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Erschienen in: Manuelle Medizin 4/2003

01.08.2003 | 50 Jahre Manuelle Medizin

Manualmedizinisch-physiotherapeutische Komplexbehandlung bei Kindern mit infantiler Zerebralparese

Was lässt sich begründen? Was lässt sich messen?

verfasst von: Dr. H. Lohse-Busch, M. Riedel, R. Falland, B. Sailer-Kramer, U. Reime, M. Kraemer

Erschienen in: Manuelle Medizin | Ausgabe 4/2003

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Zusammenfassung

In einer randomisierten, prospektiven Untersuchung mit historischer Kontrollgruppe wurden 54 Kinder mit Infantiler Zerebralparese nach Palisano eingeteilt und mit dem "Gross Motor Function Measure" (GMFM nach Russell) untersucht. Das Alter aller Patienten lag über dem von Rosenbaum angegebenen Durchschnittsalter, in dem die Kinder 90% ihrer vorhersagbaren grobmotorischen Entwicklung abgeschlossen haben werden. Die Kinder wurden 10-mal in 2 Wochen mit einer Komplextherapie aus Physiotherapie und kindgerechter manueller Medizin behandelt und erneut mit dem GMFM gemessen. 36 Kinder mussten aus prospektiv definierten Gründen von der weiteren Untersuchung ausgeschlossen werden. Die Drop-out-Analyse wird breit diskutiert. Nach 7 Monaten konnten die 18 übrigen Kinder, deren Physiotherapie unverändert fortgeführt worden war, mit dem GMFM nachuntersucht werden. Sie erhielten eine weitere Komplextherapie.
Ergebnisse: Die 54 Kinder gewannen während der ersten 2-wöchigen Komplextherapie 2,95 Punkte im GMFM oder 6,8% an grobmotorischen Fähigkeiten hinzu. Während der 7 monatigen Beobachtungszeit gewannen die 18 Kinder weitere 1,31 Punkte oder 3,13% hinzu. Nach der Gesamtzeit von 7,5 Monaten betrug der Langzeiteffekt insgesamt 3,4 Punkte oder 10,44%. Nach einer zweiten Komplextherapie von 2 Wochen Dauer betrug das Gesamtergebnis für die 18 Kinder 5,71 Punkte oder 17,55% Zuwachs an grobmotorischer Fähigkeit.
Es besteht starke Evidenz, dass die beschriebene Komplextherapie die grobmotorischen Fähigkeiten von Kindern mit Zerebralparese fördern kann.
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Metadaten
Titel
Manualmedizinisch-physiotherapeutische Komplexbehandlung bei Kindern mit infantiler Zerebralparese
Was lässt sich begründen? Was lässt sich messen?
verfasst von
Dr. H. Lohse-Busch
M. Riedel
R. Falland
B. Sailer-Kramer
U. Reime
M. Kraemer
Publikationsdatum
01.08.2003
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Manuelle Medizin / Ausgabe 4/2003
Print ISSN: 0025-2514
Elektronische ISSN: 1433-0466
DOI
https://doi.org/10.1007/s00337-003-0244-x

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