Skip to main content
Die Geburtshilfe
Info
Publiziert am: 29.11.2022

Fetalchirurgie

Verfasst von: Philipp Klaritsch, Nicole Ochsenbein-Kölble, Martin Meuli, Christoph Berg, Christian Bamberg, Javier Ortiz und Kurt Hecher
Die moderne Pränataldiagnostik ermöglicht die vorgeburtliche Erkennung fetaler Anomalien, bei welchen es trotz nachgeburtlicher Behandlung zum Versterben oder zu schwerwiegender Beeinträchtigung des betroffenen Kindes kommen kann. Als Alternative zum rein konservativen Vorgehen bzw. zum Schwangerschaftsabbruch in solchen Fällen, kann unter gewissen Voraussetzungen eine vorgeburtliche Therapie angeboten werden.

Einleitung

Die moderne Pränataldiagnostik ermöglicht die vorgeburtliche Erkennung fetaler Anomalien, bei welchen es trotz nachgeburtlicher Behandlung zum Versterben oder zu schwerwiegender Beeinträchtigung des betroffenen Kindes kommen kann. Als Alternative zum rein konservativen Vorgehen bzw. zum Schwangerschaftsabbruch in solchen Fällen, kann unter gewissen Voraussetzungen eine vorgeburtliche Therapie angeboten werden.
Folgende Grundvoraussetzungen für die Durchführung fetalchirurgischer Eingriffe wurden definiert (Ville 2011):
  • Der natürliche Verlauf der fetalen Fehlbildung bzw. Erkrankung ist – zumindest teilweise – bekannt und vorhersehbar.
  • Die fetale Fehlbildung bzw. Erkrankung führt ohne intrauterine Behandlung zum Tod oder zur schweren Beeinträchtigung.
  • Der intrauterine Eingriff führt zumindest teilweise zur Korrektur des angeborenen Problems
  • Morbidität und Mortalität sind durch den vorgeburtlichen Eingriff geringer als beim Vorgehen ohne intrauterinen Eingriff.
Seit den 1960er-Jahren wird der „Fetus als Patient“ wahrgenommen, der daher auch einer operativen Therapie zugänglich ist. Seither wurden verschiedene fetalchirurgische Verfahren entwickelt, die in ausgewählten Fällen zur signifikanten Senkung der perinatalen Mortalität und Morbidität betroffener Feten beigetragen haben. Das derzeit anerkannte Spektrum fetaler Erkrankungen, für welche, basierend auf wissenschaftlicher Evidenz, eine vorgeburtliche Operation in Betracht gezogen werden kann, umfasst vor allem die Spina bifida, die angeborene Zwerchfellhernie, Lungenveränderungen, wie die kongenitale pulmonale Atemwegsmalformation (CPAM) und die bronchopulmonale Sequestration, Störungen des Harnabflusses und spezifische Komplikationen bei monochorialen Mehrlingsschwangerschaften. Teilweise basieren die Erkenntnisse zwar auf unkontrollierten Fallserien, jedoch wurden mittlerweile auch mehrere prospektive randomisierte Studien durchgeführt, welche den Nutzen der jeweiligen vorgeburtlichen Interventionen nachweisen konnten. Zu den teilweise ungelösten Problemen der Fetalchirurgie gehören die Schwierigkeiten, optimale Kriterien für pränatale Interventionen zu definieren, das günstigste Gestationsalter für die Interventionen zu bestimmen und Frühgeburten nach intrauteriner Operation zu verhindern. Ein zentrales Konzept in der Betreuung betroffener Schwangerer und deren Familien ist die Einbeziehung eines multidisziplinären Teams aus den Gebieten der Pränatalmedizin und Geburtshilfe, Kinderchirurgie, Neonatologie, Anästhesie und der klinischen Psychologie.
Minimalinvasive Techniken bilden die Hauptgruppe der intrauterinen Eingriffe und ermöglichen Interventionen an der Plazenta, der Nabelschnur oder am Fetus selbst. Dies erfordert ein spezielles Instrumentarium, bestehend aus besonders kleinen Endoskopen (Fetoskop), die mit entsprechenden Operationsschäften, Kanülen und Zusatzinstrumenten verwendet werden können (Abb. 1). Die Fetoskopie hat einen fixen Stellenwert in der Fetalmedizin eingenommen und wird in spezialisierten Zentren routinemäßig verwendet.
Für andere Fehlbildungen, wie die Spina bifida, wurden offen-chirurgische Therapiekonzepte entwickelt.

