 % aller Todesfälle gelten als mit Sepsis assoziiert. In Deutschland wurde eine Inzidenz der Sepsis basierend auf einer Auswertung der Abrechnungsdaten nahezu aller deutschen Krankenzhäuser von 158/100.000 Einwohner ermittelt. Schätzungen auf Basis klinischer Patientenakten aus anderen Industrienationen liegen bei 780/100.000 (Schweden) und 517/100.000 Einwohner (USA), allerdings sind die Inzidenzraten aufgrund der unterschiedlichen Datenquellen und Art der Sepsisfallidentifikation nur eingeschränkt vergleichbar. Von den mit Sepsis behandelten Patienten verstarben 41,7 % im Krankenhaus. Auf der Intensivstation sind 17,9 % der Patienten von einer Sepsis betroffen. Die Identifikation von Sepsisfällen in Routinedaten weist eine geringe Sensitivität auf, es ist daher von einer deutlichen Unterschätzung der Sepsisfälle in Routinedaten auszugehen, da viele Sepsisfälle nicht als solche kodiert werden. Zur epidemiologischen Überwachung der Sepsisfallzahlen sollten daher neben Routinedaten auch weitere Datenquellen, wie Register oder elektronische Krankenakten, genutzt werden.