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Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publiziert am: 30.03.2024

Frakturen der Klavikula beim Kind

Verfasst von: Christoph Röder, Johannes Mayr und Annelie M. Weinberg
Schlüsselbeinfrakturen zählen zu den häufigsten Knochenbrüchen von Kindern und Jugendlichen, in der historischen Literatur wird eine deutliche höhere Inzidenz dieser Verletzung bei Knaben angegeben. Klavikulafrakturen machen 8 bis 15 % aller Knochenbrüche im Wachstumsalter aus.
Der Unfallmechanismus ist in den meisten Fällen ein Sturz auf die Hand oder den Ellbogen und wird daher als Indirektes Trauma bezeichnet. Die Hauptlokalisation der Klavikulafraktur ist das mittlere Drittel der Klavikula. Nerven- und Gefäßverletzungen sowie offene Frakturen sind bei dieser Verletzung eher die Ausnahme.
Einen besonderen Stellenwert nehmen Klavikulafrakturen ein, die im Rahmen der Geburt entstehen. Es wird eine Inzidenz von 1 % aller Geburten angegeben, auch nach einer Sectio werden Fälle von Klavikulafrakturen berichtet. Ein hohes Geburtsgewicht des Kindes und eine schwierige Geburt dürften die hauptsächlichen Risikofaktoren darstellen.
Die Behandlung von kindlichen Klavikulafrakturen ist in aller Regel konservativ, in den letzten Jahren wird aber vermehrt über die operative Therapie dieser Verletzungen bei Jugendlichen diskutiert. Die prospektive FACTS-Multicenterstudie zum funktionellen Outcome nach operativer und konservativer Behandlung von Klavikulafrakturen im mittleren Schaftdrittel bei Jugendlichen zeigte jedoch keine Vorteile hinsichtlich Schulterfunktion, Komplikationen und Patientenzufriedenheit 2 Jahre nach dem Unfall bei operativ behandelten Klavikulafrakturen. Konservativ behandelte, dislozierte Klavikulafrakturen im mittleren Schaftdrittel zeigten ein ausgeprägtes Remodelling bis ins frühe Erwachsenenalter. Bei operativer Behandlung von Klavikulafrakturen im mittleren Schaftbereich bietet sich die weichteilschonende, intramedulläre Schienung mit einem Titanmarkdraht an, vor allem wenn eine einfache Fraktur vorliegt und eine geschlossene Reposition möglich ist. Bei Stabilisation einer Mehrfragmentfraktur oder falls eine geschlossene Reposition nicht möglich ist, bietet sich die offene Reposition und Plattenosteosynthese an.

Allgemeines

Ursache und Häufigkeit

Frakturen des Schlüsselbeins gehören mit 8–15 % zu den häufigsten Knochenbrüchen im Kindesalter (Iqbal 1974; Jonasch und Bertel 1981; Kubiak und Slongo 2002; Landin 1983; Nordquist und Petersson 1994; Cooper et al. 2004; Caird 2012; Larsen et al. 2020). Jungen sind mit > 66 % häufiger betroffen als Mädchen (Jonasch und Bertel 1981). Am meisten sind Frakturen im mittleren Drittel der Klavikula (> 90 %) vertreten. Laterale (5 %) oder mediale (3 %) Frakturen sind sehr viel seltener (v. Laer 2007; Nordquist und Petersson 1994). Bei der Hälfte der Schlüsselbeinbrüche handelt es sich um Grünholzfrakturen.
Eine besondere Stellung nehmen die geburtstraumatischen Klavikulafrakturen ein, die eine Inzidenz von etwa 1 % aufweisen (Hsu et al. 2002). Diese Zahl steigt bei makrosomen Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von > 4000 g auf > 13 % an (Jelic et al. 1992). Geburtstraumatische Frakturen können durch Druck der Schulter gegen die Symphyse oder durch iatrogene Einwirkungen durch die Hand des Geburtshelfers oder bei Zangengeburten entstehen (Madsen 1955).
Die Klavikulafraktur kann durch direkte oder indirekte, also über Arm und Schultergelenk fortgeleitete Krafteinwirkung, entstehen.
Der indirekte Unfallmechanismus, z. B. Sturz auf die Hand oder Ellbogen, führt meist zu einer Fraktur des mittleren Drittels, da hier die Spannungsspitzen auftreten (Bartoli et al. 1989; Bostman et al. 1997; Pannike 1982; Schunk et al. 1988). Die relative Dünne des Knochens im mittleren Drittel und der Übergang zwischen medialer Konvexität und lateraler Konkavität bedingt dort eine Schwachstelle der Klavikula (Schunk et al. 1988).

Entwicklung und Wachstum

Ossifikationskerne, Zeitpunkt des Fugenschlusses

Der mittlere Teil der Klavikula (Abb. 1) ist der erste Knochen, der beim Fetus in der 6. bis 7. Entwicklungswoche durch membranöse Ossifikation entsteht (Waldeyer und Mayet 1993). Die Klavikula des Neugeborenen hat bereits die typische S-Form des Erwachsenen mit den verbreiterten medialen und lateralen Enden und der größten Klavikulakrümmung im mittleren Drittel. Postnatal beruht das weitere Wachstum der Klavikula auf einer Kombination aus membranöser, appositioneller Ossifikation und enchondraler, longitudinaler Ossifikation. Beide Klavikulaenden werden zunächst knorpelig angelegt. Während sich am akromialen Ende kein Ossifikationszentrum bildet, tritt am sternalen Ende ein sekundäres Ossifikationszentrum zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr auf. Dieses verschmilzt mit dem Mittelstück der Klavikula um das 21. bis 25. Lebensjahr. Zum Längenwachstum trägt mit 80 % überwiegend das sternale Ende bei (Ogden 1984; Ogden et al. 1979).

Wachstumsstörungen/Spontankorrekturen

Wachstumsstörungen, im Sinne des vorzeitigen Fugenschlusses, sind mitunter nach medialen oder lateralen Frakturen möglich. Es resultiert eine Verkürzung der Klavikula. Ob Frakturen zu einer Stimulation der umgebenden Fuge mit konsekutiver Verlängerung der Klavikula führen können, ist nicht geklärt. Die Längendifferenzen führen meist nicht zu funktionellen Beeinträchtigungen (v. Laer 2007).
In Fehlstellung verheilte Klavikulafrakturen im mittleren Schaftdrittel von Kindern und Jugendlichen zeigten ein ausgeprägtes Remodelling von Achsenfehlstellungen und Verkürzungen bis ins junge Erwachsenenalter (Pennock et al. 2023). Jugendliche (mittleres Alter: 14,4 +/− 2,0 Jahre) mit dislozierten, konservativ behandelten Klavikulafrakturen zeigten in der FACTS-Studie ein Remodelling von Verkürzungen und Kranialverschiebungen von jeweils 61 %, und eine Reduktion der Angulation um 31 % im Rahmen der Nachuntersuchung nach 3,4 (+/− 2,3) Jahren (Pennock et al. 2023). Neben Verkürzungen bis zu einigen Zentimetern können Achsabweichungen von bis zu 60–90° bei kleineren Kindern im weiteren Wachstum ausgeglichen werden (v. Laer 2007; Rockwood et al. 1984). Allerdings kann es bei älteren Kindern zu kosmetischen Beeinträchtigungen kommen.