Fetale Chirurgie bei Spina bifida

Trotz Folsäureprophylaxe hat die Prävalenz der Spina bifida mit 4,6/10.000 Geburten seit den 1990er-Jahren nicht wesentlich abgenommen. Ihre beiden häufigsten Formen sind die Myelomeningozele (MMC), die durch eine zystische Struktur am fetalen Rücken mit offen liegendem Rückenmark gekennzeichnet ist (Abb. 2a), und die Myeloschisis (MS), die sich durch eine Kraterbildung mit offen liegendem Rückenmark auszeichnet (Abb. 2b).
Ohne fetale Operation sind überlebende Kinder meist rollstuhlpflichtig, zeigen schwere Blasen- sowie Darmfunktionsstörungen und benötigen aufgrund eines resultierenden Hydrozephalus häufig einen ventrikuloperitonealen Shunt. Das klinische Bild dieser Kinder wird pathophysiologisch durch die „two-hit pathogenesis“ erklärt: zum einen durch die fehlende Neurulation („first hit“) und zum anderen durch die progrediente Schädigung des Rückenmarks durch die Fruchtwasserexposition und die mechanische Belastung während der Schwangerschaft („second hit“) (Meuli et al. 1995). Im Jahr 1998 wurde die erste erfolgreiche offene fetale Korrekturoperation einer Spina bifida in den USA durchgeführt. Eine daraufhin durchgeführte amerikanische, randomisierte Studie (Management of Myelomeningocele Study, MOMS) zeigte, dass eine fetale Korrekturoperation im Vergleich zur postnatalen Operation mit einer signifikant niedrigeren Shuntrate im 1. kindlichen Lebensjahr sowie mit einer besseren motorischen Funktion der unteren Extremitäten einherging (Adzick et al. 2011). Trotz der hervorragenden Resultate dieser Meilensteinpublikation darf nicht vergessen werden, dass die fetale Spina-bifida-Operation in der Regel keine kurative Behandlung darstellt, also keine vollständige Heilung ermöglicht. Neben der offenen fetalen Spina-bifida-Operation (Guilbaud et al. 2021; Moehrlen et al. 2021; Olejek et al. 2020) werden diese Operationen zunehmend auch fetoskopisch (Sanz Cortes et al. 2021) angeboten. Es ist jedoch zu erwähnen, dass aktuell zum fetoskopischen Vorgehen nur wenig kindliche Langzeitresultate vorliegen und keine randomisierte Studie zum Vergleich des Outcomes beider Techniken vorliegt.

Vorbedingungen für eine fetale Spina-bifida-Operation

Wird mittels Ultraschalls eine offene Spina bifida in Form einer MMC oder MS diagnostiziert, sollten weitere fetale Fehlbildungen ausgeschlossen werden. Eine genetische Abklärung (Karyotypisierung) ist notwendig, um letale chromosomale Auffälligkeiten, wie z. B. eine Trisomie 18, auszuschließen. Neben dem Ultraschall hilft eine fetale Magnetresonanztomografie zur Bestätigung und morphologischen Detaillierung der Diagnose. Danach erfolgen ausführliche, nichtdirektive geburtshilfliche und kinderchirurgische/neurochirurgische Beratungen mit Aufklärungen über Ablauf und Komplikationen der Operation, den weiteren Schwangerschaftsverlauf, die Geburt und das kindliche Outcome, inklusive den notwendigen Nachkontrollen. Auch die Konsequenzen für eine Folgeschwangerschaft nach einer offenen fetalen Spina-bifida-Operation müssen besprochen werden. Diese beinhalten vor allem ein erhöhtes Risiko für eine Uterusruptur von fast 10 % (Goodnight et al. 2019). Zudem sollte immer auch über die Möglichkeit eines fetoskopischen Eingriffes, einer postnatalen Intervention, und einer Schwangerschaftsbeendigung informiert werden.
Die strengen Einschlusskriterien der MOM-Studie werden zunehmend aufgeweicht und weichen einer individualisierten Beurteilung eines jeden einzelnen Falles (Möhrlen et al. 2020; Moldenhauer et al. 2020). Klumpfüße sind kein Ausschlusskriterium.
Einschlusskriterien:
  • Fetale MMC oder MS
  • Höhe der fetalen Läsion zwischen Th1 und S1
  • Gestationsalter 23–26 Schwangerschaftswochen
Ausschlusskriterien:
  • Schwere, zusätzliche fetale Fehlbildungen oder Chromosomenaberrationen
  • Mütterliche Erkrankung, die gegen eine Operation spricht

Operatives Management bei einer fetalen Spina-bifida-Operation

Der ideale Operationszeitpunkt liegt bei 23–26 Schwangerschaftswochen (SSW), da dann das Risiko für eine Eihautablösung, einen vorzeitigen Blasensprung und eine Frühgeburt am geringsten ist (Soni et al. 2016). Bei der offenen fetalen Operation (Abb. 3a) wird der kindliche Rücken 3-schichtig und damit anatomisch korrekt verschlossen. Die Gebärmutter wird anschließend 2-reihig verschlossen (Abb. 3b).
Nach der fetalen Operation werden die Schwangeren normalerweise für 2 Tage auf einer Intermediate-Care-Station überwacht. Anschließend werden sie auf die Normalstation verlegt und bleiben ca. 2–3 Wochen stationär, bis die Mobilisation, Schmerzeinstellung und Tokolyseumstellung auf eine orale Medikation erfolgreich waren. Danach sollten wöchentliche Ultraschall- und CTG-Kontrollen stattfinden, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Komplikationen nach einer fetalen Spina-bifida-Operation

Die wichtigsten mütterlichen Komplikationen, eingeteilt nach der Clavien-Dindo-Klassifikation, sind in Tab. 1 und die Outcome-Parameter der Kinder nach fetaler Spina-bifida-Operation in Tab. 2 angeführt.
Tab. 1
Übersicht über mütterliche Komplikationen nach offener und fetoskopischer Spina-bifida-Operation
Mütterliche Komplikation
Offene fetale Spina-bifida-Operation (Adzick et al. 2011; Vonzun et al. 2021)
Fetoskopische Spina-bifida-Operation (Sanz Cortes et al. 2021)
Grad 1: Komplikation, die keine medikamentöse oder chirurgische Therapie benötigt (außer analgetische, antipyretische und antiemetische Medikamente).
  
