Erschienen in:
01.11.2011 | Hauptreferate
Dokumentation der diagnostischen Qualität im Krankenhaus
Auswertung der Autopsieberichte
verfasst von:
Prof. Dr. H. Moch
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2011
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Zusammenfassung
Die Gründe für die Abnahme der Autopsierate in den meisten Krankenhäusern sind vielfältig. Häufig wird der Nachweis von Diagnoseirrtümern als Argument für eine hohe Autopsierate benutzt, jedoch ist die diagnostische Qualität in einem Krankenhaus weitgehend unabhängig von der Autopsierate. In Zürich wurde in einer Langzeitstudie gezeigt, dass mithilfe einer detaillierten Auswertung der Autopsieberichte zusammen mit den internistischen Krankenakten eine hohe diagnostische Qualität dokumentiert werden kann. So ging die Häufigkeit der diagnostischen Fehler der Klasse I in der inneren Medizin von 16% (1972), 9% (1982), 7% (1992) auf 2% (2002) zurück. Wesentliche Ursache dafür sind in erster Linie die verbesserten diagnostischen Möglichkeiten der Kliniker (Computertomographie, „magnetic resonance imaging“ etc.). Im Jahr 2010 betrug am gesamten Klinikum die Zahl der Klasse-I-Fehler nur 1%. Diese ausgesprochen niedrige Zahl von Klasse-I-Diagnosediskrepanzen wurde im jährlichen Qualitätsbericht des UniversitätsSpitals Zürich publiziert. Die Autoren hoffen, dass durch die Berücksichtigung von Autopsiedaten in den jährlichen Qualitätsberichten in positiver Weise die diagnostische Qualität des ärztlichen Handelns dokumentiert wird und somit Spitaladministration sowie Gesundheitspolitik besser überzeugt werden können, sich für eine angemessene Autopsierate einzusetzen.