Erschienen in:
27.06.2023 | Editorial
Kommunikationstraining in der Onkologie: Halt auf halber Strecke?
verfasst von:
Dr. med. André Karger
Erschienen in:
Im Fokus Onkologie
|
Ausgabe 3/2023
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Auszug
Die Kommunikation zwischen den Krebskranken und ihren Behandelnden, aber auch zwischen den verschiedenen Behandelnden trägt maßgeblich (und messbar) zur Behandlungsqualität in der Onkologie bei und ist ein wichtiges Element der Patientenorientierung. In Studien konnte gezeigt werden, dass gute Kommunikation ebenso wie andere ärztliche Kompetenzen systematisch erlernt werden muss [Moore PM et al. Cochrane Database Syst Rev. 2018;7(7):CD003751] und nicht mit klinischer Erfahrung allein gelingt. Dabei kommt es neben grundlegenden kommunikativen Fertigkeiten (engl. skills) v .a. auf die Entwicklung einer patientenorientierten Haltung (engl. attitude) an. Beides können Kommunikationstrainings wirksam vermitteln. Während in der ärztlichen Ausbildung das Lernen und Prüfen kommunikativer Kompetenzen in der Approbationsordnung und im Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) 2.0 verankert sind und inzwischen an allen medizinischen Fakultäten in Deutschland Kommunikationscurricula umgesetzt werden, gilt dies nicht in gleicherweise für die onkologische Weiter- und Fortbildung. Die aus dem Nationalen Krebsplan abgeleiteten "Empfehlungen zur spezifischen Kommunikation in der Onkologie" stimmen nur in Teilen mit den entsprechende Konsensus-Leitlinien der ESMO (European Society for Medical Oncology) und ASCO (American Society of Clinical Oncology) überein und wurden bisher lediglich in einer Machbarkeitsstudie erprobt. International gibt es erfolgreiche Initiativen zur flächendeckenden Umsetzung von Kommunikationstrainings in der Onkologie, beispielsweise in Österreich, der Schweiz oder in Irland. In Deutschland werden nur an wenigen onkologischen Zentren derzeit regelmäßige Kommunikationstrainings angeboten [siehe u. a. Wünsch A et al. Forum. 2021; 36(5):391-5]. …