 Chorioamniale Membranseparation (CMS)
15–26 %
 
Grad 2: Komplikation, die eine medikamentöse Therapie erfordert.
  
 Vorzeitiger Blasensprung
 Lungenödem
34–46 %
55 %
1–6 %
5 %
Grad 3: Komplikation, die eine chirurgische Intervention erfordert.
  
 Vorzeitige Plazentalösung
6–9 %
9 %
Grad 4: Lebensbedrohliche Komplikation, die eine Betreuung auf einer Intermediate-Care- oder Intensivstation erfordert.
6–7 %
Keine Angaben
 AV-Block III.° (unter Magnesiumtokolyse)
0,8 %
 
 Uterusruptur
0,8–1 %
 Lungenödem
0–6 %
 Lungenembolie
0–2,4 %
 Chorioamnionitis
1,6–3 %
Tab. 2
Übersicht über kindliche Outcome-Parameter nach offener und fetoskopischer Spina-bifida-Operation
Kindliche Outcomeparameter
Offene fetale Spina-bifida-Operation (Adzick et al. 2011; Moehrlen et al. 2021; Möhrlen et al. 2020; Mazzone et al. 2020)
Fetoskopische Spina bifida-Operation (Sanz Cortes et al. 2021; Diehl et al. 2021)
0,7–2,6 %
3,2–5,6 %
Nahtdehiszenz am kindlichen Rücken
0,7–13 %
20 %
Motorische Funktion ≥2 Level besser
32–36 %
38–46 %
Shuntbedürftigkeit im Alter von 12 Monaten
37–41 %
44–48 %
Gehfähigkeit
84 %
(im Alter von 36 Monaten)
84 %
(im Alter von 30 Monaten)
Normale Harnblasenfunktion
32 % (im Alter von 2,6 Jahren)
Keine Angaben

Vergleich zwischen offener und fetoskopischer fetaler Spina-bifida-Operation

Eine Übersichtsarbeit, die beide Techniken miteinander verglich, zeigte, dass die perinatale Mortalität und die 1-Jahres-Shuntrate beim fetoskopischen im Vergleich zum offenen Zugang ähnlich ausfiel (8 % vs. 3 %, p = 0,21 und 45 % vs. 40 %, p = 0,62) (Joyeux et al. 2016). Hingegen war die Operationszeit länger (223 min vs. 105 min, p <0,001), die Rate an vorzeitigem Blasensprung höher (84 % vs. 46 %, p <0,001), das Gestationsalter bei Geburt niedriger (32,9 SSW vs. 34,1 SSW, p = 0,03) und die Rate an postnatalen Reoperationen höher (28 % vs. 3 %, p < 0,001). Eine weitere Metaanalyse ergab zudem, dass die Raten an Nahtdehiszenzen und Leckagen von zerebrospinaler Flüssigkeit am kindlichen Rücken, die einer postnatalen Revision bedurften, nach fetoskopischem Eingriff höher waren als nach offener fetaler Operation (30 % vs. 7 %, p <0,01). Hingegen waren die uterinen Dehiszenzraten nach offener fetaler Operation höher (11 % vs. 0 %, p <0,01) (Kabagambe et al. 2018).

Geburtsmodus nach Spina-bifida-Operation

Nach einer offenen fetalen Spina-bifida-Operation muss aufgrund des Uterusrupturrisikos zwingend eine Sectio bei etwa 37 SSW geplant werden. Nach fetoskopischem Eingriff ist theoretisch eine vaginale Geburt möglich, jedoch werden am Ende nur ca. 30 % der Patientinnen vaginal entbunden (Sanz Cortes et al. 2021).

Eingriffe bei thorakalen Fehlbildungen

Anomalien des Thorax sind insgesamt seltene angeborene Fehlbildungen, die allerdings mit relativ hoher Zuverlässigkeit pränatal diagnostiziert werden. Der Grund für die hohe Detektionsrate ist, dass all diese Fehlbildungen in einer der bekanntesten Schnittebenen der fetalen Ultraschalldiagnostik auffallen: dem 4-Kammer-Blick. Das trifft sowohl auf die häufigsten (Zwerchfellhernie, bronchopulmonale Sequestration, Lungenzyste, Hydrothorax) wie auch auf die seltensten (Larynxatresie, Poland-Syndrom, Goldenhar-Syndrom, Scimitar-Syndrom) thorakalen Fehlbildungen zu.
Während der überwiegende Teil dieser Fehlbildungen nicht mit einer lebensbedrohlichen Situation in utero assoziiert ist und auch im Verlauf der Schwangerschaft keine Prognoseverschlechterung erfährt, profitiert ein sehr kleiner Teil der betroffenen Feten von einer intrauterinen Intervention. Dies betrifft insbesondere die fetale Zwerchfellhernie, die zystischen Lungenfehlbildungen (CPAM), die bronchopulmonale Sequestration und den Hydrothorax.