Klassifikation

Klassifikation der Klavikulafrakturen

Eine der gebräuchlichsten Klassifikationen der Klavikulafrakturen ist die Einteilung nach Allman (1967):
  • Typ I – der häufigste Frakturtyp – betrifft das mittlere Klavikuladrittel. Das mediale Fragment ist hierbei durch den Zug des M. sternocleidomastoideus häufig nach kranial disloziert, während das Gewicht des Arms, M. deltoideus und M. pectoralis minor das laterale Fragment nach ventral und kaudal ziehen.
  • Typ II betrifft das laterale Drittel, lateral der coracoklavikulären Bänder.
  • Zu den Typ-III-Frakturen werden alle Frakturen medial des kostoklavikulären Bands gerechnet. Bleibt das kostoklavikuläre Band intakt, so verbleiben die Fragmente undisloziert, bzw. wenig disloziert (Allman 1967; Post 1988; Abb. 2).
Die Typ-II-Frakturen nach Allman können nach Neer (1963) weiter in
  • Typ-1-Frakturen und
  • Typ-2-Frakturen
unterteilt werden.
Bei den Typ-1-Frakturen nach Neer verbleiben die coracoklavikulären Bänder intakt. Bei den Typ-2-Frakturen sind die coracoklavikulären Bänder rupturiert. Es resultiert eine vermehrte Dislokation des proximalen Klavikulafragments nach kranial und dorsal (Allman 1967; Neer 1963; Post 1988; Abb. 3). Bei Kindern ist die Typ-2-Verletzung nach Neer sehr selten.
Die Typ-III-Frakturen nach Allman können weiter unterteilt werden in mediale diaphysäre, metaphysäre und epiphysäre Frakturen. Meist handelt es sich um epiphysäre Frakturen im Sinne einer Epiphysenlösung mit oder ohne metaphysären Anteil (Salter-Harris-Typ-I oder -Typ-II-Frakturen).
Das Schaftfragment disloziert normalerweise nach ventral.
Bei dorsaler Dislokation ist auf Begleitverletzungen der Lunge und der mediastinalen Strukturen zu achten (Sanders et al. 1996).
Von Laer (2007) schlägt vor, insgesamt nur 3 Typen zu differenzieren:
  • die Schaftfraktur,
  • die laterale Pseudoluxation (Typ III bis VI nach Dameron und Rockwood; Rockwood et al. 1984) und
  • die mediale Epiphysenlösung mit oder ohne Keil (Allman Typ III; Abb. 4a-c).
Klassifikation nach AO: Lokalisation: Klavikula 15
  • Frakturen proximal (= medial) 15.1
  • Frakturen diaphysär 15.2
  • Frakturen lateral 15.3
Mediale Frakturen werden wie fast alle Frakturen der Endsegmente in 15.1 A – extraartikulär, 15.1 B – partiell intraartikulär und 15.1 C – komplett artikulär, eingeteilt. Ebenso werden die Schaftfrakturen in 15.2 A – einfache Frakturen (nur 2 Frakturteile), 15.2 B – Fraktur mit Biegungskeil und 15.2 C – multifragmentäre Fraktur eingeteilt. Die Einteilung der lateralen Frakturen ist analog zu den medialen Frakturen 15.3 A bis C, zusätzlich kann der Zustand der korakoklavikulären Bänder als Qualifikator in runden Klammern angegeben werden. Also z. B. 15.3 C (c).
(a)
CC ligament complex intact
 
(b)
CC ligament complex partial disruption
 
(c)
CC ligament complex complete disruption
 
Die AO-Klassifikation der Klavikulafrakturen ist für Erwachsene entwickelt worden, eine Adaption für Kinder (an der Klavikula) ist nicht veröffentlicht. Für Jugendliche ist die Klassifikation jedoch anwendbar.
Unterscheidungskriterien für Frakturen
  • Nach Frakturverlauf
    • quer
    • schräg
    • spiralförmig
  • Nach Frakturart
    • vollständig durchbrochene Frakturen
    • typische Grünholzfrakturen mit konvexseitig durchgebrochener und konkavseitig angebrochener Kortikalis
    • „bowing fractures“ (mit oder ohne sichtbaren Frakturspalt)
  • Nach Richtung und Ausmaß der Dislokation
  • Nach der Anzahl der beteiligten Fragmente
    • Zweifragmentfrakturen
    • Stückfrakturen
    • Trümmerfrakturen

Klassifikation der Akromioklavikulargelenk-Verletzungen

Spezielle Anatomie: Der Periostschlauch, an dem das Lig. coracoclaviculare ansetzt, ist bei Kindern dicker und robuster als bei Erwachsenen. Das laterale Klavikulaende verknöchert erst sehr spät. Bei Verletzungen der lateralen Klavikula im Kindesalter bleiben daher in aller Regel die coracoklavikulären und akromioklavikulären Bänder intakt. Somit handelt es sich bei Verletzungen der lateralen Klavikula im Kindesalter nicht um klassische Frakturen, sondern eher um Pseudoluxationen – auch als „banana peel lesion“ bezeichnet. Dabei zerreißt der Periostschlauch und das proximale Klavikulafragment tritt aus dem Periostschlauch nach oben heraus (Falstie-Jensen und Mikkelsen 1982; Schunk et al. 1988). Die Pseudoluxation im Kindesalter entspricht der eigentlichen AC-Gelenkverletzung im Erwachsenenalter.
Dameron und Rockwood (Rockwood et al. 1984) haben die Verletzungen des lateralen Klavikulaendes bei Kindern in 6 Typen eingeteilt (Abb. 5a-f):
  • Typ I: Es handelt sich um eine Distorsion der akromioklavikulären Bänder ohne Ruptur. Im Röntgenbild zeigen sich keine Auffälligkeiten.
  • Typ II: Es tritt eine Partialruptur des Periostschlauchs der Klavikula auf.
  • Typ III: Der Periostschlauch ist komplett rupturiert. Die Röntgenaufnahmen zeigen eine Kranialdislokation des proximalen Klavikulafragments im Frakturbereich mit Vergrößerung des Abstands sowohl zum Akromion als auch zum Coracoid. In den Panoramaaufnahmen ist der coracoklavikuläre Abstand im Vergleich zur unverletzten Schulter um 25–100 % vergrößert.
  • Typ IV: Es handelt sich um eine komplette Ruptur des Periostschlauchs mit Dislokation des proximalen Klavikulafragments im Frakturbereich nach kranial und dorsal, unter den M. trapezius. In den a.-p.-Aufnahmen kann die Typ-IV-Fraktur mit den Typ-II-Frakturen verwechselt werden.
  • Typ V: Der Periostschlauch ist komplett, annähernd über die gesamte Länge der proximalen Klavikula rupturiert. Es zeigt sich eine ausgeprägte Dislokation des proximalen Klavikulafragments im Frakturbereich nach kranial. Im Vergleich zur gesunden Schulter ist der coracoklavikuläre Abstand in den Panoramaaufnahmen auf > 100 % vergrößert.
  • Typ VI: Der Periostschlauch ist fast vollständig aufgerissen, und annähernd über die gesamte Länge der proximalen Klavikula rupturiert. In den Röntgenaufnahmen stellt sich eine Dislokation des proximalen Klavikulafragments unter den Processus coracoideus dar (Sanders et al. 1996; Tab. 1).
Tab. 1
Klassifikation der kindlichen Klavikulafraktur/AC-Verletzungen
Allman Typ I
Mittleres
Klavikuladrittel
  
