Erschienen in:
05.11.2021 | ECMO | Konzepte - Stellungnahmen - Perspektiven
Einsatz der extrakorporalen Zirkulation (ECLS/ECMO) bei Herz- und Kreislaufversagen (AWMF-S3-Leitlinie): Bedeutung für die präklinische und klinische Notfallmedizin
verfasst von:
Prof. Dr. med. Guido Michels, Stephan Ensminger, Alexander Assmann, Christof Schmid, Karl Werdan, Malte Kelm, Andreas Beckmann, Udo Boeken, S3 Guideline Group
Erschienen in:
Notfall + Rettungsmedizin
|
Ausgabe 5/2023
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Auszug
In den letzten 10 Jahren hat die Zahl der Anwendungen der venoarteriellen extrakorporalen Membranoxygenierung (sog. VA-ECMO oder „extracorporeal life support“ [ECLS]) für Patienten mit Herz-Kreislauf-Versagen deutlich zugenommen. Allein in Deutschland ist ein Anstieg von ca. 300 Anwendungen im Jahr 2010 auf mehr als 3000 jährlich seit 2015 zu verzeichnen [
1,
2]. Obwohl die Anwendungen von ECLS/ECMO weiter zunehmen, existieren kaum randomisiert-kontrollierte Studien oder evidenzbasierte Empfehlungen zur ECLS/ECMO-Therapie. Die erste Meilensteinstudie zur ECLS/ECMO in Zusammenhang mit der Reanimatologie konnte von Yannopoulos et al. publiziert werden [
3]. Erwachsene Patienten mit außerklinischem Kreislaufstillstand (OHCA) basierend auf refraktärem Kammerflimmern/pulsloser ventrikulärer Tachykardie, welche zeitnah mittels ECLS/ECMO im Sinne einer extrakorporalen kardiopulmonalen Reanimation (eCPR) therapiert wurden, profitierten im Vergleich zur alleinigen erweiterten kardiopulmonalen Reanimation signifikant von der ECLS/ECMO-Therapie. Die positiven Ergebnisse dieser relativ kleinen Single-Center-Studie beruhten auf der Tatsache, dass ein sehr ausgereiftes System und ein trainiertes präklinisch-klinisches Team vorlagen. Auch die auf der Jahrestagung des
American College of Cardiology im Mai 2021 vorgestellte und bisher noch nicht publizierte prospektiv randomisierte Prague-OHCA-Studie scheint ebenfalls für den Nutzen der eCPR zu sprechen [
4]. Weitere randomisiert-kontrollierte Multicenterstudien sind dennoch dringend notwendig. Bis dahin sollte im Rahmen der ECLS/ECMO-Therapie auf nationale und internationale Empfehlungen zugegriffen werden [
5‐
9]. Um eine einheitliche und strukturierte ECLS/ECMO-Therapie gewährleisten zu können, wurde aus Gründen des Qualitätsmanagements/der Qualitätssicherung die interdisziplinäre und interprofessionelle S3-Leitlinie „Einsatz der extrakorporalen Zirkulation (ECLS
/ECMO) bei Herz
- und Kreislaufversagen“ im Jahr 2015 von der Deutschen Gesellschaft für Thorax‑, Herz- und Gefäßchirurgie e. V. (DGTHG) initiiert und unter Einbindung von Experten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) vor Kurzem publiziert [
5,
6]. …