Kongenitale Zwerchfellhernie

Bei der fetalen Zwerchfellhernie hängt die nachgeburtliche Prognose in erster Linie von der Lungengröße ab. Diese wiederum ist vom Ausmaß der Leberhernierung abhängig und diese wiederum von der Lokalisation der Hernie. Bei rechtsseitigen Befunden ist meist ein großer Teil der Leber in den Thorax verlagert und die Prognose ist dementsprechend schlecht. Bei linksseitigen Befunden ist die Leber oftmals nicht oder nur geringfügig in den Thorax verlagert und die Prognose entsprechend günstiger (Russo et al. 2018).
Liegt eine fetale Zwerchfellhernie vor, so fällt diese in den meisten Fällen durch die Verlagerung des Mediastinums zur Gegenseite auf. Bei den sehr viel häufigeren linksseitigen Hernien befindet sich meist der Magen und ein Teil des Darms im linken Hemithorax (Abb. 4).
Der erfahrene Untersucher wird nach der initialen Diagnosestellung nach weiteren Auffälligkeiten fahnden, denn kaum eine Fehlbildung ist mit einer größeren Vielzahl von Chromosomenanomalien und Syndromen assoziiert als die Zwerchfellhernie. Als nächster Schritt sollte die Position der Leber überprüft werden. Dies erfolgt am einfachsten im Mediansagittalschnitt des Thorax mithilfe der Farbdopplersonografie. Im Falle einer Leberhernierung („Liver-up-Situation“) lassen sich Lebervenen und/oder Pfortadern darstellen, die aus dem Thorax nach kaudal verlaufen (Abb. 5).
Ist die Seitenlokalisation und die Position der Leber bestimmt, erfolgt die Messung der Lungengröße. Diese erfolgt im 4-Kammer-Blick durch Umfahren der hinter dem Herz auf der gesunden Seite liegenden Lungenfläche (Abb. 4). Diese wird ins Verhältnis zum Kopfumfang gesetzt und als prozentualer Anteil des erwarteten Lungenvolumens angegeben („observed/expected lung to head ratio“, O/E LHR) (Russo et al. 2018).
Bei linksseitigen Hernien mit einer O/E LHR unter 25 % und rechtsseitigen Hernien mit einer O/E LHR unter 45 % profitieren die Feten von einer intrauterinen Therapie. Dies konnte für die linksseitigen Hernien im Rahmen einer prospektiven randomisierten Studie (TOTAL Trial) nachgewiesen werden (Deprest et al. 2021a). Bei den sehr viel selteneren rechtsseitigen Hernien handelt es sich um empirische Erkenntnisse mit deutlich niedriger Evidenz.

Intrauterine Therapie der Zwerchfellhernie

Die intrauterine Therapie der schweren Zwerchfellhernie besteht in einer fetoskopischen Trachealokklusion (FETO) mittels eines Latexballons (Abb. 6).
Dieser verhindert einen Flüssigkeitsaustausch zwischen der Lunge und der Amnionhöhle und führt damit zu einer deutlich beschleunigten Lungenentwicklung. Die Vorlage für dieses Vorgehen hat die Natur selbst gegeben: Im Rahmen der seltenen Larynxatresien („congenital high airway obstruction syndrome“, CHAOS) kommt es durch den Verschluss der Luftröhre zu einer ausgeprägten Vergrößerung der Lungen. Die Reaktion ist so stark, dass die Feten aufgrund des Kompressionseffekts eine Herzinsuffizienz entwickeln bis hin zum Hydrops und intrauterinen Fruchttod. Die Reaktion der Lunge auf die FETO im Rahmen der Zwerchfellhernientherapie ist deutlich schwächer. Dies liegt vor allem daran, dass die Intervention erst am Ende der kanalikulären Phase der Lungenentwicklung erfolgt und zum anderen nur für einige Wochen belassen wird. Die FETO erfolgt in mütterlicher Regional- oder Lokalanästhesie zwischen 27+0 und 29+6 Schwangerschaftswochen, die Entfernung zwischen 34+0 und 34+6 Schwangerschaftswochen, wobei letztere sowohl fetoskopisch als auch mittels utraschallgesteuerter Punktion erfolgen kann.

Prognose und postnataler Verlauf

Durch die FETO wird die Überlebensrate der betroffenen Neonaten bei ausgeprägten linksseitigen Befunden (O/E LHR <25 %) von 15 auf 40 % gesteigert, bei ausgeprägten rechtsseitigen (O/E LHR <45 %) von 17 auf 42 %. Erkauft wird diese gesteigerte Überlebensrate allerdings mit einer deutlichen Zunahme an frühen vorzeitigen Blasensprüngen (40 %) und der damit verbundenen Frühgeburtlichkeit (Deprest et al. 2021a). Bei Zwerchfellhernien mit nur moderater pulmonaler Hypoplasie (O/E LHR 25–35 % oder 35–45 % in Kombination mit „liver-up“) ist der Benefit der FETO deutlich geringer ausgeprägt, zumindest wenn die Intervention zwischen 30+0 und 32+0 SSW erfolgt, sodass sie in dieser Prognosegruppe derzeit nicht empfohlen wird (Deprest et al. 2021b). Untersucht wird derzeit, ob auch diese moderate Prognosegruppe von einer früheren FETO profitiert, analog zur schweren Prognosegruppe (Van Calster et al. 2021).
Postnatal erfolgt nach initialer Intubation die Evaluation der Lungenfunktion des Neonaten. Diese ist in den ersten 12 Lebensstunden oftmals günstig, daher wird diese Phase auch als „Honeymoon“ bezeichnet. Verschlechtert sich die Lungenfunktion auch nach dem „Honeymoon“ nicht, kann innerhalb der ersten Lebenstage die Korrekturoperation erfolgen. Allerdings kommt es gerade bei den Feten in der schlechtesten Prognosegruppe, also auch denen nach intrauteriner FETO-Therapie, innerhalb des 1. Lebenstages häufig zu einer deutlichen respiratorischen Verschlechterung. Bis zu 40 % der Betroffenen müssen mit einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) therapiert werden, solange die Oxygenierungskapazität der Lunge nicht ausreicht, um die operative Korrektur vornehmen zu können. Die meisten Zentren, die FETO-Operationen anbieten, verfügen daher auch über die Möglichkeit zur ECMO-Therapie.