Allman Typ II
Laterales
Klavikuladrittel
Frakturen
Neer Typ 1 (Jugendliche)
Neer Typ 2 (Jugendliche)
Fraktur mit intakten coracoklavikulären Bändern
Frakturen mit rupturierten coracoklavikulären Bändern
 
Laterale Klavikula,
AC-Gelenk-Verletzungen
Dameron und Roockwood Typ I bis VI
Ligamentäre/Periost Verletzungen des AC-Gelenks
Allman Typ III
Mediales
Klavikuladrittel
Salter-Harris-Typ-1/2-Frakturen
Epiphysäre Frakturen
Etwa ab dem 15. Lebensjahr können AC-Gelenkverletzungen vom Erwachsenentyp auftreten und werden dementsprechend nach Tossy oder Rockwood eingeteilt (Rockwood et al. 1984, s. auch den Band „Schulter, Oberarm“ aus der Reihe Tscherne Unfallchirurgie).

Diagnostik

Klinisch

Der betroffene Arm wird typischerweise in Schonhaltung am Körper adduziert. Bewegungen in der Schulter werden als schmerzhaft empfunden (Post 1988). Besonders bei kleineren Kindern wird der Schmerz oft weiter distal angegeben, als die Verletzung tatsächlich ist.
Bei Neugeborenen kann sich die Klavikulafraktur als sogenannte Pseudoparalyse präsentieren, die differenzialdiagnostisch gegenüber einer Armplexuslähmung abgegrenzt werden muss.
Nach etwa 10 Tagen kann bei Babys ein ausgeprägter kugelförmiger Kallus getastet werden, der oftmals das erste Zeichen einer stattgehabten Klavikulafraktur darstellt (Nordquist und Petersson 1994). Epiphysenlösungen des lateralen Klavikulaendes sind im Kindesalter schwer diagnostizierbar, da das epiphysäre, sekundäre Ossifikationszentrum erst spät verknöchert und damit auf dem Röntgenbild nicht erkennbar ist (Abb. 6a-c).
Auch wenn neurovaskuläre Begleitverletzungen sehr selten sind, sollte doch Sorgfalt auf die Untersuchung von Durchblutung, Motorik und Sensibilität gelegt werden.
Auf eine drohende Hautdurchspießung durch die Fragmentenden sowie auf Begleitverletzungen ist zu achten. Es können begleitende Rippenfrakturen (Post 1988), Frakturen der Skapula, Verletzungen der A. und V. subclavia (Eberle 1972; Post 1988), des Plexus brachialis (ebd.) und der Lunge (Longo und Ruggiero 1982) auftreten.

Radiologisch

Prinzipiell reicht meist eine Röntgenaufnahme der Klavikula in einer Ebene aus. Bei Kindern ist die Diagnostik der Klavikulafraktur mittels sonografischer Untersuchung ausreichend und meist sogar der konventionellen Röntgentechnik überlegen (Bartoli et al. 1989; Katz et al. 1988; Ackermann et al. 2023). Besonders mediale Klavikulafrakturen lassen sich mittels POCUS (Point Of Care UltraSound)-Sonografie gut und überlagerungsfrei darstellen im Gegensatz zu einer Röntgenbildgebung (Abb. 7).
Die Sonografie der Klavikula wird heute auch zunehmend bei älteren Kindern als Bildgebungsmethode der Wahl eingesetzt (Abb. 8a-g) (Ackermann 2020). Ist zusätzlich zur klinischen Untersuchung der Klavikula noch eine Bildgebung erforderlich, so sollte, wenn möglich, der Ultraschalluntersuchung gegenüber einer Röntgenbildgebung der Vorzug gegeben werden (Ackermann et al. 2023).
Zur Beurteilung lateraler Klavikulafrakturen, insbesondere zur Beurteilung der dorsoventralen Fragmentdislokation kann neben der Ultraschalluntersuchung eine axiale Schultergelenkaufnahme angefertigt werden. Röntgenaufnahmen unter Zug sollten Kindern und Jugendlichen nicht zugemutet werden.
Zur Erkennung ventraler oder dorsaler Verschiebungen bei medialen Klavikulafrakturen kann eine axiale Aufnahme durchgeführt werden – meist ist allerdings die MRT- oder CT-Bildgebung aussagekräftiger.
Sternoklavikulargelenkluxationen lassen sich durch das konventionelle Röntgen nur selten ausreichend darstellen. Bei Therapierelevanz sollte eine MRT oder CT durchgeführt werden. Eine CT sollte dabei Ausnahmefällen vorbehalten bleiben.

Differenzialdiagnosen

Dysostosis cleidocranialis
Hierbei handelt es sich um eine autosomal-dominant vererbte Störung der desmalen Ossifikation im Bereich der Klavikulä und des Schädels. Als Folge der verzögerten oder fehlenden Verknöcherung sind die Klavikulä hypoplastisch ausgebildet oder fehlen vollständig. Eine kausale Therapie gibt es nicht (Stotz 1997).
Kongenitale Klavikula – Pseudarthrose
Die kongenitale Pseudarthrose ist abzugrenzen von den geburtstraumatischen Frakturen. Klinisch zeigt sich oft ein hypertropher Tumor, meist in Klavikulamitte. Generell sollte eine operative Therapie aufgrund der erhöhten Komplikationsraten vermieden werden. Bei den seltenen symptomatischen Fällen oder bei kosmetischer Beeinträchtigung kann die operative Therapie mit Resektion der Pseudarthrose, Interposition eines nicht vaskularisierten kortikospongiösen Beckenspans oder mittels Spongiosaplastik und Plattenosteosynthese erfolgen (Niethard und Pfeil 1992; Studer et al. 2007).

