Erschienen in:
07.09.2023 | Klimawandel | Qualitätssicherung und Medizinökonomie
Was ist neu… bei Einweg- oder Mehrweglaryngoskopspateln
Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie
verfasst von:
Dr. med. Hannah Richter, Sebastian Schulz-Stübner, Sabine Pecher
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 10/2023
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Auszug
Innerhalb des Gesundheitssystems weist die Anästhesiologie im Vergleich zu anderen Fachgebieten einen besonders hohen CO
2-Fußabdruck auf. Die Gründe hierfür sind multifaktoriell und umfassen neben der hohen Emission durch die klimawirksamen Narkosegase (abhängig von der Wahl des Narkosegases und seiner Anwendung) und der Tätigkeit im energieintensiven operativen Bereich (je nach Strommix des Energieversorgers und evtl. Stromsparmaßnahmen) besonders den Fußabdruck von Einwegmaterialien und Verpackungen. Wird in den beiden erstgenannten Bereichen bereits ökologisch nachhaltiger gearbeitet (z. B. durch Verzicht auf Desfluran und Lachgas und konsequente Minimal-Flow-Narkosen oder durch nächtliches Diskonnektieren der Anästhesiegas-Fortleitungssysteme (AGFS)) [
6], so können die Emissionen durch Einwegartikel und Verpackungen fast 50 % der Gesamtemissionen einer anästhesiologischen Abteilung ausmachen. Wobei ihr CO
2-Fußbdruck in dieser Erhebung noch erheblich unterschätzt wird, da nur material- und entsorgungsspezifische Hochrechnungen veranschlagt werden [
2]. Genauere, produktspezifische Emissionsdaten, die die Emissionen durch Produktion, Wiederaufbereitung und Verpackung in Lebenszyklusanalysen (LCA) miteinbeziehen, fehlen weitgehend. Ursächlich dafür könnte u. a. die unvollständige Datenlage seitens der Hersteller sein. Existierende LCA deuten darauf hin, dass die Verwendung von Mehrwegprodukten aus ökologischen Gründen zu bevorzugen ist [
1,
5]. So empfehlen der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin (DGAI) im Positionspapier „Ökologische Nachhaltigkeit in Anästhesiologie und Intensivmedizin“ zu prüfen, „an welcher Stelle Mehrwegprodukte eine Alternative [zu Einwegprodukten] darstellen können“ [
7]. …