Congenital Pulmonary Airway Malformation (CPAM)

Die CPAM gehört zu den am häufigsten pränatal diagnostizierten Anomalien des Thorax. Früher wurde sie auch als CCAML (congenital cystic-adenomatoid malformation of the Lung) bezeichnet. Es handelt sich um eine Fehlbildung des Bronchialbaums mit überschießendem Wachstum der Bronchioli ohne Ausbildung von Alveolen. Die arterielle Versorgung erfolgt über die Pulmonalarterien und die Drainage über die Lungenvenen (Thacker et al. 2015). Allerdings sind Hybridläsionen mit Anteilen von CPAM und bronchopulmonaler Sequestration oder mit bronchogenen Zysten relativ häufig. Die CPAM wird traditionell in einen großzystischen Typ I, einen gemischtzystischen Typ II und einen schwammartigen kleinzystischen Typ III eingeteilt (Stocker et al. 1977). Obwohl es mehrere neuere Einteilungen gibt, macht diese vor allem in Bezug auf eine eventuelle intrauterine Therapie Sinn. Allerdings sind die CPAM vom klinischen Verlauf her eher benigne und gerade die kleinzystischen Formen erfahren im Verlauf des 2. und 3. Trimenons in über 55 % der Fälle eine deutliche Regression.

Vorgeburtliche Therapieoptionen der CPAM

Schwere Verläufe, die auch mit einem Hydrops fetalis einhergehen können, sind vor allem mit dem großzystischen Typ I assoziiert (Hellmund et al. 2016). Diese großen Zysten sind der intrauterinen Therapie mittels Shunteinlage gut zugänglich (Abb. 7).
Selbst im Falle von multiplen Zysten führt die Shunteinlage in eine der Zysten zu einer deutlichen Größenreduktion aller Befunde, da diese üblicherweise schwammartig kommunizieren. Die Drainage über einen erfolgreich platzierten intrauterinen Shunt führt üblicherweise nicht zur Komplettremission, sondern lediglich zum Druckausgleich zwischen CPAM und Amnionhöhle. Diese Größenreduktion reicht aber meist aus, um einen Hydrops umzukehren oder zu vereiteln.
Es gibt viele Hinweise darauf, dass ausgeprägte kleinzystische Befunde langfristig auf eine transplazentare Therapie mit fluorinierten Glukokortikosteroiden ansprechen. Da kontrollierte Studien diesbezüglich fehlen, gibt es allerdings keine verlässlichen Daten bezüglich Dosierung und Erfolgsraten. Die meisten Autoren applizieren 1–2 Zyklen analog zum Vorgehen bei der Lungenreifeinduktion und erwarten eine klinische Verbesserung nach 2–3 Wochen (Aziz et al. 2021).

Postnatale Behandlung der CPAM

Postnatal wird im Allgemeinen die Lobektomie des betroffenen Lungenlappens empfohlen. In den meisten Zentren erfolgt eine offene oder thorakoskopische Lobektomie, um Pneumonien im Kindesalter und einer späteren Entartung vorzubeugen.

Bronchopulmonale Sequestration (BPS)

Bei der bronchopulmonalen Sequestration (BPS) handelt es sich um eine angeborene Lungenfehlbildung, bestehend aus dysplastischem Lungengewebe, das keine Verbindung zum Bronchialbaum hat und eine gesonderte systemische Blutversorgung über aberrante arterielle Gefäße erhält, welche direkt von der Aorta abgehen. Die Sequestration wird traditionell in 2 Kategorien eingeteilt: extralobar und intralobar, je nachdem welche Pleuraverhältnisse vorliegen und wie die venöse Drainage erfolgt. Die meisten Sequestrationen sind intralobar (75 %), haben keinen eigenen Pleuraüberzug und drainieren über die ipsilateralen Lungenvenen. Allerdings sind die meisten pränatal diagnostizierten Sequestrationen extralobar. Sie haben einen eigenen Pleuraüberzug und drainieren über die ipsilateralen Systemvenen (Thacker et al. 2015). Üblicherweise fallen diese Befunde als hyperechogene Raumforderungen mit kontralateralem Mediastinalshift und eindeutiger systemischer arterieller Versorgung über aberrante Arterien aus der Aorta thoracalis oder abdominalis auf.