Chirurgische und spezielle Anatomie

Die Klavikula ist ein S-förmig gekrümmter Knochen mit einem ventral konvexen Verlauf im medialen Bereich und einem konkaven Verlauf im lateralen Bereich. Genau an diesem Übergang liegt bei Kindern eine Resistentia minoris vor, sodass die meisten Frakturen dort gelegen sind. Bei Kindern ist der Periostschlauch, an dem das Lig. coracoclaviculare ansetzt, dicker als beim Erwachsenen. Die Klavikula artikuliert im medialen Bereich mit dem Sternum und im lateralen Bereich mit dem Akromion und stellt damit die Verbindung zwischen Schulterblatt und Rumpf her.
Die jeweiligen Gelenkflächen werden von einem Diskus getrennt. Das Sternoklavikulargelenk ist als Kugelgelenk ausgebildet. Der Diskus teilt hier das Gelenk in einen anterioren und posterioren Gelenkanteil. Das Lig. sternoclaviculare anterius verstärkt ventral die Gelenkkapsel und verhindert ein übermäßiges Zurückführen der Schulter, während das Lig. sternoclaviculare posterius eine übermäßige Ventralverschiebung der Klavikula blockiert. Das Lig. costoclaviculare, welches von der 1. Rippe zur medialen Unterfläche des Schlüsselbeins zieht, hemmt das Heben der Klavikula. Das Lig. interclaviculare verbindet die beiden sternalen Enden der Klavikulä und verhindert ein übermäßiges Absenken der Schlüsselbeine.
Das Akromioklavikulargelenk (AC-Gelenk) ist funktionell ebenfalls ein Kugelgelenk. Die Gelenkkapsel wird kranial durch das Lig. akromioclaviculare verstärkt. Das Lig. coracoclaviculare verläuft vom Processus coracoideus zur unteren Fläche der Klavikula. Es besteht aus einem medialen Anteil, dem Lig. conoideum, welches die Schulterbewegungen nach dorsal abbremst, und einem lateralen Anteil, dem Lig. trapezoideum, welches die Schulterblattbewegung nach ventral hemmt (Moll und Moll 1993; Waldeyer und Mayet 1993).
Der M. subclavius setzt an der Unterfläche der Klavikula an. Durch seine Lage schützt er die zwischen Klavikula und 1. Rippe verlaufenden Nerven und Gefäße. Der M. sternocleidomastoideus entspringt mit seinem klavikulären Anteil am medialen Ende der Klavikula. Bei einer Klavikulafraktur zieht er das mediale Fragment nach kranial, während das Gewicht des Arms das laterale Fragment nach ventral und kaudal zieht. Der M. pectoralis minor entspringt an der 3. bis 5. Rippe und setzt am Processus coracoideus an. Dadurch wird bei einer Klavikulafraktur das laterale Fragment ebenfalls nach unten gezogen. Der M. trapezius setzt an der Dorsalseite der lateralen Klavikula an. Die Pars clavicularis des M. deltoideus entspringt vom akromialen Ende des Schlüsselbeins. Der M. pectoralis major entspringt mit seinem klavikulären Anteil vom medialen Anteil der Klavikula und setzt an der Crista tuberculi majoris des Humerus an. Durch den Muskelzug kommt es bei einer Klavikulafraktur zu einer Einstauchung der Fragmente (Moll und Moll 1993; Schunk et al. 1988; Waldeyer und Mayet 1993).
Die Klavikula hat aufgrund ihrer Lage eine enge Beziehung zu den mediastinalen Gefäßen und der Lunge. Nur durch den M. subclavius geschützt, verlaufen die V. subclavia, die A. subclavia und der Plexus brachialis unterhalb des Schlüsselbeins. Direkt hinter dem sternoklavikularen Gelenk liegt der Venenwinkel (Abb. 1).

Therapie

Therapieziel und Therapieempfehlung

Das Therapieziel bei Verletzungen der Klavikula ist, in der Akutphase die Schmerzen zu reduzieren und auf lange Sicht eine uneingeschränkte Funktion der Schulter und Schmerzfreiheit zu ermöglichen.
Zwei Studien zeigten leichte Vorteile in der Schmerzreduktion innerhalb der ersten 2 Wochen nach dem Unfall bei Adoleszenten und Erwachsenen bei Verwendung einer Armschlinge im Vergleich zu einem Tornisterverband. Dabei sind die funktionellen und anderen Nachuntersuchungsergebnisse vergleichbar, wobei beide Studien allerdings methodische Schwächen aufwiesen (Lenza et al. 2014).
Bei der Therapieentscheidung sollte bedacht werden, dass eine verbleibende Fehlstellung im Klavikulafrakturbereich optisch zwar (anfangs) als Schulterasymmetrie oder Knochenvorsprung sichtbar bleiben kann, die Funktion dadurch aber meist nicht beeinträchtigt wird (Pennock et al. 2023). Andererseits ist bei einem operativen Vorgehen zu beachten, dass die Narben im Bereich der Klavikula zu Keloidbildung neigen und meistens deutlich sichtbar bleiben.

Konservativ

Klavikulafrakturen im Wachstumsalter werden in der Regel konservativ behandelt (Abb. 9a, b und 10a-c). Die Operationsindikation ist äußerst zurückhaltend zu stellen (Pandya et al. 2012; Heyworth et al. 2022; Pennock et al. 2023).
Klavikulafrakturen bei Kindern < 2 Jahren heilen ohne Therapie binnen 1–2 Wochen folgenlos aus (Abb. 9) (Hsu et al. 2002; Post 1988). Selten kann die kurzfristige Ruhigstellung mit einer Schlinge oder einem passenden Desaultverband bei starker Beeinträchtigung, oder eine kurzfristige Schmerzmittelgabe notwendig werden.
Ab einem Alter von 2 Jahren kann bei wenig dislozierten Frakturen ein Dreiecktuch oder alternativ ein Rucksackverband zur Schmerzreduktion angelegt werden (v. Laer 2007; Abb. 9 und 10). Repositionsmanöver von Klavikulaschaftfrakturen in Lokalanästhesie, wie sie von einigen Autoren empfohlen werden (Sanders et al. 1996), sind aus unserer Sicht nicht indiziert. Der Rucksackverband oder Gilchristverband dient der Schmerztherapie, nicht der Retention der Fraktur! Wenn der Patient schmerzfrei ist, kann daher auch der Verband abgenommen werden. Aufgrund von möglichen Komplikationen durch zu eng angelegte Rucksackverbände wird eine Ruhigstellung eher mittels Armtragetuch, Mitellaschlinge oder Gilchristverband empfohlen. Der Gilchristverband ergibt in der Folge die suffizienteste Ruhigstellung zur Schmerzvermeidung, erfordert jedoch eine kindgerechte Analgesie oder Analgosedation bei der Verbandanlage. Ein Vorschlag zur Ruhigstellungsdauer findet sich in Tab. 2.
Tab. 2
Vorschlag zur Ruhigstellungsdauer bei konservativer Therapie der Klavikulafraktur im Wachstumsalter
Alter des Patienten
Dauer der Ruhigstellung
Rückkehr zum Sport
0–5 Jahre
5–7 Tage
3 Wochen
6–11 Jahre
7–11 Tage
4–5 Wochen
12–16 Jahre
14 Tage
6–12 Wochen
über 16 Jahre
wie Erwachsene
wie Erwachsene

