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Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publiziert am: 06.08.2022

Habituelle Schulterluxationen

Verfasst von: Verena Rentschler und Frieder Mauch
Unter einer habituellen Schulterluxation wird die Dislokation des Humeruskopfes aus der Gelenkpfanne nach ventral, dorsal, kaudal oder multidirektional verstanden, die bei physiologischen Bewegungen ohne zusätzlichen Gewaltaufwand immer wieder auftritt. Eine eindeutige Klassifikation der unterschiedlichen Luxationsformen ist aufgrund der vielen Mischbilder schwierig. Die gebräuchlichsten Einteilungen sind die Klassifikation nach Matsen, nach Gerber sowie nach Bayley (Polar-Typ 1: traumatisch struktuell, Typ 2: atraumatisch strukturell, Typ 3: habituell nichtstrukturell). In der Anamnese sollte vor allem der Luxationsmechanismus, die jeweilige Reposition sowie Reluxationen bzw. Subluxationen und ein subjektives Instabilitätsgefühl erfragt werden. Bei der klinischen Untersuchung liegt der Schwerpunkt auf den Instabilitätstest wie dem Apprehension-Zeichen oder dem Jerk-Test. Die bildgebende Diagnostik umfasst das konventionelle Röntgenbild sowie eine MRT bei der Frage nach einem knöchernen Defekt, einer Labrumläsion sowie Sehnen- oder Knorpelverletzungen. Bei knöchernen Defekten kann dann noch eine CT sinnvoll sein. Bezüglich der jeweiligen Therapie kann man sich gut an der Klassifikation nach Bayley orientieren. Eine eindeutige Domäne der konservativen Therapie ist die nichtstrukturelle Schulterinstabilität vom Polar-Typ 3. Die Therapie sollte in einem multidisziplinären Team und individuell angepasst für mindestens 6 Monate erfolgen. Es stehen dabei verschiedene Rehabilitationsprogramme, als Grundlage zur Verfügung. Die Schulterinstabilität vom Polar-Typ 2 sollte primär konservativ mit Behebung der muskulären Bewegungsstörung erfolgen. Bei anhaltender Instabilität kommt eine arthroskopische Therapie mit Stabilisierung der Weichteile in der Hauptluxationsrichtung infrage.