Klinischer Verlauf der BPS und vorgeburtliche Therapieoptionen

Der klinische Verlauf der meisten pulmonalen Sequestrationen ist benigne. In über 80 % der Fälle kommt es im späten 2. und frühen 3. Trimenon zu einer deutlichen Größenregression der Befunde. Nur in einem sehr kleinen Teil der Fälle liegt im 2. Trimenon ein ausgeprägter Pleuraerguss vor, teilweise assoziiert mit einem generalisieren Hydrops. Diese Feten wurden traditionell mittels thorakoamnialer Shunteinlage therapiert, wobei diese Technik zunehmend durch die intrafetale Laserablation des zuführenden Gefäßes abgelöst wird (Mallmann et al. 2014). Diese kann in vorheriger fetaler Narkose mit einer 18-G-Spinalnadel und einer dünnen Laserfaser erfolgen (Abb. 8).
Die Erfolgsrate beträgt über 90 % und es gibt starke Hinweise darauf, dass die nachgeburtliche Entfernung der Sequestration deutlich seltener erfolgen muss als nach der traditionellen Shunttherapie (Gottschalk et al. 2018).

Hydrothorax

Fetale Hydrothoraces (Pleuraergüsse) können unilateral oder bilateral auftreten und sind häufig mit einem generalisierten Hydrops vergesellschaftet. Zwei Drittel der Hydrothoraces treten isoliert auf; bei diesen handelt es sich in erster Linie um Chylothoraces. Die übrigen nichtisolierten Fälle sind mit Chromosomenanomalien (v. a. Trisomie 21) und anderen Syndromen oder Fehlbildungen vergesellschaftet (Mallmann et al. 2016). Die Ursachen des Chylothorax sind Verzögerungen oder Störungen der intrathorakalen Lymphgefäßentwicklung und – sehr viel seltener – Lymphangiome oder Lymphangiektasien (Attar und Donn 2017). Obwohl moderat ausgeprägte unilaterale Hydrothoraces eine gute Prognose haben und auch bilaterale Hydrothoraces spontan regredient sein können, scheint die Prognose nach thorakoamnialer Shunteinlage signifikant besser zu sein, insbesondere wenn es sich um isolierte Hydrothoraces handelt und ein Hydrops vorliegt (Mallmann et al. 2016). Die häufigsten Komplikationen von thorakoamnialen Shunteinlagen sind die Dislokationen der Shunts und die Assoziation mit vorzeitigen Blasensprüngen nach multiplen Shunteinlagen. Moderne Stentsysteme mit kleineren Ladesystemen und Designs, die Dislokationen erschweren, sind derzeit in Erprobung (Norgaard et al. 2019).

Eingriffe bei obstruktiven Uropathien

Obstruktive Uropathien werden in Abhängigkeit der Höhenlokalisation in subpelvine Obstruktionen („ureteropelvic junction obstruction“, UPJO), ureterovesikale Obstruktionen („ureterovesical junction obstruction“, UVJO) und vesikourethrale Obstruktionen („lower urinary tract obstruction“, LUTO) eingeteilt. In Abhängigkeit des Manifestationszeitpunktes, aber auch in Abhängigkeit des Obstruktionsgrades, kommt es zu unterschiedlich ausgeprägter Einschränkung der Nierenfunktion bis hin zur Niereninsuffizienz.

Ureteropelvine Obstruktion („ureteropelvic junction obstruction“, UPJO)

Subpelvine Obstruktionen führen zur Erweiterung der Nierenbecken und des Kelchsystems ohne Dilatation der restlichen Harnwege. Komplette subpelvine Obstruktionen führen in der Embryonalperiode zu einer multizystisch-dysplastischen Niere, inkomplette Obstruktionen im 2. Trimenon zu einer Hydronephrose und ggf. zu einer unterschiedlich ausgeprägten renalen Dysplasie. Inkomplette Obstruktionen im 3. Trimenon führen zur Hydronephrose, aber nicht zur renalen Dysplasie, da die Nephrogenese zu diesem Zeitpunkt weitestgehend abgeschlossen ist. Im Rahmen einer UPJO kann es auch zu einem Urinom kommen. Dabei entleert sich der Urin in den perirenalen Raum. Intrauterine Maßnahmen zur Harnableitung sind im Falle eines Urinoms wenig erfolgversprechend, da in den meisten Fällen bereits eine renale Dysplasie vorliegt. Die Prognose der subpelvinen Obstruktion hängt neben Manifestationszeitpunkt und Schweregrad davon ab, ob die kontralaterale Seite ebenfalls betroffen ist.

Ureterovesikale Obstruktion („ureterovesical junction obstruction“, UVJO)

Bei einer, häufig auch bilateralen, ureterovesikalen Obstruktion (UVJO) kommt es neben der Hydronephrose auch zu einem Megaureter. Ursächlich ist oft eine Ureterozele, die sonografisch als feine Membran in der fetalen Harnblase dargestellt werden kann und deren Größe sich in Abhängigkeit von der Ureterperistaltik ändert. Häufig assoziiert ist eine Doppelnierenanlage mit einem dysplastischen Anteil, der über einen Megaureter in die Ureterozele mündet. Ausgeprägte oder bilaterale Befunde können mit bilateraler Hydronephrose, Megaureteren und Oligohydramnion assoziiert sein. In Abhängigkeit vom Schwangerschaftsalter kann in diesen Fällen eine fetoskopische Perforation der Ureterozele in der Harnblase mittels Laser erfolgen oder eine vesikoamniale Shunteinlage (Chalouhi et al. 2017).

