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Die Urologie
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Publiziert am: 31.01.2015

Urologische Aspekte der anorektalen Malformationen

Verfasst von: Thomas M. Boemers
Anorektale Malformationen (ARM) sind angeborene Fehlbildungen des Enddarms. Hauptmerkmal ist, dass der Analkanal mit Anus nicht normal angelegt ist und häufig als Fistel in den Urogenitaltrakt mündet. Die sog. Fistel entspricht eher einem ektopen und auch hypoplastischen Anorektalkanal. Einfache Formen anorektaler Malformationen haben hinsichtlich der Funktion des Enddarms eine exzellente Prognose, komplexere Formen dagegen eine eher schlechte. Neben chronischer Obstipation und echter Stuhlinkontinenz kommt es auch gehäuft zu Blasenentleerungsstörungen und Fertilitätsproblemen. Betroffen sind sowohl Jungen als auch Mädchen. In mehr als 60 % der Fälle sind ARM mit Fehlbildungen anderer Organsysteme assoziiert, am häufigsten mit Fehlbildungen des Urogenitaltraktes. Fehlbildungen und Funktionsstörungen des Urogenitaltraktes finden sich bei ca. 50 % aller Patienten mit ARM. Etwa 25 % aller Patienten mit ARM haben eine partielle Sakrumagenesie oder Sakrumdysplasie, die eine Ursache für neurogene Blasenentleerungsstörungen sein können. Auch eine iatrogene Denervierung des unteren Harntraktes als Folge der Durchzugsoperation kann die Blasen- und Sphinkterfunktion stören.