Erschienen in:
01.04.2010 | CME Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung
Verletzungen des unteren Harntrakts und des Urogenitalsystems
verfasst von:
C. Protzel, Prof. Dr. O.W. Hakenberg
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2010
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Zusammenfassung
Verletzungen des unteren Harntrakts treten häufig bei polytraumatisierten Patienten und Verletzungen im Unterleibsbereich auf. Bei Männern treten Harnröhrenabrisse oder -verletzungen im Rahmen von Beckenfrakturen in 10% der Fälle auf, bei Frauen sind Urethraverletzungen eine Rarität. Harnblasenrupturen im Rahmen von Beckenverletzungen treten entweder extra- oder intraperitoneal auf. Harnleiterverletzungen sind bei stumpfen Traumata relativ selten und manifestieren sich verzögert mit infektiösen Komplikationen. Rupturen der Harnblase erfordern bei intraperitonealer Lage immer eine eilige operative Versorgung, die extraperitoneale Ruptur kann dagegen meist durch Kathetereinlage konservativ behandelt werden. Bei männlichen Patienten mit Beckenfrakturen soll vor jedem Katheterisierungsversuch, der eine Urethraverletzung verschlimmern kann, eine urologische Diagnostik zur Diagnose bzw. zum Ausschluss einer Harnröhrenverletzung erfolgen. Die definitive operative Versorgung eines Harnröhrenabrisses muss nach Blasenableitung verzögert nach Wochen oder Monaten erfolgen. Mögliche Spätfolgen des kompletten Urethrabrisses bei Männern sind Impotenz und/oder narbige Strikturen.