Vesikourethrale Obstruktion („lower urinary tract obstruction“, LUTO)

Ursachen einer LUTO als postvesikale Obstruktion sind in absteigender Reihenfolge posteriore Urethralklappen, Urethralatresien und selten auch anteriore Urethralklappen. Die Urethralatresie kommt in erster Linie bei weiblichen Feten vor und führt bereits im 1. Trimenon zu einer Megazystis und unbehandelt zu einer bilateralen renalen Dysplasie. Posteriore Urethralklappen sind die häufigste Ursache einer Urethralobstruktion bei männlichen Feten. In ausgeprägten Fällen sind sie durch eine Megazystis mit Erweiterung der posterioren Urethra („keyhole-sign“), Verdickung der Harnblasenwand, Dilatation beider Ureteren und bilateraler Hydronephrose gekennzeichnet, wobei der Ausprägungsgrad variiert. Eine Megazystis <15 mm im 1. Trimenon ist mit einer hohen Spontanremissionsrate, aber auch mit Aneuploidien, vergesellschaftet, letztere vor allem in Verbindung mit einer erhöhten Nackentransparenz und weiteren Auffälligkeiten. Beträgt die Megazystis im 1. Trimenon mehr als 15 mm, ist eine Spontanremission unwahrscheinlich und die Prognose unbehandelt entsprechend schlecht. In diesen Fällen kommt es zu einem sich ab der 15.–16. Schwangerschaftswoche manifestierenden Oligohydramnion mit konsekutiver Lungenhypoplasie, pulmonalem Hypertonus, renaler Dysplasie und Niereninsuffizienz. Diese Fälle sind mit einer perinatalen Mortalität von bis zu 90 % vergesellschaftet. Partielle Obstruktionen können sich auch erst im weiteren Schwangerschaftsverlauf manifestieren und ohne Oligohydramnion und Lungenhypoplasie einhergehen und haben somit eine günstigere Prognose, auch wenn sie mit einer Niereninsuffizienz in der Adoleszenz vergesellschaftet sein können.

Vesikoamniale Shunteinlage bei LUTO

Die intrauterine Therapie umfasst bei LUTO serielle Vesikozentesen, vesikoamniale Shunteinlagen und die fetoskopische oder ultraschallgesteuerte transvesikale Eröffnung posteriorer Urethralklappen mittels Laser oder Ballonkathetern. Etabliert sind vor allem die vesikoamnialen Shunteinlagen, die je nach Shuntsystem ab der 12.–17. SSW einsetzbar sind. Die Shunteinlage erfolgt ultraschallgesteuert in die fetale Harnblase. Dabei sollte die Punktion auch bei ausgeprägter Megazystis unterhalb des fetalen Nabelschnuransatzes erfolgen, um eine spätere Dislokation des Katheters im Rahmen der Größenreduktion der Harnblase zu vermeiden. In den bisherigen Studien zur Shunteinlage erfolgten die Interventionen im Mittel zwischen der 18. und 24. SSW, einem Zeitpunkt, zu dem bereits irreversible Nierenschäden vorliegen können, dementsprechend enttäuschend waren auch die renalen Ergebnisse. Mithilfe der neueren Stentsysteme (Abb. 9) sind allerdings auch deutlich frühere Eingriffe möglich.
Bei anterioren Urethralklappen besteht zusätzlich zur Megazystis eine Megalourethra. Auch hier sind vesikoamniale Shunteinlagen möglich, alternativ kommt aber auch die fetoskopische Eröffnung der Penisspitze mittels Laser in Frage (Weber et al. 2020).
Fetoskopische transabdominale Zystoskopien sind nur an sehr wenigen Zentren weltweit etabliert. Ihr Nachteil ist die spätere Durchführbarkeit und der technisch sehr anspruchsvolle Eingriff, der auch bei posterioren Urethralklappen aufgrund des ungünstigen Winkels oft nicht gelingt.
Komplikationen und Outcome nach vesikoamnialer Shunteinlage
Komplikationen der Shunteinlagen sind Wehen, Infektion und vor allem Dislokationen, die besonders bei „Double-pigtail-Systemen“ vorkommen und eine erneute Shunteinlage nötig machen (Stadie et al. 2016). Stentsysteme dislozieren seltener und lassen sich durch die kleinere Ladevorrichtung auch früher in der Schwangerschaft einsetzen.
Studien im 1. Trimenon haben teilweise sehr gute renale Ergebnisse erbracht. In einem Kollektiv von 10 männlichen Feten wurden in einem medianen Gestationsalter von 13+3 vesikoamniale Shunts eingelegt. Insgesamt kam es zu 4 (40 %) Shuntdislokationen, wobei 3 davon zwischen 25 und 30 SSW auftraten. Sieben Neonaten wurden lebend geboren mit einem medianen Schwangerschaftsalter von 35+1 SSW. Sechs Kinder überlebten und wiesen eine normale Nierenfunktion auf (Strizek et al. 2020). Bedingt durch die eingeschränkten Schallbedingungen bei Megazystis in der Frühschwangerschaft wurden in diesem Kollektiv allerdings einige assoziierte Fehlbildungen wie Kloakendystrophie, Analatresie und Spina bifida erst im weiteren Verlauf der Schwangerschaft diagnostiziert.