Operative Therapie

  • Allgemeine Indikationen zur Operation:
    • Frakturen mit Gefäß- oder Nervenverletzungen (Mullaji und Jupiter 1994; Schunk et al. 1988), zumindest, wenn ein konservativer Versuch mit Bettruhe unter stationärer Beobachtung nicht zum Erfolg führt,
    • offene Frakturen (Kubiak und Slongo 2002; Poigenfurst et al. 1988),
    • Frakturen mit unverschieblicher, verhakter Haut über dem Fragmentende
  • Relative Indikation zur Operation:
    • Polytraumen,
    • Klavikulafrakturen mit kleiner Durchspießung,
    • schwer dislozierte Frakturen mit drohender Hautdurchspießung in der Adoleszenz (Kubiak und Slongo 2002; v. Laer 2007; Post 1988; Sanders et al. 1996; Schunk et al. 1988; Zenni et al. 1981),
    • sichtbar stark dislozierte laterale Klavikulafrakturen (Sanders et al. 1996; Wilfinger und Höllwarth 2002),
    • symptomatische atrophe Pseudarthrosen (Engert et al. 1979; Nikiforidis et al. 1996; Schmidt-Rohlfing et al. 2001);
CAVE: Es ist besonders bei dieser Diagnose darauf hinzuweisen, dass es sich auch um kongenitale Deformitäten handeln kann:
  • symptomatische hypertrophe Pseudarthrosen nach Versagen der konservativen Therapie, welche im Kindesalter eine absolute Rarität darstellen (Engert et al. 1979; Mullaji und Jupiter 1994; Nikiforidis et al. 1996),
  • Kompressionen der A. und V. subclavia können unter Umständen auch konservativ mittels Rucksackverbands und Bettruhe therapiert werden; je nach klinischem Bild sollte jedoch die geschlossene oder offene Reposition erfolgen (Sanders et al. 1996).
Ab welchem Dislokationsausmaß die operative Therapie erfolgen sollte, wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Wilkes und Hoffer (1987) beschreiben exzellente funktionelle Ergebnisse und Remodelling bei Klavikulafrakturen mit initialem Achsknick von > 90° und einer Verkürzung > 4 cm ohne jegliche Therapie. Andererseits wird in der rezenten Literatur davon berichtet, dass bei Erwachsenen eine Verkürzung der Klavikula von 2 cm oder mehr mit einer verminderten maximalen Kraft und Ausdauer einhergeht (McKee et al. 2006).
Eine randomisierte Studie der Kanadischen Gesellschaft für Orthopaedic Trauma 2007 zeigte ein besseres Ergebnis für dislozierte Klavikulafrakturen des mittleren Drittels für die Gruppe der operierten Patienten gegenüber der Gruppe konservativ behandelter Patienten (Canadian Orthopaedic Trauma Society 2007).
In den letzten Jahren ist eine Zunahme der operativen Therapie von dislozierten Klavikulafrakturen – vor allem bei Frakturen im mittleren Drittel – bei adoleszenten Patienten zu beobachten (Hubbard und Riccio 2018).
Ein systematischer Review von Gao (2019) konnte zwölf Arbeiten identifizieren, die die konservative mit der operativen Therapie von Klavikulafrakturen bei Kindern und Jugendlichen beschreiben. Die Gruppe der operierten Patienten konnte das frühere Aktivitätslevel schneller erreichen und hatte einen besseren Constant Score. Der quickDASH Score unterschied sich aber nicht. Die Komplikationsraten bei den operierten Patienten waren höher, wobei auch ungeplante Materialentfernungen zu den Komplikationen gezählt wurden.
Die prospektive FACTS-Multicenterstudie zum funktionellen Outcome nach operativer und konservativer Behandlung von Klavikulafrakturen im mittleren Schaftdrittel bei Jugendlichen zeigte keine Vorteile der operativen Therapie hinsichtlich Schulterfunktion, Komplikationen und Patientenzufriedenheit 2 Jahre nach dem Unfall (Heyworth et al. 2022). Konservativ behandelte dislozierte Klavikulafrakturen im mittleren Schaftdrittel zeigten ein ausgeprägtes Remodelling bis ins junge Erwachsenenalter (Pennock et al. 2023). Jugendliche haben unterschiedlich hohe funktionelle Ansprüche, und die Konsensfindung hinsichtlich der Wahl des Behandlungsverfahrens sollte daher individuell erfolgen (Pandya et al. 2012).
Für laterale Klavikulafrakturen postulierte Liebs 2019, dass die Erfolge durch die konservative Therapie so überzeugend sind, dass auch durch eine Operation keine Verbesserung erreicht werden kann. Bei den sehr selten auftretenden Pseudarthrosen von Klavikulafrakturen bei Kindern und Jugendlichen muss auch an eine kongenitale Klavikula-Pseudarthrose als Differenzialdiagnose gedacht werden. Während posttraumatische Pseudarthrosen laut eines systematischen Reviews (Hughes et al. 2018) gut operativ therapiert werden können, wird die Operation einer asymptomatischen kongenitalen Pseudarthrose nicht empfohlen (O’Leary et al. 2008).
Bei einer „Banana peeling“-Verletzung der lateralen Klavikula ist eine operative Versorgung aus Sicht der Autoren in Übereinstimmung mit Wilfinger und Höllwarth (2002) nur in Ausnahmefällen zu befürworten. Dabei ist es ausreichend, das laterale Klavikulafragment zu reponieren und das Periost über dem proximalen Klavikulafragment mit kräftigen, resorbierbaren Fäden (z. B. Polidioxanon-Kordel) zu verschließen. Eine Osteosynthese ist meistens nicht notwendig (Wilfinger und Höllwarth 2002).
Im angloamerikanischen Raum wird die konservative Therapie dieser Verletzung propagiert, was zu einer zumindest vorübergehenden Y-Form der Klavikula führt. Das nach oben dislozierte proximale Frakturende der Klavikula bleibt vorerst erhalten und eine „neue“ Klavikula bildet sich im verletzten Periostschlauch durch Kallusanlagerung und Remodellingvorgänge. Das vorstehende, proximale Fragmentende rundet sich zunehmend ab und resorbiert sich allmählich.

