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Viszeral- und Allgemeinchirurgie
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Publiziert am: 31.05.2023

Prinzipien und Ziele der bariatrischen Chirurgie

Verfasst von: Maciej Patrzyk, W. Konrad Karcz, Alexander Frank und Wolfram Keßler
Die morbide Adipositas und ihre Begleiterkrankungen stellen das Gesundheitssystem weltweit vor Probleme. Verschiedene operative Techniken sind etabliert, aus denen das geeignete Verfahren auszuwählen ist. Das Therapieziel besteht darin, nicht nur eine langfristige Gewichtsreduktion zu erreichen, sondern die adipositasassoziierten Begleit- und Folgeerkrankungen zu behandeln. Die Schlauchmagenbildung und der proximale Roux-en-Y-Magenbypass gehören zu den dominierenden Techniken mit verfahrensabhängig guten Ergebnissen in Bezug auf Gewichtsverlust und Diabetesremission. Darüber hinaus werden in spezialisierten Zentren die biliopankreatische Diversion mit und ohne Duodenal Switch (BPD/BPD-DS), intestinale Zweiteilung oder Mini Gastric Bypass angeboten. Magenballon und Magenband haben aktuell in der klassischen Therapie der Adipositas an Bedeutung verloren. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist eine Grundvoraussetzung der lebenslangen Adipositastherapie.
Die morbide Adipositas und ihre Begleiterkrankungen stellen unsere Gesellschaft und das Gesundheitssystem weltweit vor schwer lösbare Probleme. Operative Eingriffe nehmen hierbei eine zunehmend wichtige Rolle ein. Zugleich steigt die Verantwortung der Behandler bei der Anwendung und der Wahl der verschiedenen chirurgischen Techniken sowie der kritischen Auswertung der Ergebnisse. Hierbei gilt es psychologische, ernährungsmedizinische und endokrinologische Faktoren vor dem Eingriff sorgfältig auszuwerten, um den passenden Eingriff für den jeweiligen Patienten zu finden. Nach dem Eingriff ist die lebenslange Nachsorge für den Erfolg und die Sicherheit unentbehrlich.
Das Therapieziel besteht darin, nicht nur eine langfristige Gewichtsreduktion zu erreichen, sondern die adipositasassoziierten Begleit- und Folgeerkrankungen zu behandeln. Die Verbesserung der metabolischen Situation und damit der positive Effekt auf die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 stellt mittlerweile eine eigene Indikation dar, sodass in diesen Fällen von metabolischer Chirurgie gesprochen wird. Die aktuellen Indikationen zur Gewichtsreduktion und Verbesserung der metabolischen Situation sind in der S3-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ (AWMF 2018) zu finden. Die Schlauchmagenbildung, Sleeve-Gastrektomie (SG), und der proximaler Roux-en-Y-Magenbypass (pRYGB) gehören zu den dominierenden Techniken. Die Schlauchmagenbildung ermöglicht bis zu 50 % Übergewichtsverlust nach 5 Jahren. Auch die Diabetesremissionsrate beträgt knapp 60 % nach 5 Jahren. Der Roux-en-Y-Magenbypass führt zu einem signifikant höheren Gewichtsverlust als die Schlauchmagenbildung. Ein Unterschied von ca. 15 % EWL (Excess Weight Loss) wurde beschrieben. Die Diabetes-mellitus-Typ-2-Remission erreicht bis zu 75 % nach 5 Jahren.
In einigen spezialisierten Zentren wird darüber hinaus die biliopankreatische Diversion mit und ohne Duodenal Switch (BPD/BPD-DS), intestinale Zweiteilung – Transit Bipartition oder Mini Gastric Bypass (MGB) –angeboten. Der Magenballon und das Magenband haben in der klassischen Therapie der Adipositas und ihrer Begleiterkrankungen an Bedeutung verloren. Die Magenballonimplantation ist keine Dauerlösung, kann jedoch zur Unterstützung dienen, wenn ein weiterer operativer Eingriff geplant wird oder eine Lebensstiländerung des Patienten unterstützt werden soll. Das Magenband kann jederzeit entfernt werden und die künstliche Obstruktion wird ohne bleibende anatomische Veränderungen behoben. Der konservative Therapieansatz, genauso wie einige neuentwickelte Medikamente zur Behandlung der Adipositas, ist längerfristig in den hohen und sehr hohen BMI (Body-Mass-Index)-Bereichen kaum erfolgreich. Die betroffenen Patienten bleiben enttäuscht und behandelnde Ärzte frustriert. Die langfristig erfolgreichste Therapie ist daher die operative Therapie. Der Chirurg, der sich mit der Therapie der extremen Adipositas beschäftigt, muss sich mit den verschiedenen Verfahren perfekt auskennen. Er muss Alternativen anbieten können und mögliche Komplikationen jederzeit beherrschen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Vorbereitungsphase sowie postoperativ ist eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie der Adipositas.

Grundlagen der bariatrischen Chirurgie

Adipositas kann heute als epidemische Krankheit bezeichnet werden. Lag im Jahr 1975 die weltweite Prävalenz der Adipositas bei Männern mit einem BMI >30 kg/m2 noch bei 3,2 %, steigerte sich diese bis 2014 auf 10,8 %, bzw. bei Frauen von 6,4 % auf 14,9 % (NCD-RisC 2016). Auch in Europa lässt sich dieser Trend deutlich darstellen, mit einer Gesamtrate adipöser Männer mit 21,5 % und Frauen mit 24,5 % (Yumuk et al. 2015) im Jahr 2015. Gerade in Hinblick auf adipositasassoziierte Begleiterkrankungen stellt ein BMI >30 kg/m2 ein deutlicher Risikofaktor für Diabetes mellitus (Bell et al. 2014) und die koronare Herzerkrankung (Mongraw-Chaffin et al. 2015) dar.
Die Pathophysiologie der Adipositas ist komplex und weitgehend nur wenig verstanden. Als unstrittig werden jedoch mangelnde Bewegung sowie die vermehrte Zufuhr von hyperenergetischen Nährstoffen angesehen. Dies lässt sich nicht zuletzt aus dem Positionspapier der Welt Gesundheitsorganisation (WHO) „Global Strategy on Diet, Physical Activity and Health“ (WHO 2004) herauslesen. Jedoch zeigen neuere Studien, dass eine nicht zu vernachlässigende hereditäre Komponente mitverantwortlich für Adipositas und metabolische Begleiterkrankungen ist (Locke et al. 2015)
Auch heute kann konstatiert werden, dass die Chirurgie der Adipositas ein effektives Mittel zur Gewichtsreduktion darstellt, gerade in Anbetracht fehlender medikamentöser und langfristig effektiver lebensstilverändernder Therapieoptionen (Chang et al. 2014).
Schon in den 1950er-Jahren wurden ersten Beschreibungen bariatrischer Verfahren veröffentlicht. Seitdem wurden diese Techniken immer weiterentwickelt, nicht zuletzt durch den Einsatz neuer Technologien. So stellt beispielsweise der laparoskopische Zugang den Goldstandard in der Adipositaschirurgie dar. Dabei konnten große Erfolge, nicht nur in Bezug auf die Gewichtsreduktion erzielt werden, auch in Hinblick auf das metabolische Gleichgewicht sowie nicht zuletzt der Patientensicherheit.

