Erschienen in:
01.02.2016 | Kolorektales Karzinom | Psychoonkologie
Bedarf, Kenntnis, Akzeptanz und Nutzung von psychosozialen Angeboten
Ein Stadt-Land-Vergleich bei Patienten mit kolorektalem Karzinom
verfasst von:
Dr. A. Beraldi, Psychologin (M.Sc.), E. Kukk, P. Heußner, P. Herschbach
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das kolorektale Karzinom ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland und geht für viele Betroffene mit psychosozialem Distress einher. Mittlerweile ist die psychosoziale Versorgung von Krebspatienten integraler Bestandteil der onkologischen Behandlung. Trotzdem bleibt es unklar, ob das ambulante Unterstützungsangebot den Bedarf deckt und die betroffenen Patienten erreicht.
Ziel
Nach einem Überblick über die in der Fachliteratur berichteten Beeinträchtigungen bei Patienten mit einer kolorektalen Tumorerkrankung werden einige Ergebnisse unserer Studie vorgestellt. Die Studie hatte zum Ziel, den Bedarf, die Akzeptanz, Kenntnis und Nutzung von psychosozialen Angeboten bei ambulanten Patienten mit kolorektalem Karzinom zu untersuchen. Patienten aus ländlichen und urbanen Wohngegenden wurden miteinander vergleichen, um der Frage nach einem Stadt-Land-Gefälle nachzugehen.
Ergebnisse
Obwohl etwa ein Drittel der Patienten psychosozial belastet war und ca. 10 % der Patienten erhöhte Angst- und Depressionswerte zeigten, war die Nutzung von psychosozialen Unterstützungsangeboten sehr gering (< 2 %). Etwa 17 % der befragten Patienten gaben an, Hilfe sicherlich in Anspruch zu nehmen. Nur die Hälfte der Patienten kannte entsprechende Angebote. Patienten aus ländlichen Gebieten waren besser informiert als Patienten aus der Stadt und gaben häufiger an, mit ihrem Arzt über ihr psychisches Befinden sprechen zu können, hatten jedoch weniger Unterstützungsangebote in Wohnortnähe zur Verfügung.
Schlussfolgerung
Bedarf, Akzeptanz, Kenntnis und Nutzung gehen auch in dieser Studie nicht Hand in Hand. Trotz verbesserter psychosozialer Versorgung kann die Versorgung ambulanter Patienten weiter verbessert werden. Mehr Transparenz und gezielte Öffentlichkeitsarbeit sind hierfür notwendig.