Stabilisierung mittels intramedullären Titannägeln oder Plattenosteosynthese

Klavikulaschaftfrakturen können mittels intramedullären Titannägeln oder Plattenosteosynthese stabilisiert werden.
Plattenosteosynthese
Als Implantate werden bei Plattenosteosynthese meistens anatomisch vorgeformte Platten an der Ober- oder Vorderseite der Klavikula verwendet. Der übliche Schraubendurchmesser ist 3,5 mm. Für laterale Frakturen der adoleszenten Patienten gibt es auch Platten mit winkelstabilen 2,7-mm-Schrauben und die Möglichkeit der Kombination mit Faden-Zuggurtungssystemen, die Klavikula und Coracoid miteinander verbinden. Nachteil dieser offenen Technik ist der große Zugang an exponierter Stelle. Die Narben neigen stark zur hypertrophen Narbenbildung. Die früher oft beschriebenen Pseudarthrosen nach Plattenosteosynthese sind durch modernes Plattendesign und weichteilschonende OP-Technik heute nur mehr die Ausnahme. Zu beachten ist jedoch, dass eine erhebliche Rate an Refrakturen nach Metallentfernung auftreten kann.
Intramedulläre Osteosynthese mit elastischen Titannägeln
Die intramedulläre Osteosynthese mit elastischen Titannägeln stellt eine weichteilschonende Methode zur Stabilisation von Klavikulafrakturen im mittleren Drittel dar (Jubel et al. 2002b; Kubiak und Slongo 2002). Insbesondere bei Zweifragmentfrakturen der Klavikula ergibt diese Methode eine gute Primärstabilität bei minimaler Invasivität. Durch die elastische Verspannung der Titannägel in der S-förmig gebogenen Klavikula entsteht eine stabile Verankerung (Jubel et al. 2002b). Gleichzeitig vermindert das gebogene, abgeflachte Ende die Gefahr der Perforation. Alternativ zu Nägeln mit abgeflachtem Ende des Marknägel gibt es auch Implantate mit Gewindegängen am Ende, die ermöglichen sollen, dass der Nagel sich den Weg im Markraum alleine findet, und schließlich in der Kortikalis verankert werden kann.
Die Entfernung der intramedullären Titanmarkdrähte kann mitunter sehr schwierig sein.
Im Vergleich zur Plattenosteosynthese ist der Zugang bei Markdrahteinbringung weichteilschonender und das Risiko einer großen Narbe geringer (Jubel et al. 2002a). Diese Vorteile kann die Methode jedoch nur ausspielen, wenn eine geschlossene Reposition möglich ist. Allenfalls kann eine perkutan eingebrachte, spitze Repositionszange verwendet werden. Dabei kann ein in sagittaler Richtung angelegter Säbelhiebzugang kosmetisch günstig sein. Falls eine offene Reposition notwendig wird, ist ein Umstieg auf eine Plattenosteosynthese zumindest bei adoleszenten Patienten in Erwägung zu ziehen.
Eine Metaanalyse von 20 Studien zur operativen Therapie von Klavikulafrakturen (unter Ausschluss von Mehrfragmentfrakturen) im mittleren Schaftdrittel von Erwachsenen zeigte, dass größere Revisionsoperationen und Refrakturen tendenziell etwas häufiger nach Plattenosteosynthese als nach intramedullärer Nagelung auftraten (Houwert et al. 2016; Lenza und Faloppa 2015).
Bezüglich funktioneller Einschränkungen und Pseudarthrosen zeigten sich hingegen keine Unterschiede zwischen den beiden chirurgischen Behandlungsoptionen (Houwert et al. 2016).
Ob die Methode der intramedullären Nagelung auch geeignet ist, um Mehrfragmentfrakturen optimal zu versorgen, ist noch Gegenstand der Diskussion.
Die früher eingesetzte Markdrahtung mit Kirschnerdrähten ist heute weitgehend verlassen worden. Eine häufig beschriebene Komplikation der Kirschner-Drähte war die Implantatdislokation und Drahtmigration, die mit einer hohen Morbidität und sogar Mortalität einherging (Lyons und Rockwood 1990).

Aufklärung

Platte

Neben den allgemeinen Operationsrisiken wie Blutung und Infektion ist bei der Verplattung der Klavikula insbesondere auf die optisch störende Narbenbildung und das knapp subkutan gelegene Osteosynthesematerial hinzuweisen. Die Platte ist dadurch deutlich zu tasten, manchmal sogar zu sehen, und kann beim Tragen von Taschen oder Rucksäcken stören. Seltene, aber lebensbedrohliche Komplikationen beinhalten die Verletzung von großen Blutgefäßen, wie z. B. Arteria und Vena subclavia oder der Pleura bzw. Lunge, zum Beispiel beim Bohren. Auch die Nerven des Plexus brachialis können im Rahmen der Operation verletzt werden. Im Zugangsweg liegen die sensiblen N. supraclaviculares, die bei der Operation durchtrennt werden können und einen Sensibilitätsausfall über dem Schlüsselbein zur Folge haben können.
Postoperative Komplikationen beinhalten das Versagen der Osteosynthese durch Platten- oder Schraubenbruch, das Auslockern von Schrauben oder Bildung von Pseudarthrosen, was bei Kindern und Jugendlichen aber eine Rarität darstellt. Eine Entfernung der Platte wird bei jungen Patienten meistens empfohlen, dadurch ist ein zweiter Eingriff notwendig und es besteht die Gefahr der Refraktur nach der Materialentfernung.

ESIN

Bei der intramedullären Stabilisierung von Klavikulafrakturen ist der Hautschnitt deutlich kleiner als bei Verplattung, wodurch die Narbenbildung weniger ins Gewicht fällt. Es kann zu Hautirritationen über dem Ende des Drahts kommen. Beim Eröffnen des Markraums ist es möglich, dass Blutgefäße oder die Lunge durch das Abrutschen des Pfriems oder Bohrers verletzt werden. Da eine gedeckte Reposition oft nicht möglich ist, muss die Aufklärung auch alle Risiken des offenen Zugangs, die oben beschrieben wurden, beinhalten. Ein zweiter Eingriff zur Metallentfernung ist bei dieser Operationsmethode allgemein nötig.

Instrumentarium

Platte

Neben dem allgemeinen Instrumentarium für den Zugangsweg empfehlen sich kleine Repositionszangen und kleine, stumpfe Hohmann-Hebel. Die Instrumente zur Osteosynthese sind passend zur ausgewählten Platte zu verwenden.

ESIN

Bei der intramedullären Marknagelung ist neben dem passenden Implantat ein stabiler T-Griff notwendig, um das Implantat einbringen zu können. Zum Eröffnen des Markraums kann ein Pfriem oder Bohrer verwendet werden. Manchmal ist eine spitze Repositionszange notwendig, um das laterale Fragment perkutan zu fassen und die Reposition zu ermöglichen.

Anästhesie und Lagerung

Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt.
Die Lagerung erfolgt in Beach-Chair-Position mit freier Lagerung von Arm und Schulter der betroffenen Seite (Abb. 11a). Es ist darauf zu achten, dass keine Metallteile des Operationstischs die Sicht mit dem Bildwandler beeinträchtigen.