Klassifikation

Adipositas ist allgemein definiert als eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes. Berechnungsgrundlage hierfür ist der sogenannte Body Mass Index (BMI). Dieser ist der Quotient aus dem Körpergewicht und der Körpergröße in Metern zum Quadrat (kg/m2). Die WHO klassifiziert die Unter-, Normal- und Übergewichtigkeit bei Erwachsenen wie folgend: BMI <18,5 kg/m2 als Untergewicht, BMI zwischen 18,5 und 25 kg/m2 als Normalgewicht, BMI zwischen 25 und 30 kg/m2 als Übergewicht, BMI >30 kg/m2 als Adipositas (WHO 2000).
Bariatrische Operationen können in folgende wesentliche Gruppen aufgeteilt werden (s. auch Tab. 1):
  • Restriktive Verfahren, bei denen die Reduktion des Magenvolumens zu einer reduzierten Kapazität der Nahrungsaufnahme führt
  • Restriktive/Malabsorptive Verfahren, bei denen die Transitzeit für Nahrungsbestandteile beschleunigt und die Resorptionsstrecke verkürzt wird und somit die Aufnahme von Makronährstoffen reduziert wird
Tab. 1
Übersicht über restriktive und restriktive/malabsorptive Operationsverfahren
Restriktive Verfahren
Restriktive/Malabsorptive Verfahren
- Sleeve Gastrektomie
- Magenband
- Magenballon
- Roux-en-Y-Magenbypass
- Biliopankreatische Diversion mit/ohne Duodenal Switch
- Transit-Bipartition
- Ein-Anastomosen-Bypass

Adipositasassoziierte Risikofaktoren und Begleiterkrankungen

Auch wenn die pathophysiologischen Zusammenhänge wischen Adipositas und adipositasassoziierten Erkrankungen nicht eindeutig geklärt sind, gibt es doch anerkannte und zusammenhängende Komorbiditäten, welche sich aus dem krankhaften Übergewicht ergeben.
Hierzu zählt unter anderem die Störung des Kohlenhydratstoffwechsels. Ein erhöhter BMI ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung eines Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM). Dabei geht die bei adipösen Patienten erhöhte Körperfettmasse, v. a. das vermehrte viszerale Fett, mit einer Insulinresistenz einher und begünstig dadurch die Entwicklung eines Diabetes. Ein Großteil der T2DM-Fälle sind auf Adipositas zurückzuführen (Gregg et al. 2007). Auch der Zusammenhang zwischen einer Dyslipoproteinämie und der Adipositas wurde schon 1999 in der PROCAM-Studie (Schulte et al. 1999) belegt. Insbesondere kommt es dabei zu einer Erhöhung von Triglyzeriden und Erniedrigung des HDL-Cholesterins. Des Weiteren zählen Hyperurikämie, Störung der Hämostase und eine chronische Inflammation zu den adipositasassoziierten Begleiterkrankungen.
Ebenfalls anerkannt und relevant, nicht nur für das perioperative Risiko, sind kardiovaskuläre Erkrankungen. Hierzu zählen die Hypertonie sowie die koronare Herzkrankheit (KHK). Dabei besteht vielmehr ein Zusammenhang mit der Ausprägung des viszeralen Fettgewebes als mit dem BMI (Canoy et al. 2007). Adipöse Patienten entwickeln bei vorbestehender KHK zudem häufiger eine Herzinsuffizienz. Zu den weiteren Beispielen kardiovaskulärer Begleiterkrankungen zählen Vorhofflimmern sowie ischämische und hämorrhagische Insulte.
Zu den pulmonalen Begleiterkrankungen zählen vor allem das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS). Dabei besteht ein linearer Zusammenhang zwischen der BMI und dem Schweregrad der pulmonalen Einschränkung.
Gastrointestinale Erkrankungen sind ebenfalls weit verbreitet. Zu ihnen zählen unter anderem der Gastroösophagealer Reflux (Eslick 2012) und die Fettleber (Nonalcoholic fatty liver disease, NAFLD). Bei Letzterer konnte gezeigt werden, dass bariatrische Operationen eine vollständige Rückbildung der NAFLD bei adipösen Patienten bedingen kann (Lee et al. 2019a). Auch das Auftreten maligner Erkrankungen ist mit Adipositas assoziiert. Dong et al. konnten 2017 in einer Metaanalyse zeigen, dass Bauchumfang und das Verhältnis von Taille zu Hüfte mit einem höheren Risiko für kolorektale Karzinome einhergeht (Dong et al. 2017). Gleiches konnte beispielsweise auch für gastroösophageale Karzinome (Du et al. 2017) und das Pankreaskarzinom gefunden werden (Carreras-Torres et al. 2017). Weitere Begleiterkrankungen sind hormonelle Störungen, degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates, Erkrankungen des Urogenitaltraktes sowie psychiatrisch-neurologische Erkrankungen.

Therapieziele und Behandlungskonzepte

Das hauptsächliche Therapieziel besteht darin, durch eine langfristige Gewichtsreduktion und Reduktion der Fettmasse adipositasassoziierte Begleit- und Folgeerkrankungen zu behandeln oder zu verhindern. Damit verbunden ist eine Verbesserung der Risikofaktoren, eine Verminderung des Rikos vorzeitiger Sterblichkeit, Erhalt oder Wiedererlangen der Arbeitsfähigkeit und Verhinderung einer vorzeitigen Berentung und nicht zuletzt eine Verbesserung der Lebensqualität.
Grundsätzlich sollte adipösen Patienten vor oder neben einer bariatrischen Operation konservative Behandlungsmethoden angeboten werden (Deutsche Adipositas-Gesellschaft 2014). Als Grundpfeiler der Gewichtsreduktion wird die eigene Lebensstiländerung in Form von Ernährungsumstellung, vermehrter Bewegung und Verhaltensmodifikation genannt.
Zur Gewichtsreduktion wird zunächst eine Reduktionskost mit einem täglichen Energiedefizit von ca. 500 kcal/Tag angestrebt. Dies ist durch die Reduktion der Fettverzehrs, der Reduktion des Kohlenhydratverzehrs oder durch Kombination erreichbar und bedingt. Allerdings scheint die Zusammensetzung der Makronährstoffe der Nahrung nicht relevant für die eigentliche Gewichtsreduktion (Sacks et al. 2009). Um den Mangel essenzieller Mikronährstoffe zu vermeiden, sollte die Gewichtsabnahme durch Ernährungsumstellung ärztlich begleitet werden.
Die Bewegungstherapie hat das Ziel, durch einen erhöhten Energieverbrauch eine Negativierung der Energiebilanz zu erreichen. Auch wenn Bewegungstherapie alleine, abhängig von der Intensität, nur eine geringe Gewichtsreduktion bedingt, wirkt sich die Kombination von Bewegung und Ernährungsumstellung deutlicher auf die Gewichtsabnahme aus (Johns et al. 2014). Nicht zuletzt wirkt sich vermehrte Bewegung positiv auf das kardiovaskuläre Risikoprofil aus.
Nach der Deutschen Adipositas-Gesellschaft e.V. wird das generelle Therapieziel zur Gewichtsreduktion bei >5 % bei einem BMI zwischen 25 und 35 kg/m2 und >10 % bei einem BMI von >35 kg/m2 festgelegt. Dieses Ziel wird mit Ernährungs-, Bewegungs- und Pharmakotherapie meist nicht erreicht. Hieraus begründet sich die Notwendigkeit eine chirurgische Therapie mit größerer Gewichtsabnahme (Deutsche Adipositas-Gesellschaft 2014).

