Erschienen in:
01.10.2010 | Leitthema
Hörgeräte, implantierbare Hörgeräte und Cochlear implants in der Therapie des chronischen Tinnitus
verfasst von:
PD Dr. H. Olze, T. Zahnert, G. Hesse
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2010
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Zusammenfassung
Chronischer Tinnitus lässt sich zentral sowohl in Bezug auf seine Bewertung als auch seine auditorische Verarbeitung positiv beeinflussen. Hier spielt die akustische Stimulation eine wesentliche Rolle, entweder durch aktives Hören oder bei Hörverlust apparativ. Der positive Effekt von Hörgeräten auf Tinnituslautheit und -belastung liegt nach vielen Studien mit großen Patientenzahlen bei bis zu 70%. Die Wirkung implantierbarer Hörsysteme bei Tinnitus ist noch nicht hinreichend untersucht, vereinzelt wurde über positive, aber auch negative Effekte berichtet. Diese Hörsysteme sind allenfalls dann bei Tinnituspatienten indiziert, wenn wegen pathologischer Prozesse im Mittelohr eine Ankopplung des Implantats an den Stapes oder das runde Fenster direkt erfolgen muss und die Versorgung mit konventionellen Hörgeräten aufgrund der höhergradigen kombinierten Schwerhörigkeit scheitert. Cochlear implants (CI) zur Versorgung hochgradig Schwerhöriger und Ertaubter verbessern Tinnitusausprägung und -belastung in 34–93% der Fälle. Die hohe Schwankung beruht auf sehr inhomogenen, nicht immer durch valide Fragebögen belegten Parametern in den Studien. Ein bestehender Tinnitus hat jedoch auch Einfluss auf die Ergebnisse der CI-Versorgung. Die Wirksamkeit eines CI bei einseitiger Taubheit und Tinnitus wird derzeit untersucht und diskutiert.