Erschienen in:
01.09.2010 | Originalarbeit
Patientenzufriedenheit beim akuten Koronarsyndrom
Verbesserung durch die Etablierung einer Chest-Pain-Unit
verfasst von:
S. Tzikas, T. Keller, F. Post, S. Blankenberg, S. Genth-Zotz, T. Münzel
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 6/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Mit dem Ziel der Reduktion der Infarktmortalität sowie der Anzahl unnötiger Krankenhausaufenthalte und damit der Behandlungskosten wurden Chest-Pain-Units (CPUs) etabliert. Bisherige Studien haben die Effizienz solcher organisatorischer Einheiten gezeigt. Dennoch bleibt offen, wie eine CPU seitens der Patienten angenommen wird. Ziel dieser Untersuchung ist die Evaluation der Zufriedenheit von Patienten, die mit Symptomen eines akuten Koronarsyndroms (ACS) in einer CPU oder in einer allgemeinen Notaufnahme (NA) behandelt wurden.
Patienten und Methodik
Patienten, die sich zwischen Mai 2004 und Juni 2005 mit akutem Brustschmerz in der NA sowie zwischen Juli 2005 und Mai 2006 in der CPU vorstellten, wurden in dieser retrospektiven Analyse evaluiert. Es erfolgte eine standardisierte Datenerhebung anhand aller verfügbaren klinischen Unterlagen. Eine telefonische Nachverfolgung wurde durchgeführt. Die Bewertung erfolgte analog dem Schulnotensystem; des Weiteren wurde eine qualitative Beurteilung durchgeführt.
Ergebnisse
Es wurden 479 Patienten (323 männlich, 156 weiblich) der NA und 1176 Patienten (743 männlich, 433 weiblich) der CPU untersucht. In der NA wurde die Diagnose akuter Myokardinfarkt mit ST-Strecken-Hebung (STEMI) bei 26 (5,4%), akuter Myokardinfarkt ohne ST-Strecken-Hebung (NSTEMI) bei 39 (8,1%) und instabile Angina pectoris (IAP) bei 16 Patienten (3,3%) gestellt. Bei 398 Patienten (83,1%) konnte ein ACS ausgeschlossen werden. In der CPU lagen bei 74 Patienten (6,3%) ein STEMI, bei 141 (12%) ein NSTEMI und bei 153 (13%) eine IAP vor. Ein ACS konnte hier bei 808 Patienten (68,7%) ausgeschlossen werden. Zufriedenheitsdaten lagen bei 78,5% der Patienten vor. In der CPU empfanden 92,2% der Patienten die Behandlung als ausgezeichnet/gut, 5,9% als adäquat und 1,9% als inadäquat. Die Verteilung der Zufriedenheit in der NA unterschied sich signifikant mit 78,6% (ausgezeichnet/gut), 18,5% (adäquat) und 2,9% (inadäquat).
Schlussfolgerung
Durch Etablierung einer CPU an der Universitätsmedizin Mainz ließ sich im Vergleich zu einer allgemeininternistischen NA eine höhere Zufriedenheit der Patienten mit der Behandlung erreichen.