Operationstechnik der Plattenosteosynthese

Der Operateur steht auf der verletzten Seite, der Bildwandler wird am Kopfende positioniert. Der Hautschnitt erfolgt über der Fraktur entweder in der Sagittalebene (Säbelhiebschnitt) oder entlang der Klavikula. Bei der subkutanen Präparation müssen die Hautnerven (N. supraclaviculares) geschont werden. Nach Durchtrennung der Sehnenplatte zwischen M. trapezius und pectoralis major bzw. deltoideus können die Klavikula und die Fraktur dargestellt werden. Danach wird die Fraktur von interponierten Weichteilen befreit und gereinigt, um die anatomische Reposition der Fraktur zu ermöglichen. Zur Reposition eignet sich eine zarte Knochenfasszange. In manchen Fällen kann eine Zugschraube hilfreich sein, um eine schräge Fraktur zu stabilisieren oder einen ausgebrochenen Keil an ein Hauptfragment zu fixieren. Die Platte wird angelegt und ausgerichtet, ein Anmodellieren der Platte ist manchmal nötig. Heute werden vor allem dünne, anatomisch vorgeformte Platten mit verminderter Kontaktfläche zum Periost und winkelstabile Schrauben verwendet.
Je nach Implantat wird die Platte an der Oberseite, der Vorderseite oder geschwungen von medial anterior zu lateral superior angelegt. Die Länge der Platte sollte beidseits der Fraktur jeweils mindestens drei bikortikale Schrauben ermöglichen. Im Fall einer Querfraktur kann eine Kompressionsosteosynthese über die Platte durchgeführt werden. Bei den Bohrungen muss verhindert werden, dass der Bohrer die unter der Klavikula gelegenen Strukturen verletzt. Das kann durch die richtige Bohrtechnik, beispielsweise durch oszillierende Bohrtechnik, ein schützendes Instrument oder beides gewährleistet werden. Bei all diesen Manövern muss ein Kompromiss zwischen Visualisierung der Fraktur und Weichteilschonung eingegangen werden. Für den Erfolg des Eingriffs ist ein vorsichtiger Umgang mit den Weichteilen essenziell.
Beim Wundverschluss muss darauf geachtet werden, dass eine ausreichend dicke Verschiebeschicht zwischen Osteosynthesematerial und Haut vorhanden ist.

Operationstechnik der elastischen Titanmarknagelung

Der Operateur steht auf der unverletzten, der Assistent auf der verletzten Körperseite. Der Nagel wird von medial nach lateral eingebracht. Zunächst erfolgt die Hautinzision knapp unter dem sternalen Klavikulaende, etwa 1 cm distal und 1 cm caudal des Sternoklavikulargelenks (Abb. 11b). Die ventrale Kortikalis wird vorsichtig mit einem Bohrer oder mittels Pfriems eröffnet (Abb. 11c). Ein Abrutschen mit dem Bohrer oder Pfriem kann zu Verletzungen der großen Gefäße, der Lunge oder des Plexus brachialis führen. Nun erfolgt das Einbringen des elastischen Titannagels per Hand bis zum Frakturspalt mit dem T-Handgriff unter hin- und herdrehenden Bewegungen des Titanmarknagels. Unter Bildwandlerkontrolle wird die Fraktur reponiert und der intramedullär liegende Nagel weiter nach lateral vorgeschoben (Abb. 11d). Das proximale Drahtende wird anschließend etwas abgebogen und unter die Haut gekürzt.
Gelingt die geschlossene Reposition nicht, können perkutane spitze Repositionszangen zu Hilfe genommen werden. Scheitert auch dieses Verfahren, so wird eine kleine Säbelhieb-Inzision (in sagittaler Richtung) direkt über der Fraktur angelegt und die Fraktur offen eingerichtet (Jubel et al. 2002b; Abb. 12a-h). Besteht eine deutliche Verkürzung mit einem ausgesprengten Biegungskeil oder durch ein längsgespaltenes Zwischenfragment, kann eine Cerclage mit einer resorbierbaren Polyglactin-Kordel angelegt werden. In diesem Fall sollte aber alternativ die Durchführung einer Plattenosteosynthese erwogen werden, weil bei offener Reposition die Vorteile der Plattenosteosynthese überwiegen (Fuglesang et al. 2018).
Durch die Anatomie der lateralen Klavikula kommt es leicht zur Perforation der Titanschiene am lateralen Ende der Klavikula. Prinzipiell ist die Perforation lateral weniger gefährlich als dorsal medial, trotzdem sollte sie nach Möglichkeit vermieden werden. Wenn die Frakturanatomie es zulässt, kann man sich damit begnügen, den Draht nur bis zur Mitte des lateralen Klavikuladrittels vorzuschieben, um die Kortikalisperforation durch das distale Markdrahtende zu verhindern.

Mediale Klavikulafrakturen

Bei deutlicher anteriorer Dislokation oder Luxation kann die Reposition in Vollnarkose notwendig werden. Der Patient wird dabei mit einer Unterpolsterung zwischen den Schulterblättern auf dem Rücken gelagert. Durch Zug in Verlängerung der Klavikula am um 90° abduzierten Arm bei gleichzeitigem Druck auf den Frakturbereich kann eine Reposition erreicht werden. Anschließend wird ein ruhigstellender Verband angelegt.
Posteriore Dislokationen sind sehr selten und können häufig nur mit CT oder MRT eindeutig diagnostiziert werden. Eine Operationsindikation besteht lediglich bei Beeinträchtigung der mediastinalen Strukturen, wie z. B. eine Kompression der V. brachiocephalica oder der Trachea. Unter Vollnarkose wird bei dem in Rückenlage befindlichen Patienten zwischen den Schulterblättern unterpolstert. Der um 90° abduzierte Arm wird unter Zug nach hinten geführt und die Klavikula mit der Hand oder mittels Tuchklemme reponiert (Sanders et al. 1996).
Gelingt dies nicht, muss offen vorgegangen werden. Zur Schmerzstillung wird auch hier anschließend ein Gilchrist-Verband angelegt.

Laterale Klavikulafrakturen

Stark dislozierte laterale Klavikulafrakturen vom Typ Dameron und Rockwood IV bis VI stellen eine relative Indikation zur Operation dar. Es erfolgt die offene Reposition der Klavikula in den Periostschlauch, der anschließend über dem medialen Schlüsselbeinfragment mit resorbierbaren Fäden rekonstruiert wird. Nur in Ausnahmefällen ist die zusätzliche Fixierung mittels coracoklavikulärer Schraube, Zuggurtung, transakromialer Kirschner-Draht-Spickung oder Platte notwendig (Krüger-Franke et al. 2000; Ogden 1984; Sanders et al. 1996; Wilfinger und Höllwarth 2002; Abb. 13a-d). Als wichtige Komplikation sind vor allem bei der Kirschnerdraht-Spickung die Implantatdislokation und Drahtmigration zu nennen.