Indikationsstellung

Generell kann bei der Indikationsstellung zwischen Gewichtsreduktion und Verbesserung der metabolischen Situation unterschieden werden (Tab. 2). Von einem adipositaschirurgischen Eingriff wird dann gesprochen, wenn unabhängig vom Vorliegen eines Diabetes mellitus Typ 2 die Gewichtsreduktion im Vordergrund steht. Nach der S3-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ aus dem Jahr 2018 der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (AWMF 2018) werden die Indikationen für einen adipositaschirurgischen Eingriff wie folgend definiert (s. auch Tab. 2):
  • Bei einem BMI >40 kg/m2 und ohne Begleiterkrankungen sowie ohne Kontraindikationen, nach Erschöpfung der konservativen Therapie
  • Bei einem BMI ≥35 kg/m2 mit einer oder mehrerer adipositasassoziierten Begleiterkrankungen nach Erschöpfung der konservativen Therapie
  • Eine Primärindikation kann gestellt werden, wenn ein BMI ≥50 kg/m2 vorliegt, ein konservativer Therapieversuch als nicht erfolgsversprechend bzw. aussichtslos eingestuft wird oder bei Patienten mit einer besonderen Schwere der Begleit- und Folgeerkrankungen, die keinen Aufschub eines Eingriffs erlauben
Tab. 2
Indikationen für einen adipositaschirurgischen Eingriff analog der S3-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ der DGAV. Voraussetzung für die Adipositaschirurgie sind das Fehlen von Kontraindikationen und das Versagen der konservativen Therapie
Adipositaschirurgische Therapie
Metabolische Therapie
BMI >40 kg/m2 ohne Begleiterkrankungen, konservativer Therapieversuch
BMI >40 kg/m2 mit DM Typ 2, unabhängig der glykämischen Kontrolle
BMI ≥35 kg/m2 mit einer oder mehrerer Begleiterkrankungen, konservativer Therapieversuch
BMI ≥35 und <40 kg/m2 mit DM Typ 2 mit unzureichender glykämischer Kontrolle
BMI >50 kg/m2 ohne Begleiterkrankungen, ± konservativer Therapieversuch
BMI ≥30 bis <35 kg/m2 mit DM Typ 2 mit unzureichender glykämischer Kontrolle: Indikation erwägen
BMI Body Mass Index, DM Diabetes mellitus
Eine konservative Therapie gilt dann als erschöpft, wenn nach mindestens 6 Monaten umfassender Lebensstilintervention in den letzten 2 Jahren keine Gewichtsreduktion von >15 % bei einem BMI zwischen 35 und 39,9 kg/m2 bzw. >20 % bei einem BMI über 40 kg/m2 erreicht wurde.
Von einem metabolischen Eingriff wird dann gesprochen, wenn die Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage unabhängig von der Gewichtsreduktion im Vordergrund steht. Voraussetzung ist ein koexistenter Diabetes mellitus Typ 2. Die Indikation besteht:
  • Bei einem BMI ≥40 kg/m2 unabhängig von der glykämischen Kontrolle oder der Komplexität der antidiabetischen Therapie
  • Bei einem BMI ≥35 und <40 kg/m2, wenn die diabetesspezifischen individuellen Zielwerte gemäß nationaler Leitlinien nicht erreicht werden
  • Bei einem BMI ≥30 und <35 kg/m2 sollte ein metabolischer Eingriff in Erwägung gezogen werden, wenn die diabetesspezifischen individuellen Zielwerte gemäß nationaler Leitlinien nicht erreicht werden
Generell muss konstatiert werden, dass adipositaschirurgische und metabolische Operationen konservativen Therapieverfahren in Bezug auf eine nachhaltige Gewichtsreduktion, Verbesserung der Komorbiditäten und der Lebensqualität überlegen sind (Boido et al. 2015).
Kontraindikationen für eine bariatrische Operation:
  • Instabile psychopathologische Zustände, einer unbehandelten Bulimia nervosa und aktiver Substanzabhängigkeit
  • Konsumierenden Grunderkrankungen, maligne Neoplasien, unbehandelte endokrine Ursachen und das Vorliegen chronischer Erkrankungen, die sich durch eine postoperative katabole Stoffwechsellage verschlechtern
  • Vorliegende oder unmittelbare Schwangerschaft
Bezüglich der Kontraindikationen sollte bei erfolgreicher Behandlung oder Kontrolle eine Reevaluation erfolgen (AWMF 2018).

Operationstechnik und Ergebnisse

Generell gibt es keine klare Empfehlung, welches operative Verfahren angewendet werden soll. Vielmehr sollte die Entscheidung über die Operationstechnik individuell nach den medizinischen, psychosozialen und allgemeinen Lebensumständen gefällt werden. Zudem sollte nach Ausschluss spezifischer Kontraindikationen gegen ein bestimmtes Verfahren die Präferenz des aufgeklärten Patienten in die Entscheidungsfindung mit einfließen (AWMF 2018). Als Standard werden bariatrische Operationen laparoskopisch durchgeführt.
Es muss mit dem Patienten gegebenenfalls die Behandlung im Sinne eines Stufenkonzeptes besprochen werden. Gerade in Hinblick auf etwaige Komorbiditäten oder bei Patienten mit einem BMI >60 kg/m2 können mehrzeitige Operationen günstig sein. Auch können interventionelle Verfahren mit anschließenden operativen Maßnahmen kombiniert werden.
Ebenso sollte bedacht werden, dass innerhalb dieser Stufenkonzepte zwischen Revisions- oder Redo-Operationen und Umwandlungsoperationen unterschieden werden muss. All diese Operationen haben das Ziel, durch den Primäreingriff entstandene Komplikationen und pathologische Zustände des Primäreingriffs zu korrigieren. Dabei muss angemerkt werden, dass diese Revisions- oder Umwandlungsprozeduren synergistisch auf das Ziel der Gewichtsreduktion, der nachhaltigen Gewichtsstabilisierung und des metabolischen Gleichgewichts wirken.
Einen Überblick über die Ergebnisse bezüglich des Gewichtsverlustes und der Diabetesremissionsrate der gängigen in der aktuellen S3-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie aufgeführten Operationsverfahren können aus Tab. 3 entnommen werden (AWMF 2018).
Tab. 3
Evidenzprofil chirurgischer Verfahren (Langzeitergebnisse) (AWMF 2018)
Verfahren
Gewichtsverlust [%EWL]
Diabetesremission* [%]
 
≤ 2 Jahre
> 2 bis < 5 Jahre
≥ 5 Jahre
≤ 2 Jahre
> 2 bis < 5 Jahre
≥ 5 Jahre
Magenband
28,7–481 a
52,3 (95 % CI; 48,7, 55,9)4
43,5 (95 % CI; 38,5,3 48,5)
34,7 (95 % CI; 23,5,3 49,9)
62 (95 % CI; 46,2 79)
62,5 (95 % CI; 42,2,3 79,2)
24,8 (95 % CI; 10,9,3 47,2)
68 (95 % CI; 50,4 e 83)
43,9 (95 % CI; 40,3, 47,5)5
49,0 (95 % CI; 44,0,5 54,0)
57,2 (95 % CI; 47,2,4 67,2)
82,3 (95 % CI; 71,4, 93,1)5 f
78,7 (95 % CI; 53,8,5 f 100,0)
 
Schlauchmagenbildung
49–811 b
46,7 (95 % CI; 42,9, 50,6)4
36,3 (95 % CI; 33,1,3 39,5)
49,5 (95 % CI; 39,3,3 59,7)
53,31 c
60 (95 % CI; 51–70)2
64,7 (95 % CI; 42,2,3 82,1)
58,2 (95 % CI; 30,8,3 81,3)
86 (95 % CI; 73–94)4 e
Magenbypass**
62,1–94,41 b
49,4 (95 % CI; 10,8,3 88,0)
61,3 (95 % CI; 55,2,3 67,4)
831 d
77 (95 % CI; 72–82)2
71,6 (95 % CI; 59,9,3 81,0)
75,0 (95 % CI; 63,1,3 84,0)
80,1 (95 % CI; 65,7, 94,4)4
63,3 (95 % CI; 58,4,5 68,1)
64,9 (95 % CI; 44,3, 85,6)4
93 (95 % CI; 85–97)4 e
85,3 (95 % CI; 70,9, 5 f 99,7)
 
