Erschienen in:
01.06.2003 | Übersicht
Hereditäre spastische Paraplegien
verfasst von:
Dr. J. Finsterer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 6/2003
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Zusammenfassung
Hereditäre spastische Paraplegien (HSP) sind durch eine symmetrische spastische Paraparese, Pallhypästhesie und Harninkontinenz gekennzeichnet (unkomplizierte HSP). Wenn zusätzlich eine Epilepsie, Demenz, ein Katarakt, extrapyramidale Störungen, eine Amyotrophie, Polyneuropathie oder Ichthyosis auftreten, handelt es sich um eine komplizierte HSP. Die HSP sind klinisch sehr ähnlich, genetisch aber sehr heterogener. Verursacht werden die HSP durch Mutationen in 20 verschiedenen Genen (SPG 1–20), von denen bisher 8 identifiziert wurden. Trotz der Möglichkeit der DNA-Analyse stützt sich die Diagnose HSP nach wie vor in erster Linie auf die Klinik und den Ausschluss aller in Frage kommenden Differenzialdiagnosen. Neuropathologisch findet sich eine Degeneration kortikospinaler Fasciculus gracilis und teilweise auch spinozerebellärer Axone. Bisherige Erkenntnisse über die Funktion der bekannten SPG-Gen-Produkte deuten darauf hin, dass die Degeneration der längsten Axone des ZNS durch eine Störung der Energieversorgung für den raschen, langstreckigen, antero- und retrograden axonalen Transport bedingt ist.