Skip to main content

03.08.2018 | Kardiologie | Nachrichten

Im Tiermodell getestet

Neue Therapie könnte Herzfunktion bei Duchenne-Muskeldystrophie erhalten

verfasst von: Veronika Schlimpert

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie versterben nicht selten an einer dilatativen Kardiomyopathie. Ein neuer Wirkstoff könnte die Herzfunktion erhalten  – Versuche im Tiermodell sind vielversprechend.

Für Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer. Der mit der Erbkrankheit einhergehende Verlust der Herzfunktion könnte durch Gabe des Wachstumsfaktors BDNF („brain derived neurotrophic factor“) aufgehalten werden.

Über erste positive Ergebnisse im Tiermodell berichteten Forscher aktuell im Rahmen der „Amercian Heart Associations Basic Cardiovascular Sciences Sessions“.

Bei der X-chromosomal vererbten Duchenne-Muskeldystrophie kommt es bereits im Kleinkindalter zu einem progredienten Muskelzelluntergang. Schuld daran sind Mutationen in dem Gen für das Muskelstrukturprotein Dystrophin.  Häufig entwickeln die Betroffenen im Erkrankungsverlauf neben der Skelettmuskeldegeneration eine Kardiomyopathie, die maßgeblich zur Morbidität und Mortalität der Erkrankung beiträgt.

Neuronaler Wachstumsfaktor hilft auch im Herzen

Ein Forscherteam um Dr. Cristi Galindo konnte den Untergang von Herzmuskelzellen bei Mäusen mit einer Duchenne-Muskeldystrophie stoppen, indem sie den Tieren einen pflanzlichen Wirkstoff verabreichten, der an dem BDNF-Rezeptor (TrkB) bindet. Nach 24-wöchiger Behandlung mit 7,8-Dihydroxyflavone (DHF) zeigte sich in der Echokardiografie, dass die Herzfunktion der Tiere erhalten war, während sie bei den Kontrolltieren nachgelassen hatte. Eine Therapie mit einem TrkB-Inhibitor führte zum gegenteiligen Ergebnis, dem Verlust der Herzfunktion.

Bisher wird BNDF vor allem eine Rolle im zentralen und peripheren Nervensystem zugeschrieben. Der Wachstumsfaktor fördert das Überleben und Wachstum von Nervenzellen und ist an der Gedächtnisbildung beteiligt.

Die Untersuchungsergebnisse von Galindo und Kollegen sprechen nun dafür, dass BNDF auch für die Funktion und Kontraktilität des Myokards sowie das Überleben von Kardiomyozyten wichtig sein könnte. An Blutproben von Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie konnten die US-Forscher beispielsweise zeigen, dass die Konzentration des Wachstumsfaktors bei erhaltener Herzfunktion ansteigt und beim Verlust der Myokardfunktion nachlässt.

Bis der Wirkstoff beim Menschen angewandt wird, wird es aber wohl eine Weile dauern. Als nächstes planen die Forscher, DHF an größeren Versuchstieren zu testen.

print
DRUCKEN
Literatur

Pressemittelung der AHA vom 1. August 2018: "A protein could be key to preserving heart function in Duchenne muscular dystrophy; American Heart Association Meeting Report - Abstract Presentation 114

„Jeder Fall von plötzlichem Tod muss obduziert werden!“

17.05.2024 Plötzlicher Herztod Nachrichten

Ein signifikanter Anteil der Fälle von plötzlichem Herztod ist genetisch bedingt. Um ihre Verwandten vor diesem Schicksal zu bewahren, sollten jüngere Personen, die plötzlich unerwartet versterben, ausnahmslos einer Autopsie unterzogen werden.

Hirnblutung unter DOAK und VKA ähnlich bedrohlich

17.05.2024 Direkte orale Antikoagulanzien Nachrichten

Kommt es zu einer nichttraumatischen Hirnblutung, spielt es keine große Rolle, ob die Betroffenen zuvor direkt wirksame orale Antikoagulanzien oder Marcumar bekommen haben: Die Prognose ist ähnlich schlecht.

Schlechtere Vorhofflimmern-Prognose bei kleinem linken Ventrikel

17.05.2024 Vorhofflimmern Nachrichten

Nicht nur ein vergrößerter, sondern auch ein kleiner linker Ventrikel ist bei Vorhofflimmern mit einer erhöhten Komplikationsrate assoziiert. Der Zusammenhang besteht nach Daten aus China unabhängig von anderen Risikofaktoren.

Semaglutid bei Herzinsuffizienz: Wie erklärt sich die Wirksamkeit?

17.05.2024 Herzinsuffizienz Nachrichten

Bei adipösen Patienten mit Herzinsuffizienz des HFpEF-Phänotyps ist Semaglutid von symptomatischem Nutzen. Resultiert dieser Benefit allein aus der Gewichtsreduktion oder auch aus spezifischen Effekten auf die Herzinsuffizienz-Pathogenese? Eine neue Analyse gibt Aufschluss.

Update Kardiologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.