58,0 (95 % CI; 54,3, 61,8)5
84,0 (95 % CI; 72,9, 95,0)5 f
Biliopankreatische Diversion***
-
-
-
89 (95 % CI; 83–94)2
-
-
Biliopankreatische Diversion mit Duodenalswitch
56,0 (95 % CI; 47,9, 64,2)5
73,7 (95 % CI; 69,0,5 78,4)
49,3 (95 % CI; 38,7,3 59,9)
100,0 (95 % CI; 93,2,5 f 100,0)
98,9 (95 % CI; 96,6,5 f 100,0)
99,2 (95 % CI; 97,0,3 99,8)
*Hohe Heterogenität bzgl. Definitionen von Diabetesremission zwischen Primärstudien und Systematischen Reviews
**RYGB, Mini-Bypass und nicht weiter spezifiziert
***Hochwertige Evidenz auf Niveau eines Systematischen Reviews/Meta-Analyse für leere Felder nicht verfügbar
aDurchschnittliches Follow-Up 1,7 Jahre
bDurchschnittliches Follow-Up 1,5 Jahre
cDurchschnittliches Follow-Up 9 Monate
dDurchschnittliches Follow-Up 1 Jahr
e30 Tage nach OP
fDatenendpunkt „resolved or improved“ verwendet
1Trastulli et al. 2013
2Panunzi et al. 2015
3Yu et al. 2015
4Chang et al. 2014: Ergebnisse der OBS berichtet, da zu jedem Datenpunkt Ergebnisse vorlagen und tendenziell konservativere Schätzung. Follow-up-Zeitpunkte 2 und 5 Jahre verwendet
5Buchwald et al. 2009
Daten aus qualitativ hochwertigen systematischen Reviews (mit +/++ nach SIGN bewertet) mit adulten Patienten mit BMI 30–55 kg/m2 und ohne ausschließliche Studienpopulation mit Begleiterkrankungen oder Revisionseingriffen und Vorher-Nachher Vergleichen über Follow-Up Zeitraum

Magenballon

Der erste Magenballon mit FDA-Zulassung war die im Jahr 1985 eingeführte „Garren-Edwards Magenblase“ mit einem relativ niedrigen Füllvolumen, welche 1992 wieder vom Markt genommen wurde (Lari et al. 2021). Es folgten und folgen jedoch Nachfolgesysteme. Aktuell kann hierbei zwischen Systemen unterschieden werden, die mit Flüssigkeit (Reshape DuoTM, OrberaTM, ElipseTM) oder mit Luft/Gas (ObalonTM, End-BallTM, Helisphere bagTM (teilweise)) gefüllt werden (Abb. 1). Eine weitere Unterteilung kann nach der Art der Implantation und Bergung erfolgen. Endoskopisch appliziert und geborgen werden Reshape DuoTM, OrberaTM, SpatzTM, End-BallTM und Helisphere bagTM (Mechanick et al. 2019; Lari et al. 2021). ElipseTM und ObalonTM werden hingegen geschluckt. Beim ElipseTM-System ist keine endoskopische Extraktion notwendig, da sich das System intrakorporal desintegriert (Mechanick et al. 2019; Lari et al. 2021). Die Systeme unterscheiden sich weiterhin durch ihr Füllvolumen und die Form der Ballons. Eine aktuelle FDA-Zulassung haben OrberaTM, ObalonTM und ReshapeDuoTM (Lari et al. 2021). Eine CE-Zertifizierung haben die Systeme ElipseTM, SpatzTM, End-BallTM und Helisphere bagTM (Lari et al. 2021).
Als Wirkungsmechanismus des Magenballons wird die Reduktion des Hungergefühls gesehen, was durch verschiedene Mechanismen bewirkt wird. Zum einen findet sich die Reduktion des freien Magenvolumens durch den Magenballon, zum anderen eine verzögerte Magenentleerung (Barrichello et al. 2020; Lari et al. 2021). Auch die Hormonachsen von Ghrelin und Leptin werden angesprochen (hormonelle Komponente), wobei hier der Verlauf als Reaktion auf den Magenballon nicht sicher vorhersagbar ist (Nikolic et al. 2011). Die Hormonkinetik scheint zumindest für Ghrelin einen Einfluss auf den Erfolg der Therapie zu haben (Nikolic et al. 2011). Die meisten Daten bezüglich des Gewichtsverlaufs liegen für die länger etablierten Systeme wie den OrberaTM-Ballon vor. Diese Systeme führen initial zu einer guten Gewichtsreduktion – EWL 25,44 %, TBWL (Total Body Weight Loss) 10 % (Mechanick et al. 2019); –13,6 % (Lari et al. 2021), die nach Entfernung des Ballons oft nicht gehalten werden kann (Herve et al. 2005; Singh et al. 2020). Die Datenlage bezüglich des Langzeitverlaufs ist eher dünn. Für neue Systeme, die keine endoskopische Intervention benötigen, kann noch keine abschließende Aussage getroffen werden. Erste Ergebnisse scheinen bezüglich des Gewichtsverlaufs nicht hinter den bekannten Systemen zurückzubleiben (Ienca et al. 2020; Lari et al. 2021). Begleiterkrankungen der Adipositas wie Hypertonus, Diabetes mellitus, eine Hepatomegalie oder Schlafapnoe werden durch die Magenballontherapie positiv beeinflusst (Cho et al. 2021). Die Indikation zur Magenballonimplantation besteht dann, wenn ein weiterer Eingriff (Gottig et al. 2009; Yorke et al. 2016; Ball et al. 2019) oder eine Lebensstiländerung erfolgen sollen (Reece et al. 2017). Der Magenballon stellt somit keine langfristige erfolgreiche Alternative zur operativen bariatrischen Therapie dar. Die Indikationsstellung zur Implantation sollte nur in ausgewählten Fällen erfolgen (Gollisch und Raddatz 2019). Zur direkten präoperativen Gewichtsreduktion vor bariatrischen Eingriffen stehen mit proteinreichen und kalorienreduzierten Diäten auch Alternativen zur Verfügung (van Wissen et al. 2016).
Absolute Kontraindikationen für die Implantation eines Magenballons stellen eine vorangegangene Magenoperation, Gerinnungsstörungen, Blutungsläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt, Schwangerschaft, Hiatushernie über 5 cm, Alkohol- und Drogenkonsum sowie schwere Lebererkrankungen dar (Stavrou et al. 2019; Lari et al. 2021). Relative Kontraindikationen werden in vorangegangener abdomineller Chirurgie, dem Vorliegen einer Hiatushernie, einer entzündlichen Darmerkrankung, der chronischen Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), einer Ösophagitis und dem Bestehen von psychiatrischen Störungen gesehen (Lari et al. 2021). Der Kostaufbau nach Implantation sollte über eine längere Flüssigphase erfolgen. Protonenpumpeninhibitoren zum „Magenschutz“ sollten während der gesamten Tragedauer eingenommen werden (Cho et al. 2021). Die Implantation eines Magenballons verändert die Refluxbarriere und führt zu einem erhöhten DeMeester-Score (Barrichello et al. 2020), was die Empfehlung zur Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren unterstützt. Die Implantation eines Magenballons kann histologisch zu einer entzündlichen Veränderung der Magenwand führen (Joffe et al. 2015; Atef et al. 2016) sowie den Magenwandaufbau verändern (Patrzyk et al. 2021). Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, ein Intervall (etwa 6 Wochen) zwischen Explantation des Systems und einer folgenden Operation einzuhalten und die Staplerhöhe an die individuellen Gegebenheiten anzupassen. Von der FDA (U.S. Food and Drug Administration) wurden 2020 für die etablierten flüssigkeitsgefüllten Systeme Warnhinweise herausgegeben (FDA 2020). Hierbei wird eine engmaschige Überwachung der Patienten während der Tragedauer empfohlen, um eine Pankreatitis frühzeitig zu erkennen und auf Beschwerden, die auf den Ballon zurückzuführen sind, entsprechend reagieren zu können (FDA 2020). Das Verfahren der Magenballonimplantation findet in der aktuellen deutschen Leitlinie zur Therapie der Adipositas (AWMF 2018; Dietrich et al. 2018) keinen fest etablierten Platz.

