Erschienen in:
01.03.2007 | Leitthema
Basistherapie bei früher rheumatoider Arthritis
Verzicht auf rheumatologische Mitbetreuung und Präferenz für Alternativmedizin erhöhen das Risiko einer Unterversorgung
verfasst von:
G. Westhoff, A. Zink
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 2/2007
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Zusammenfassung
Erste Maßgabe bei der Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ist die früh begonnene und dauerhaft beibehaltene Therapie mit „disease modifying antirheumatic drugs“ (DMARD). In einer Kohorte von 916 Patienten mit früher RA (ACR-Kriterien, Krankheitsdauer <2 Jahre) wurde untersucht, welche Patienten nach 3 Jahren keine DMARD-Therapie hatten und wie Ärzte oder Patienten dies begründeten. Alle Patienten wurden zu Beginn der Beobachtung in rheumatologischen Einrichtungen betreut. Der Anteil Patienten mit DMARD-Therapie fiel im Verlauf von 3 Jahren von 95 auf 87%. Gründe für den Verzicht auf DMARDs (n=171) waren: Kinderwunsch/Schwangerschaft (5%), Kontraindikationen und/oder schwere unerwünschte Ereignisse (28%), Remission (54%) und Non-Compliance (12%, Mehrfachnennungen). Unabhängige Prädiktoren für DMARD-Abstinenz waren ausschließlich hausärztliche Weiterbetreuung (OR 4,6; 95%-KI 3,2–6,7), negativer Rheumafaktor (OR 2,6; 95%-KI 1,8–3,8), keine Patientenschulung (OR 2,2; 95%-KI 1,5–3,4), Bevorzugung der alternativen Medizin (OR 8,2; 95%-KI 4,0–16,8) und ≥10-jährige Schulbildung (OR 1,8; 95%-KI 1,3–2,7). Alter, Geschlecht, Komorbidität oder Krankheitsaktivität hatten keinen Einfluss. Angesichts des starken Einflusses der Präferenz für die alternative Medizin sollte untersucht werden, welche therapiebezogenen Einstellungen die Präferenz umfasst. Der positive Einfluss einer Patientenschulung unterstreicht deren Bedeutung.