Erschienen in:
01.05.2007 | Originalien
Musiktherapie bei Tinnitus
Interdisziplinäre Pilotstudie zur Überprüfung des Heidelberger Modells
verfasst von:
Dipl.-Psych. M.A. H. Argstatter, P. Plinkert, H. V. Bolay
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 5/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Chronischer Tinnitus, eine der häufigsten Erkrankungen im HNO-Bereich, verlangt ein multidimensionales Behandlungskonzept. Am Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung wurde in Kooperation mit der HNO-Klinik der Universität Heidelberg eine neuartige musiktherapeutische Intervention bei chronischem Tinnitus entwickelt (Heidelberger Modell) und überprüft.
Material und Methoden
Prospektive, kontrollierte, zweiarmige (Kontrollgruppe, Therapiegruppe) Studie; n=20 Patienten (10 m., 10 w., Alter 51±7 Jahre), mit chronischem Tinnitus (TF= 46,8±9,6); Zielvariable: TF-Wert; Prä-post-Messung, Follow-up nach 3 und 6 Monaten.
Ergebnisse
Im Gruppenvergleich ergab sich eine signifikante Reduktion in der Musiktherapiegruppe prä – post um durchschnittlich 25 Punkte (53%), in der Kontrollgruppe um 2 Punkte (4%) (univariate ANOVA: (F(1,31)=14,19, p=0,001, Effektstärke d=1,73). Die Follow-up-Untersuchung in der Musiktherapiegruppe mittels logarithmischer Regressionsanalyse bestätigt die Zeitstabilität der Verbesserung (B=−8,9; F(1,125)=32,11, p=0,000).
Schlussfolgerung
Die Wirksamkeit dieses ökonomischen Behandlungskonzepts konnte nachgewiesen werden, da sich eine sowohl statistisch als auch klinisch höchst bedeutsame Verbesserung der Beschwerden im TF nach der Musiktherapie zeigte, die auch im Zeitverlauf sehr stabil ist. Weiterführende Studien mit größerer Probandenzahl und unter Einsatz von bildgebenden Verfahren sollten die Ergebnisse präzisieren.