Magenband

Das verstellbare Magenband wurde von dem aus Polen stammenden Lubomyr I. Kuzmak in den USA entwickelt, im Jahr 1983 patentiert und erfolgreich in der Behandlung der morbiden Adipositas eingesetzt. Das erste Band wurde ursprünglich aus Dacron angefertigt und später durch Silikon ersetzt. Die Idee der laparoskopischen Implantation eines verstellbaren laparoskopischen Magenbandes entstand durch Belachew auf einem von Kuzmak geleiteten Workshop im September 1991. Nach der Prüfung durch die Ethikkommission fand am 1. September 1993 in Hutuis, Belgien, erfolgreich die erste laparoskopische Magenbandoperation am Menschen statt. Damit eröffnete sich eine neue Möglichkeit, die morbide Adipositas minimalinvasiv und somit risikoärmer zu behandeln. Vorteilhaft erwies sich die Option der völligen Reversibilität nach Bandentnahme und die einfach durchzuführende Steuerung des Bandes (Belachew et al. 2001).
Die Funktion des Magenbandes ist einfach zu erklären. Das Magenband („laparoscopic adjustable gastric banding“, LAGB) gehört zu den restriktiven adipositaschirurgischen Eingriffen. Das Band wird operativ subkardial positioniert und der Magen somit in 2 Anteile getrennt. Zwischen dem unteren Ösophagussphinkter und dem angelegten Band entsteht ein kleiner Vormagen (Pouch) mit einem sehr kleinen Füllungsvermögen (Abb. 2). Die künstliche Verengung führt zur Obstruktion der Passage in den Hauptmagen. Mit nur wenig Nahrung erreicht man damit schnell die Dehnung des Pouches und die Auslösung des Sättigungsgefühls. Der Hauptmagen verliert seine Speicherfunktion. Die erste Justierung eines Magenbandes erfolgt üblicherweise nach 4–8 Wochen nach dem Eingriff. Dabei wird eine Natriumchlorid-Lösung (0,9 %) über den Port injiziert. Die weiteren Bandjustierungen nach 4–8 Wochen werden individuell an Gewichtsverlust, Sättigungsempfinden, Essverhalten und Magenproblemen (z. B. Erbrechen) angepasst. Die simultane Kontrastmittelpassage unter Durchleuchtungskontrolle kann für die Einstellung sehr hilfreich sein (Weiner 2005).
Der Excess Weight Loss (EWL) beim LAGB ist geringer als bei anderen Verfahren und liegt nach 5 Jahren zwischen 35 und 57 % (Tab. 3).
Wie sind die Langzeitdaten nach dem LAGB? Die oft zitierte SOS-Studie zeigte, dass nach einem leichten Gewichtswiederanstieg sich der Gewichtsverlust bei durchschnittlich 14 % nach 10 und 13 % nach 15 Jahren stabilisiert (Sjöström et al. 2007). In der prospektiv randomisierten Studie von Angrisani et al. 2013 an 51 Patienten zeigte sich in einem 10-Jahres-Zeitraum ein signifikant größerer EWL nach dem proximaler Roux-en-Y-Magenbypass (pRYGB) als nach LAGB (69 % vs. 46 %) (Angrisani et al. 2013). Das LAGB beeinflusst die metabolischen Abläufe und ein positiver Effekt auf den Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) lässt sich ebenfalls nachweisen. Die Remissionsrate für den Diabetes mellitus Typ 2 lag beim LAGB kurzfristig bei 62–82 %, nach 5 Jahren bei 25 % (Tab. 3).
Die Long-term Effects of Bariatric Surgery (LABS-2) Studie an 2458 Patienten (Vergleich von 1738 Magenbypässen, 610 Magenbändern und 110 mit anderen adipositaschirurgischen bzw. metabolischen Eingriffen) zeigte einen medianen Gewichtsverlust von 31,5 % für den pRYGB und von 15,9 % für das LAGB nach 3 Jahren. Die Remission eines vorbestehenden T2DM konnte dabei in 67 % der Fälle für den pRYGB und in 28 % für das LAGB erreicht werden (Courcoulas et al. 2013). Nach den Ergebnissen der Metaanalyse (18 Studien) von Lynch und Belgaumkar kann ein Jahr nach einem LAGB ein EWL von 39,1 % erreicht werden. Remissionsraten für Diabetes mellitus liegen bei 26,0–74,0 %, für die arterielle Hypertonie bei 6,5–33,6 %, für die Hyperlipidämie bei 15,5–38,3 %. Die Mortalität des Eingriffes ist mit 0,18 % sehr niedrig (Lynch und Belgaumkar 2012).
Bis 2003 wurden weltweit mehr als 100.000 laparoskopische Gastric banding-Operationen durchgeführt. Es war der Höhepunkt des Verfahrens belebt noch von steigenden OP-Zahlen in den USA. In den USA stand das Band erst seit dem Jahr 2003 mit 10-jähriger Verspätung zur Verfügung, da zuvor die von der „Food and Drug Administration“ (FDA) geforderten klinischen Studien durchgeführt werden mussten. Das Magenband erfordert mehr Diätdisziplin als der Magenbypass oder die Sleeve-Gastrektomie. Süße Esser und Patienten mit unorganisiertem Leben werden es schwer haben, ihre Ziele mit dieser Methode zu erreichen. Letztendlich spielt die Magenbandimplantation durch die relativ hohe Spätkomplikationsrate bei nicht immer zufriedenstellender Gewichtreduktion und steigender Dominanz anderer potenter bariatrischer Verfahren heutzutage eher eine untergeordnete Rolle. Trotzdem bleibt das Band die Methode der Wahl für die Behandlung der Adipositas bei ausgesuchten Patienten.
Neben den steuerbaren Magenbändern gibt es noch die nichtsteuerbaren arretierbaren Magenbänder. Bei einem Magenbypass und einer Magenbandmanschette könnte zusätzlich ein solcher Magenring verwendet werden. Obwohl der „banded gastric bypass“ (BGB) und die „banded sleeve gastrectomy“ (BSG) keine breite Anwendung gefunden haben, werden diese Varianten als mögliche Prävention der Dilatation des Pouchausgangs und zugleich als Verstärkung der obstruktiven Komponente von einigen bariatrischen Chirurgen angesehen.

Schlauchmagenbildung – Sleeve-Gastrektomie (SG)

