Wirbelsäulenkrankheiten bei Kindern und Jugendlichen
Die harmonischen Krümmungen der adulten Wirbelsäule entwickeln sich von der Geburt bis zum Abschluss der Pubertät. Beim Neugeborenen und im höheren Alter überwiegt die Brustwirbel-Kyphose. Rundrücken, Hohlrundrücken und Flachrücken sind Extremvarianten der physiologischen Krümmungen. Bildungs- und Segmentationsdefekte einzelner Wirbelkörper können sich bereits bei der Geburt in Krümmungsanomalien, eine komplette Sakralagenesie in einer Verkürzung des Rumpfes äußern. Angeborene Wirbelkörperdefekte sind häufig mit anderen Fehlbildungen oder neurologischen Ausfällen assoziiert. Skoliosen können bereits bei der Geburt vorliegen oder sich in der Wachstumsphase entwickeln, häufiger bei Mädchen als bei Knaben. Eine zunehmende Kyphosierung zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr muss an einen Morbus Scheuermann denken lassen. Eine Spondylolyse, eine Dehiszenz in der Pars interarticularis des Wirbelbogens, kann zu einer Spondylolisthesis, einem Abgleiten des betroffenen Wirbelkörpers nach ventral führen. Der angeborene Schiefhals des Säuglings – Torticollis – geht mit einer Verkürzung des M. stenocleidocranialis einher und führe unbehandelt zu einem Plagiozephalus und Gesichtsasymmetrie.