Erschienen in:
28.05.2020 | Larynxkarzinom | Leitthema
Organerhalt beim fortgeschrittenen Larynx‑/Hypopharynxkarzinom: Erfahrungen aus der DELOS-II-Studie
verfasst von:
Prof. Dr. A. Dietz, G. Wichmann, T. Kuhnt, S. Wiegand
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Bei Erkrankten mit lokoregionär fortgeschrittenen Larynx- und Hypopharynx-Plattenepithelkarzinomen (LHSCC) gibt es diejenigen, die für die funktionelle Erhaltung des Larynx (LP) gewisse Risiken in Kauf nehmen und eine ablative Operation unbedingt vermeiden wollen, und diejenigen, die aufgrund hinreichender Argumente einer operativen Larynxentfernung den Vorzug geben. Derzeit richtet sich die Therapie nach Patientenbedürfnissen und -wünschen, Erfahrung und Empfehlung des Chirurgen, Philosophie der Einrichtung usw. Die als „Meilenstein“ geltende VA-Studie etablierte erstmals in den 1990er-Jahren eine nichtchirurgische LP bei fortgeschrittenem LHSCC unter Induktionschemotherapie (IC) mit PF (Cisplatin, P, + 5-Fluoruracil, F) und anschließender Bestrahlung (IC + RT) als geeignete alternative Behandlung zur kompletten Laryngektomie (TL). Obwohl die Ergebnisse der VA-Studie durch die EORTC-24891-Studie für das Hypopharynxkarzinom verifiziert wurden, wird weiterhin über das beste Protokoll bezüglich Überleben und laryngektomiefreiem Überleben (LFS) mit akzeptabler Spättoxizität und gutem funktionellem Ergebnis diskutiert. Bei fortgeschrittenem LHSCC ohne chirurgische Optionen zur Larynxerhaltung werden aktuell eine IC + RT oder eine primäre platinbasierte simultane Radiochemotherapie (CRT) als Behandlungsoptionen zur funktionellen LP akzeptiert. In den USA wird ausschließlich die CRT als bestes kuratives LP-Protokoll empfohlen. Aktuell wird in Bezug auf das Langzeitüberleben bei funktioneller Organerhaltung und unverändert hohen Rezidivraten die Notwendigkeit einer besseren Patientenauswahl unter Berücksichtigung der entsprechenden Literatur und v. a. der aktuellen Daten der DeLOS-II-Studie diskutiert.