Zunächstwerden das Ligamentum gastrocolicum sowie das Ligamentum gastrosplenicum durchtrennt. Danach erfolgt die Freipräparation des His-Winkels, des linken Zwerchfellschenkels und der Magenhinterwand. Die Resektionsgrenze wird 4–6 cm oral des Pylorus festgelegt (Abb. 3). Es scheint bezüglich des Gewichtsverlustes keinen Unterschied zu machen, ob das Antrum mitreseziert wird oder nicht (ElGeidie et al. 2015). Yormaz et al. zeigten 2017 (Yormaz et al. 2017), dass der Beginn der Resektion 2 cm oral des Pylorus zwar zu einem größeren Gewichtsverlust nach 6 und 12 Monaten führt im Vergleich zu einer Resektionsgrenze 6 cm oral des Pylorus. Nach 24 Monaten fand sich allerdings kein signifikanter Unterschied in beiden Gruppen. Nach Einführen einer Kalibrierungsmagensonde wird großkurvaturseitig mit der Schlauchmagenresektion mittels Klammernahtgerät begonnen und von der Resektionsgrenze präpylorisch bis zum His-Winkel und Einschluss des Fundus fortgeführt. Nach Entfernung des Resektats kann durch die endogastrale Instillation von mit Methylenblau gefärbter physiologischer Kochsalzlösung, durch Luftinsufflation und Unterwasserprobe oder durch eine Endoskopie die Klammernahtreihe auf Dichtigkeit geprüft werden.
Eine Abwandlung der Sleeve-Gastrektomie ist die laparoskopische Gastroplikatur (LGP). Hierbei werden im Bereich der großen Kurvatur einengende Nähte gesetzt, mit dem Ergebnis eines funktionellen Magenschlauchs. Dieses Verfahren ist potenziell reversibel, im Gegensatz zur Sleeve-Gastrektomie.
Ebenfalls kann durch ein endoskopisches Verfahren eine Sleeve-Gastrektomie nachgeahmt werden. Diese als endoskopische Sleeve-Gastroplastie oder Endosleeve bezeichnete Technik wurde erstmals im Jahr 2012 beschrieben. Mit einem Doppelkanalendoskop werden vom Antrum bis Fundus endoluminal Vollwandnähte gesetzt, welche eine Einengung des Magens bedingen und so eine Sleeve-Gastrektomie nachahmen.
Eine Weiterentwicklung des Sleeve-Gastrektomie ist die zusätzliche Implantation eines Magenbandes. Diese als „laparoscopic banded gastric sleeve“ (LBGS) bezeichnete Prozedur soll die Dilatation des Schlauchmagens verhindern. Gerade bei Patienten, bei denen keine 2-stufenoperation durchgeführt werden kann, sei es aufgrund des operativen Risikos des individuellen Patienten oder durch die Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie, welche einer zuverlässigen Resorption bedarf, wird diese Technik als zusätzliche Möglichkeit des Gewichtsverlustes beschrieben (Karcz et al. 2011).
Der Übergewichtsverlust nach Schlauchmagenbildung kann bis zu 50 % nach 5 Jahren betragen (Chang et al. 2014). Auch die Diabetesremissionsrate ist mit knapp 60 % nach 5 Jahren als gut einzuschätzen (Yu et al. 2015). Auch wenn Fischer et al. 2012 keinen signifikanten Unterschied im Gewichtsverlust nach 2 Jahren im Vergleich von Schlauchmagen und Roux-en-Y-Magenbypass zeigen konnten (Fischer et al. 2012), beschrieben Lee et al. einen signifikant höheren Gewichtsverlust beim Magenbypass im Gegensatz zur Sleeve-Gastrektomie (Lee et al. 2019b). Bei der Diabetesremissionsrate wurden nach 1, 3 und 5 Jahren keine Unterschiede der beiden Verfahren gesehen.

Proximaler Roux-en-Y-Magenbypass – pRYGB

Zur Anlage eines pRYGB muss zunächst sichergestellt werden, dass der Dünndarmhochzug spannungsfrei zu liegen kommt. Ist dies gegeben, erfolgt zunächst die Bildung eines kleinen Magenpouches, welcher ein Volumen von 15–20 ml fasst. Danach werden die Längen der biliopankreatischen und der alimentären Dünndarmschlinge definiert. Hierbei wird die biliopankreatische Schlinge auf etwa 50 cm, die alimentäre Schlinge auf etwa 150 cm ausgemessen (Abb. 4). Bei einem höheren BMI kann die Schlingenlänge bis auf 80 cm bzw. 200 cm verlängert werden bzw. ein Schlingentausch durchgeführt werden. Rationale wäre hierbei eine Reduktion der Länge des gemeinsamen Schenkels („common channel“) und eine damit verbundene Verkleinerung der Resorptionsfläche. Nach in der Regel antekolischem und antegastralen Hochzug wird eine dorsale Gastroenterostomie auf den Magenpouch durchgeführt. Dabei muss auf eine ausreichend weite Anastomose geachtet werden, um eine Stenose und somit Passagestörung zu verhindern, jedoch darf diese nicht zu weit sein, um kein Dumping zu provozieren. Die Fußpunktanastomose wird in der Regel als Seit-zu-Seit-Jejunojejunostomie durchgeführt. Auch beim pRYGP gibt es die Möglichkeit der Implantation eines Magenrings. Ähnlich zur Banded-sleeve-Gastrektomie soll dieser eine Dilatation des Magenpouches und des nachgeschalteten Jejunums verhindern und so einer Gewichtszunahme entgegentreten.
Da beim proximalen Roux-en-Y-Magenbypass kein endoskopischer Zugang zum Restmagen und zum Duodenum möglich ist, stellt die Notwendigkeit des endoluminalen Zugangsweges zu diesen Organen eine relative Kontraindikation für dieses Verfahren dar.
Der Roux-en-Y-Magenbypass führt zu einem signifikant höheren Gewichtsverlust als die Schlauchmagenbildung. Ein Unterschied von ca. 15 % EWL wurden beschrieben (Lee et al. 2019b). Ebenso kommt es zu einer Verbesserung der Dyslipoproteinämie und zu einer verbesserten Glukosetoleranz.

Biliopankreatische Diversion mit und ohne Duodenal-Switch (BPD/BPD-DS)

Die biliopankreatische Diversion wurde zuerst von Scopinaro im Jahr 1979 beschrieben (Scopinaro et al. 1979). Dabei wird ein Magenpouch von 200–500 ml Volumen gebildet. Der Restmagen verbleibt in situ. Vom Zökum beginnend wird oralwärts eine Strecke von 50 cm abgemessen, welche dem späteren gemeinsamen Schenkel entspricht. 250 cm oral der Ileozökalklappe wird der Dünndarm durchtrennt und zwischen aboralen Schenkel und dem Magenpouch eine Gastroileostomie angelegt. Anschließend erfolgt die Bildung einer Fußpunktanastomose zwischen dem biliopankreatischen und dem alimentären Schenkel.
Ähnlich der Operation nach Scopinaro wurde 1998 von Hess die biliopankreatische Diversion mit Duodenal-Switch beschrieben (Hess und Hess 1998). Der Hauptunterschied liegt in der vertikalen Resektion des Magens unter Schonung des Pylorus (Abb. 5). Zunächst wird ein Schlauchmagen gebildet (s. oben). Für die Kalibrierung des Volumens wird ein 34- bis 60-French-Bougie verwendet. Wie bei allen Verfahren, welche eine Gastroenterostomie bedingen, wird zunächst geprüft, ob sich nach Hochzug des Dünndarms eine spannungsfreie Anastomose anlegen lässt. In diesem Fall ist ebenfalls essenziell, dass das Duodenum sicher präpariert werden kann. Vom Zökum ausgehend wird der geplante Common Channel von ca. 100 cm ausgemessen und markiert, die alimentäre Schlinge auf weitere 150 cm. Hier wird der Dünndarm durchtrennt, das orale Ende zur vorher gesetzten Markierung gezogen und eine Ileoileostomie durchgeführt. Danach erfolgt die Durchtrennung des Duodenums ca. 2–3 cm postpylorisch, rechtslateral des Ligamentum hepatoduodenale. Schließlich erfolgt eine Duodenoileostomie. Nach Kontrolle der Anastomose mit Methylenblau empfiehlt sich die Anlage einer Drainage an den Duodenalstumpf und der Duodenoileostomie. Durch die Bildung eines Schlauchmagens kann die Operation gut im Sinne eines Stufenkonzeptes durchgeführt werden. Dabei wird, gerade bei hohem BMI bzw. schwerwiegenden Komorbiditäten, zunächst eine Schlauchmagenoperation durchgeführt. Nach Nichterlangen des gewünschten metabolischen und Gewichtsergebnisses kann in einem 2. Schritt der BPD-DS durchgeführt werden. Hier ist zu erwähnen, dass sich bei einem 2-zeitigen Vorgehen die Zuhilfenahme eines kleineren Bougies empfiehlt, da mit der Zeit mit einer Dilatation des Magensschlauches gerechnet werden muss.
Alternativ kann die BPD-DS auch als Ein-Anastomosen-Verfahren durchgeführt werden. Dieses als Single Anastomosis Duodenoileal Bypass (SADI-S) bezeichnete Technik wurde von Sanchez-Pernaute als erstes beschrieben (Sánchez-Pernaute et al. 2015) (Abb. 6). Alternativ zur Roux-en-Y-Rekonstruktion wird hierbei das Ileum auf 250 cm oralwärts der Ileozökalklappe ausgemessen. Hier erfolgt dann die Duodenoileostomie wie eben beschrieben.
Abwandlungen dieser Techniken sind der Duodenal-Jejunal-Omega-Switch mit Sleeve-Gastrektomie (DJOS-SG) und der Duodenal-Ileal-Omega-Switch mit Sleeve-Gastrektomie (DIOS-SG). Dabei wird bei der DJOS-SG die Anastomose ca. 1/3 der Länge des Intestinums aboral des Treitz-Bandes angelegt, bei der DIOS-SG nach ca. 2/3 der Länge. Daraus resultieren unterschiedliche Längen des Common Channel und somit unterschiedlich lange Resorptionsstrecken (Karcz et al. 2013). Alternativ zur Sleeve-Gastrektomie können beide Verfahren auch als Magenduplikatur durchgeführt werden, wenn eine zusätzliche Klammernahtreihe vermieden werden soll. Auch eignen sich beide Techniken für ein 2-stufiges Vorgehen.
Im Vergleich zur medikamentösen Therapie erbringt die biliopankreatische Diversion mit Duodenal-Switch einen um ca. 38 % höheren Gewichtsverlust (Park et al. 2019)
Ding et al. zeigten 2020 in einer Metaanalyse eine 5-Jahres-Wahrscheinlichkeit zur Remission des Diabetes mellitus nach BPD von 87,3 % (Ding et al. 2020). Bezüglich der Ein-Anastomosen-Techniken ist die Evidenz derzeit nicht ausreichend. Allerdings scheint der SADI-S bessere Diabetesremissionsraten und Gewichtsverlust aufzuweisen als der RYGB (Chen et al. 2021).