Technische Fehler und Komplikationen

Infektionen und Wundheilungsstörungen sind allgemeine Operationsrisiken, wobei abhängig von der Größe des Zugangs und der OP-Technik ein geringeres Risiko bei der intramedullären Nagelung zu erwarten ist. Auf der einen Seite gibt es Arbeiten, die von geringeren Schmerzen und besseren funktionellen Ergebnissen nach intramedullärer Schienung berichten (Tarng et al. 2012), andererseits gibt es Arbeiten, die keinen Unterschied zwischen Nagel und Platte sehen (Liu et al. 2010). Ein Unterschied zwischen den zwei Methoden hinsichtlich der Komplikationen bei Kindern ist in der Literatur bisher nicht beschrieben. Wichtig zu erwähnen ist, dass gerade im Klavikulabereich eine ausgeprägte Neigung zur Keloidbildung besteht. Verletzungen der A. und V. subclavia, des Plexus brachialis, der mediastinalen Strukturen und der Lunge können intraoperativ bei offenen und geschlossenen Repositionsmanövern oder durch Implantatdislokation, insbesondere bei Kirschner-Drähten und Steinmann-Nägeln (Lyons und Rockwood 1990), die auch fatalem Ausgang haben können, verursacht werden (Grauthoff und Klammer 1978; Leonhard und Gifford 1965; Lyons und Rockwood 1990; Rey-Baltar und Errazu 1964). Die genannte Komplikation wurde bisher bei Einsatz intramedullärer Titannägel nicht beschrieben. Refrakturen nach der Metallentfernung werden in der Literatur ebenfalls als wichtige Komplikationen erwähnt (Bostman et al. 1997). Bei beiden Therapieformen kann es zu einer Verheilung in Achsabweichung – vor allem im Adolezentenalter – kommen. Verbleibende funktionelle Beeinträchtigungen sind dabei äußerst selten.

Nachbehandlung

Nachbehandlung nach konservativer Therapie

Ein bis zwei Tage nach Verletzung sollte der ruhigstellende Verband kontrolliert werden, periphere Durchblutung, Motorik und Sensibilität müssen erfasst werden. Der Verband kann ein Armtragetuch, eine Schlinge oder auch ein Gilchristverband sein. Früher verwendete Rucksackverbände werden kaum noch verwendet, weil die Schmerzen dabei in den ersten 2 Wochen grösser sind (Lenza et al. 2014).
Als Richtlinien für die durchschnittlichen Konsolidierungszeiten gelten:
  • für Kinder < 5 Jahren: 2 Wochen,
  • für Kinder zwischen 5–10 Jahren: 3 Wochen,
  • > 10 Jahren: 4 Wochen.
Bei medialen Klavikulafrakturen, welche reponiert wurden, sollte eine Armschlinge oder ein Gilchristverband für 3–4 Wochen belassen werden.
Die Kontrolle der Heilung erfolgt klinisch. Röntgenologische Routinekontrollen sind bei Kindern entbehrlich. Bei Adoleszenten hilft eine Ultraschalluntersuchung oder ein Röntgenbild bei der Beurteilung der Rückkehrmöglichkeit zum (Kontakt-)Sport.
Bei fehlender Druckschmerzhaftigkeit des Kallus, fehlender tastbarer Instabilität und zunehmend normalisierter Schulterfunktion gilt die Fraktur als konsolidiert.
Bei jungen Kindern kann bei freier Schulterbeweglichkeit wieder mit Sport begonnen und die Behandlung abgeschlossen werden. Radiologische Kontrollen sind nur bei persistierenden Beschwerden erforderlich (v. Laer 2007).

Nachbehandlung nach operativer Therapie

Nach Plattenosteosynthese ist eine postoperative Ruhigstellung nicht unbedingt erforderlich. Zur Schmerzreduktion kann für einige Tage eine Schlinge getragen werden. Der Patient darf schmerzabhängig frei bewegen.
Nach Markdrahtosteosynthese ist eine Ruhigstellung mit Armtragetuch bis zur Schmerzfreiheit empfohlen. Kontrollierte Bewegungsübungen aus dem Verband heraus bis zur Horizontalen können nach den ersten Tagen durchgeführt werden.
Bei lateralen Klavikulafrakturen sollte die Abduktion des Armes bis zur Konsolidierung auf 90° limitiert werden. Eine Physiotherapie ist bei Kindern im Allgemeinen nicht notwendig (Jubel et al. 2002b). Allerdings kann bei Jugendlichen zur rascheren Erlangung einer freien Schulterfunktion eine physiotherapeutische Behandlung hilfreich sein.

Radiologische Kontrollen

Röntgenaufnahmen sind postoperativ nur als Konsolidationsnachweis zur Planung der Metallentfernung und bei Jugendlichen zur Beurteilung der Rückkehr zum (Kontakt-)Sport zu empfehlen, sowie ggf. zur Beurteilung der Vollständigkeit der Metallentfernung nach Metallentfernung indiziert. Die Metallentfernung erfolgt bei radiologisch nachgewiesener Frakturkonsolidierung (elastischer Nagel nach 3–4 Monaten, Platte nach 6–9 Monaten).

Spätkomplikationen

Posttraumatische Pseudarthrosen treten bei Kindern lediglich in 1 % der Fälle auf. Pseudarthrosen nach konservativer Therapie sind sehr selten.
Die erworbenen Pseudarthrosen sind von den kongenitalen Klavikulapseudarthrosen abzugrenzen (Engert et al. 1979).
Als Ursache posttraumatischer Pseudarthrosen kommen eine unzureichende Immobilisation (Engert et al. 1979; Rabenseifner 1981), fehlerhafte Osteosynthesen (Engert et al. 1979; Schwarz und Leixnering 1986) sowie ausgeprägte Dislokationen (Jupiter und Leffert 1987) in Betracht. Pseudarthrosen sind häufig asymptomatisch. In diesen Fällen sollte keine operative Therapie erfolgen (Post 1988; Proubasta et al. 1999).
Eine Indikation zur operativen Therapie ergibt sich bei Pseudarthrosen, welche symptomatisch werden, beispielsweise durch Schmerzen, Instabilität, Bewegungseinschränkungen, Kraftverlust, Plexusirritation, Durchblutungsstörungen und bei ausgeprägter Verkürzung des Schultergürtels (Engert et al. 1979; Jupiter und Leffert 1987; Rabenseifner 1981). Hypertrophe Pseudarthrosen können oft noch nach Monaten durch konsequente Ruhigstellung zur Ausheilung gebracht werden. Unterstützend kann ggf. eine empirische Gabe von Vitamin D3 und Vitamin K2 durch 2 Monate angewandt werden. Bleibt bei konservativer Therapie der Behandlungserfolg aus, so sollten die symptomatischen Formen ebenfalls einer operativen Therapie zugeführt werden (Hughes et al. 2018; Engert et al. 1979). Bei lediglich kosmetischer Beeinträchtigung ist der Patient auf die nach operativer Intervention auftretende mögliche Keloidnarbe hinzuweisen (Post 1988).
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