Hintergrund
Bedeutung des Begriffs Zwang
Juristische Vorgaben in Deutschland
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das „Patientenwohl“;
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eine „fehlende Einsichtsfähigkeit des Patienten“;
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der nach „§ 1901a zu beachtenden Wille des Betreuten“;
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ein „Versuch einer ernsthaften Überzeugung in die Notwendigkeit der ärztlichen Maßnahmen“;
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der Umstand, dass keine Alternativen bzw. „keine weniger belastende Maßnahme zur Verfügung“ stehen und
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dass der „zu erwartende Nutzen der ärztlichen freiheitsbeschränkenden Maßnahme die zu erwartenden Beeinträchtigungen deutlich überwiegt“. „Die Einwilligung in die ärztliche freiheitsbeschränkende Maßnahme bedarf der Genehmigung des Betreuungsgerichts.“ [6].
Herausforderung Intensivstation
Ursachen für Zwanganwendung
Zwang als Überwindung des Willens | Maßnahmen | Mögliche Manifestation auf der Intensivstation |
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Direkte oder unmittelbare Einflussnahme | „Physical restraint“ und „Chemical restraint“ | Jede Form von Fixierung und bewegungseinschränkenden Maßnahmen Therapien (Physiotherapie, Mobilisation) Medikamentöse Ruhigstellung |
Mittelbarer Zwang durch Umgebung mit Einschränkung der Bewegung | „Environmental restraint“ | Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch Monitoring/Geräte Umgebung (Lärm, Licht, Präsenz und Interaktion) |
Faktoren, die zu einem Gefühl des Ausgeliefertseins führen können (erlebte Zwangssituation) | „Psychological restraint“ | Abhängigkeit, Schmerzen, Angst Endpersonalisierter Umgang Mangelnde Kommunikation Indirekte – direkte Drohung |
Stresssituation für den Patienten
Rechtfertigende Gründe für Zwang auf der Intensivstation
„Moral stress“ im Team
Mögliche Lösungsansätze
Patientenwille
Indikation
Fazit für die Praxis
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Zwang als Überwindung des Willens eines Patienten kann in vielfältiger Form während eines Intensivaufenthalts entstehen.
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Hierzu gehören freiheitseinschränkende Maßnahmen, wie physische Ein‑/Beschränkungen, Einschränkungen durch die Umgebung, medikamentöse und psychologische Einschränkungen.
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Für Zwangsbehandlung existieren juristische Vorgaben und medizinethische Richtlinien.
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Das Erleben von Zwang kann Einfluss auf den Verlauf während und nach einer intensivmedizinischen Behandlung haben.
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Das Spannungsfeld zwischen intensivmedizinischer Behandlung/Fürsorge und eigenen moralischen Werten kann den einzelnen Mitarbeiter und das Team signifikant belasten.
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Den Patienten als Partner einzubinden, erfordert Teamperformance, ethische Reflexion und Wertschätzung, um Zwang auf Intensivstation sowie „moral stress“ zu vermeiden.
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Hier können Ausbildung, Konzepte und Standards zur Reduktion von Zwang auf der Intensivstation hilfreich sein.