Mini Gastric Bypass (MGB)

Das Prinzip fußt auf der Bildung eines längsverlaufenden Magenpouches kombiniert mit einer langen biliären Dünndarmschlinge. Die Operationstechnik, welche zuerst von Rutledge 1997 beschrieben wurde, darf dabei nicht mit dem Ein-Anastomosen-Bypass (One-Anastomosis-Gastric-Bypass, OAGB) verwechselt werden (Rutledge et al. 2019). Die Resektion des Magens beginnt im Bereich des Übergangs zwischen Antrum und Korpus („Krähenfüße“) ca. 3–4 cm oberhalb des Pylorus. Dabei wird kleinkurvaturseitig im rechten Winkel zum Antrum begonnen. Danach wird die Resektionsrichtung nach kranial, also longitudinal der kleinen Kurvatur, geändert. Zum kranialen Ende der Resektion wird die Richtung wiederum nach lateral gekehrt, um eine Resektion des gastroösophagealen Übergangs zu vermeiden. Die Gastroenterostomie erfolgt antekolisch. Die Länge der biliären Schlinge variiert. Im Normalfall werden vom Treitz-Band bis zur Anastomose ca. 200 cm abgemessen. Dieses Verfahren hat nur eine einzige Anastomose. Da der Restmagen analog zum RYGB verbleibt, stellt die Notwendigkeit der endoskopischen Kontrolle eine relative Kontraindikation dar.
Der Gewichtsverlust wird mit einem EWL von bis zu 69 % nach 1 Jahr und bis zu 85 % nach 2 Jahren angegeben (Quan et al. 2015). Auch die Diabetesremissionsrate bzw.-Verbesserungsrate ist mit 51–100 % hoch.

Intestinale Zweiteilung – Transit Bipartition

Die, aus dem Englischen frei übersetzt, intestinale Zweiteilung oder Transit Bipartition wurde erstmals 2006 von Santoro beschrieben (Santoro et al. 2006). Im Prinzip handelt es sich um eine ähnliche Prozedur wie die biliopankreatische Diversion, mit dem Unterschied, dass die Passage durch das Duodenum erhalten bleibt.
Nach Eingehen in die Bursa omentalis beginnt die Dissektion des Magens ca. 4–6 cm oral des Pylorus und setzt sich entlang der großen Kurvatur bis zum His-Winkel fort. Nun wird analog, wie oben beschrieben, eine Sleeve-Gastrektomie durchgeführt. Nachdem das Resektat geborgen ist, wird ca. 40 cm aboral des Treitz-Bandes das Jejunum durchtrennt. Das orale Ende des Dünndarms wird mit dem aboralen Ende der Klammernahtreihe des Magens im Sinne einer Gastroenterostomie anastomosiert. Das aborale Ende des Jejunums wird schließlich ca. 80 cm oral der Ileozökalklappe im Sinne einer Jejunoileostomie anastomosiert.
Auch dieses Operationsverfahren wurde mit der Zeit weiterentwickelt und dem aktuellen Trend Ein-Anastomosen-Bypässe angepasst. Mui et al. publizierten zum ersten Mal im Jahr 2014 das heute als Single-Anastomosis-Sleeve-Ileal-Bypass (SASI) bekannte Verfahren (Mui et al. 2014). Nach Bildung eines Schlauchmagens wird das Ileum bis 250 cm oral der Ileozökalklappe ausgemessen. Hier wird nun eine Gastroileostomie durchgeführt. Es resultiert, ähnlich der Transit Bipartition, ein 2-geteilter Weg über das offene Duodenum oder die Gastroenterostomie.
Leider existieren keine Metaanalysen und nur wenige RCT (randomized controlled trials). Daher konnte bisher keine hohe Evidenz für diese Verfahren angegeben werden. Nichtsdestotrotz berichten Azevedo et al. 2018 von signifikant erniedrigten HbA1c-Werten nach 24 Monaten im Vergleich zur medikamentösen Therapie. Verbesserungsraten des Diabetes von 99 % werden für den SASI beschrieben, ebenfalls ein EWL von 63 % (Mahdy et al. 2020).

