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Psychische Störungen auf Reisen und bei Auslandsaufenthalten

Verfasst von: Gerd Laux
Reisen in ferne Länder, berufliche Auslandsaufenthalte und Hilfseinsätze nehmen seit Jahren kontinuierlich zu. Das Thema „Reisestress“ und psychische Störungen ist bislang wenig untersucht, Daten zu Rückholungen, psychiatrischen Notfällen und Suiziden auf Reisen bzw. bei Auslandsaufenthalten liegen kaum vor. Basierend auf dem öko-bio-psycho-sozialen Modell können verschiedene reisetypische Stressoren unterschieden werden wie „Kulturschock“, Klima, Zeitverschiebung, Reizüberflutung oder Isolation, Sprach- und Kommunikationshindernisse sowie Gefahrensituationen und Gewalterfahrung. Es kann zu einer psychischen Ersterkrankung oder zu einem Rezidiv kommen, klinisch lassen sich Angststörungen, Depressionen, Anpassungs- und Belastungsstörungen, Psychosen und Entzugssyndrome unterscheiden. Spezifische Störungen sind das Jerusalem-Syndrom oder das Stendhal-Syndrom. Die psychiatrische Notfallbehandlung beinhaltet Kriseninterventionstechniken und bei Delirien, Psychosen oder Erregungszuständen die Therapie mit Psychopharmaka. Die Versorgungsmöglichkeiten vor Ort sind zu eruieren, eventuell ist ein Rücktransport erforderlich. Essenziell ist eine reisemedizinische Beratung, eine bestehende Psychopharmakamedikation sollte angepasst werden (Dosierung, Depoteinstellung), die Medikamente sollten im Handgepäck mitgeführt werden, mögliche Interaktionen sind zu beachten. Nach Rückkehr empfiehlt sich neben einer somatischen Kontrolle (Malariaprophylaxe, Infektionen) ggf. eine Traumatherapie.