Komplikationen

Insgesamt sind schwerwiegende Komplikationen bei der Magenballontherapie eher selten (Stavrou et al. 2019). Angeführt werden die Ausbildung einer Pankreatitis (FDA 2020), einer Magenperforation und eines Ileus nach Magenballonimplantation (Stavrou et al. 2019). Verletzungen des Ösophagus sind ebenfalls möglich (Stavrou et al. 2019). Sich selbst limitierende postinterventionelle Übelkeit und Erbrechen sind hingegen häufige Folgen des Verfahrens und müssen therapiert werden (Kolli et al. 2020; Cho et al. 2021). Oberbauchbeschwerden treten häufig auf (Kolli et al. 2020; Cho et al. 2021). Diese gilt es zu beherrschen und gegebenenfalls auch einen Abbruch der Therapie zu erwägen, falls keine ausreichende medikamentöse Besserung erreichbar ist oder das oral aufgenommene Flüssigkeitsvolumen nicht ausreicht.
Wie bei allen operativen Verfahren sind Komplikationen auch in der bariatrischen Chirurgie nicht ausgeschlossen. In der Regel werden diese Operationen laparoskopisch durchgeführt. Somit ergeben sich hier die allgemeinen Vorteile der laparoskopischen Chirurgie.
Im Vergleich mit anderen Verfahren weist das LAGB von allen adipositaschirurgischen bzw. metabolischen Eingriffen die geringste perioperative Mortalität auf. In einer Metaanalyse von Chang mit 161.756 Patienten zeigte sich eine 30-Tages-Mortalität von 0,07–0,21 % für das LAGB bei einer Morbidität von ca. 13 % (Chang et al. 2014). Wenn sich die unter dem Band liegende Magenanteile durch die Bandokklusion nach oral verlagern, sprechen wir vom Slipping. Diese Komplikation erfordert eine erneute chirurgische Intervention mit Revision oder Explantation des Bandes. Das Slipping gehört zu den häufigsten bandspezifischen Komplikationen (1,6–2 %) (Batchelder et al. 2013). Die Arrosion der Magenwand im Kontaktbereich des Bandes gehört zu den am meisten gefürchteten Problemen, da das Management dieser Komplikation viel Erfahrung und manchmal schwierige Entscheidungen erfordert. Die Durchwanderung des Bandes erfolgt meistens nach Jahren und bleibt am Anfang unbemerkt. Erst die Blutungen oder die lokale Peritonitis zwingen zum Handeln. Die Diagnose wird in der Regel gastroskopisch gesichert (nicht selten als Zufallsbefund). Magenpenetrationen treten mit einer Inzidenz von 1,46 % auf (Brown et al. 2013). Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede mit Inzidenzen zwischen 0,23 % und 32,65 %. Die Implantationstechnik des Bandes ist hier von entscheidender Bedeutung. Das Ziel ist eine exakte Platzierung, um das Verrutschen des Bandes zu verhindern. Brown konnte an einer Serie mit 2986 Patienten nachweisen, dass auch die Erosionsrate bei der perigastrischen Technik deutlich über der Pars-flaccida-Technik liegt (6,77 % vs. 1,07 %) (Brown et al. 2013). Wiederum zeigte die Metaanalyse von Egberts, dass das Auftreten von Penetrationen von der chirurgischen Erfahrung und dem Zeitabstand zur Operation abhängig sind (Egberts et al. 2011). Die Reimplantation, weder sofort und noch später, kommt eher nicht in Betracht. Die anderen chirurgischen Verfahren können nach der Abheilung den Patienten auf Wunsch angeboten werden. Die Pouchdilatation kann die Wirkung des Bandes aufheben. Zu den weiteren seltenen Komplikationen zählen die Bandinfektion, Portinfektion, Portkammerpenetration, Portkammerrotation, Diskonnektion des Port- und Schlauchsystems und Materialdefekte des Systems, welche zur Undichtigkeit führen können. Die Langzeitanalyse der postoperativen Komplikationen basierend auf einem digitalen Datenbanksystem (LapBase) durch O’Brien zeigte eine Volumenzunahme des Vormagens (26 %), Banderosionen (3,4 %) und Portprobleme (21 %). Eine Bandexplantation ist in 5,6 % der Fälle erforderlich (O’Brien et al. 2013). Die Passagebehinderung der Durchtrittsöffnung des Magenbandes kann durch nicht ausreichend zerkleinerte Nahrungsbestandteile auftreten (Bolusokklusion). In diesen Fällen ist die Öffnung des Bandes unter Röntgenkontrolle notwendig. In seltenen Fällen bleibt die gastroskopische Intervention als letzte Option.
Die Letalität von Schlauchmagenoperationen liegt bei weit unter 1 %. Somit kann konstatiert werden, dass es sich bei der Sleeve-Gastrektomie um ein sicheres Verfahren handelt. Nichtsdestotrotz liegt je nach Studienlage die gesamt Morbidität bei 7–8 % (Helmiö et al. 2013; Colquitt et al. 2014). Die Hautpkomplikationen sind Insuffizienzen und Fisteln im Bereich der Klammernahtreihe, insbesondere am His-Winkel. Die Inzidenz liegt bei ca. 8 % (Ferraz et al. 2021). Dabei ist ein Grund die kompromittierte Durchblutung in diesem Bereich im Sinne eines „Jammerecks“ bei zu enger Klammernahtreihe in der Nähe des gastroösophagealen Übergangs. Gerade aus diesem Grund wird immer wieder die Gastroplikatur oder auch der Endo-Sleeve (ESG) propagiert. Gerade Letzterer konnte eine deutlich geringere Kompliaktionsrate zeigen. In einer Metaanalyse von Jalal et al. 2020 (Jalal et al. 2020) wurden diese beim ESG mit 2,0–2,9 % angegeben, im Gegensatz zur LSG mit 9,2–16,9 %.
Die Mortalität beim Roux-en-Y-Magenbypass liegt etwas höher als bei der Sleeve-Gastrektomie (Chang et al. 2014), jedoch mit 0,38–0,72 % immer noch sehr niedrig. In Bezug auf die Morbidität wurden für den RYGB 20,9 % beschrieben, im Vergleich zu 12,1 % bei der Sleeve-Gastrektomie (Trastulli et al. 2013).
Die biliopankreatische Diversion mit oder ohne Duodenal-Switch ist eine komplexe Operation, was sich auch in den Komplikationsraten widerspiegelt. Schon im Jahr 2006 zeigten Parikh et al. Gesamtkomplikationsraten von bis zu 25 % (Parikh et al. 2006). Zusätzlich zu den allgemeinen Komplikationen aller bariatrischen Verfahren kommen die Duodenalstumpfinsuffizienz und durch die Präparation im Bereich des Pankreaskopfes Pankreasfisteln hinzu. Zudem müssen bei malabsorptiven Resektionsverfahren ebenfalls nutritive Mangelzustände in den Fokus gestellt werden. So kommt es vor allem zu einer reduzierten Aufnahme der fettlöslichen Vitamine sowie Zink und Eisen (Ballesteros-Pomar et al. 2016). Auch wenn in der 10-Jahres-Nachbeobachtung die klinische Relevanz meist nur unterschwellig zu sein scheint, so bedingen diese Resorptionsdefizite Folgeerkrankungen wie eine verminderte Knochendichte oder alimentär getriggerte Anämien. Auch kann es zu einer verminderten Resorption von Wirkstoffen nach oraler Medikamenteneinnahme kommen. Dies ist vor allem dann kritisch zu sehen, wenn Wirkspiegel eingehalten werden müssen (Padwal et al. 2010).

Nachsorge

Nach bariatrischen Eingriffen sollte eine lebenslange postoperative Nachsorge erfolgen. Nach der S3-Leitlininie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ der DGAV (AWMF 2018) wird empfohlen, dass Nachsorgetermine nach 1, 3, 6, 12, 18 und 24 Monaten und danach jährlich angeboten werden sollen. Dabei sollte immer nach 6 Monaten eine Laborkontrolle mit mindestens folgenden Werten erfolgen:
Durch die katabole Stoffwechsellage und verminderte postoperative Nahrungsaufnahme kommt es häufig zu einem Eiweißmangel nach bariatrischen Eingriffen. Empfohlen wird eine Zufuhr von mindestens 60 g Protein pro Tag. Berichtet wird, dass es nach einer BPD-DS zu einer um 25 % verringerten Aufnahme von Protein kommen kann (Mechanick et al. 2013).
Gerade nach RYGB und der BPD ist die Aufnahme von Eisen verringert. Daher werden die Supplementation von 45–60 mg/Tag empfohlen, bei menstruierenden Frauen 50–100 mg/Tag. Liegt aufgrund des Eisenmangels eine Anämie vor, werden 100–200 mg/Tag erforderlich (Pinnock 2016). Vitamin-B12-Mangel ist nach bariatrischen Eingriffen sehr häufig. Grund hierfür ist zum einen der Mangel an Intrinsic-Faktor, zum anderen die reduzierte Salzsäureproduktion. Da Vitamin B12 nur zu einem geringen Teil enteral resorbiert wird, wird eine intramuskuläre Injektion von 1000–3000 μg alle 3–6 Monate empfohlen (Handzlik-Orlik et al. 2015). Ein Vitamin-D-Mangel ist ebenfalls eine häufig beobachtete postoperative Folge nach bariatrischen Eingriffen. Karefylakis et al. gaben 2014 an, dass bei ca. 63 % aller Patienten nach metabolischem oder adipositaschirurgischen Eingriff ein Vitamin-D-Mangel besteht (Karefylakis et al. 2014). Ebenfalls besteht häufig ein erhöhter Parathormonspiegel. In der Folge haben diese Patienten ein erhöhtes Risiko für Osteoporose. Die Supplementation von Vitamin D wird mit mindestens 3000 IU/Tag empfohlen bzw. nach einer Serumkonzentration von 25-OH-Vitamin-D von >30 ng/ml (Pinnock 2016). Ebenfalls kann, aufgrund mangelnder Resorption, Kalzium von 1000–2000 mg verabreicht werden.
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