Eingriffe bei komplizierten Mehrlingsschwangerschaften

Fetofetales Transfusionssyndrom (Kap. „Mehrlingsschwang​erschaft und Mehrlingsgeburte​n“)

Das fetofetale Transfusionssyndrom („twin-to-twin transfusion syndrome“, TTTS) kommt in ca. 10–15 % der monochorialen Zwillingsschwangerschaften vor (Lewi et al. 2010a; von Kaisenberg et al. 2020). Durch plazentare arteriovenöse Anastomosen findet eine chronische Bluttransfusion von einem Fetus (Donor) zum anderen (Rezipient) statt. Dies führt zu Oligurie und Oligohydramnion beim Donor sowie Polyurie und Polyhydramnion beim Rezipienten.
Unbehandelt zeigt das TTTS eine hohe Fehlgeburtsrate und perinatale Mortalität (ca. 90 %) bzw. beim Überleben eine hohe neurologische Morbidität (ca. 40–50 %).

Intrauterine Therapie des TTTS

Die Therapie der Wahl ist die perkutane fetoskopische Laserkoagulation des gesamten Gefäßäquators, um eine vollständige Trennung der Plazentaanteile zu erreichen (Senat et al. 2004). Diese wird typischerweise zwischen 16+0 und 26+0 SSW durchgeführt. Das Zeitintervall der Operation kann allerdings aufgrund der zunehmenden Erfahrung mit der Technik und Verbesserung des Equipments in individuellen Fällen auf 15+0 bis 28+0 SSW ausgeweitet werden (Baud et al. 2013; Valsky et al. 2012). Die Laserablation wird bei Patientinnen mit TTTS-Stadium I mit polyhydramnionbedingten Symptomen (Kontraktionen, Dyspnoe) bzw. Zervixverkürzung <15 mm bis TTTS-Stadium IV empfohlen. Asymptomatische Patientinnen mit TTTS-Stadium I mit einer Zervixlänge ≥15 mm können nach ausführlicher Aufklärung und unter wöchentlichen Ultraschallkontrollen konservativ behandelt werden, da ca. 40 % von ihnen keine Progression zeigen und daher keine fetoskopische Intervention benötigen (Stirnemann et al. 2021). Allerdings sollte für den Fall der Progression die Möglichkeit für eine rasche Durchführung einer Laserkoagulation gegeben sein.
Die Operation wird unter Lokalanästhesie und maternaler Analgosedierung mit einem einzelnen Port und Fetoskopen mit Optiken zwischen 1 und 2 mm durchgeführt. Der Fetoskopieschaft wird ultraschallgesteuert in die Fruchthöhle des Rezipienten eingeführt. Für die Laserablation der sichtbaren Gefäßanastomosen sowie des Plazentagewebes zwischen diesen Anastomosen werden Dioden- bzw. Neodym-YAG-Laser mit 400–600 μm Laserfasern verwendet (Abb. 10). Im Anschluss wird eine Amniondrainage zur Wiederherstellung einer normalen Fruchtwassermenge des Rezipienten durchgeführt. Für die optimale Operationsplanung sind ausreichend Erfahrung sowie eine Ausbildung in einem fetalchirurgischen Zentrum die Voraussetzung.

Outcome nach fetoskopischer Lasertherapie

In spezialisierten Zentren erreicht man heutzutage nach der fetoskopischen Lasertherapie eine Überlebensrate von ca. 70 % (Stadien I–II 75 %, Stadien III–IV 62 %) für beide Feten und ca. 90 % (Stadien I–II 94 %, Stadien III–IV 88 %) für mindestens einen Fetus sowie eine deutliche Senkung der schweren neurologischen Morbidität (Zerebralparese, schwere motorische und/oder kognitive Entwicklungsverzögerung, Blindheit oder Taubheit) nach 2 Jahren auf ca. 5 % (Bamberg et al. 2021; Gijtenbeek et al. 2020). Obwohl die fetoskopische Laserkoagulation der plazentaren Gefäßanastomosen das Outcome signifikant verbessert, birgt sie auch Risiken. In dieser Hinsicht stellen der vorzeitige Blasensprung vor 32+0 SSW (15–40 %) sowie die Frühgeburt vor 32+0 SSW (ca. 45 %) die häufigsten Komplikationen dar (Stirnemann et al. 2018). Ein singulärer intrauteriner Fruchttod tritt am häufigsten innerhalb der 1. Woche nach der Lasertherapie ein und kann sowohl Rezipient als auch Donor betreffen, wobei jedoch der Donor, insbesondere wenn er zusätzlich von einer selektiven fetalen Wachstumsrestriktion betroffen ist, ein deutlich höheres Risiko aufweist (Eschbach et al. 2016). Seltene postoperative Komplikationen sind die „twin anemia-polycthemia sequence“ (ca. 3 %) und das Rezidiv des TTTS (ca. 1 %) (Slaghekke et al. 2014). Beim seltenen Auftreten eines TTTS nach 28+0 bis 30+0 SSW und technisch nicht durchführbarer Laserablation, ist ggf. eine Amniondrainage bzw. eine vorzeitige Entbindung nach Lungenreifeinduktion eine Option.

Twin Reversed Arterial Perfusion (TRAP)

Die TRAP-Sequenz ist eine seltene schwerwiegende Komplikation monochorialer Zwillinge, welche die extremste Form der interfetalen Transfusion darstellt (von Kaisenberg et al. 2020). Hierbei versorgt ein sonomorphologisch unauffälliger Pumpzwilling einen „parasitären“ TRAP-Zwilling, der keinen Plazentaanteil besitzt, mit Blut. Anatomisch betrachtet fließt sauerstoffarmes Blut über eine arterioarterielle Anastomose auf der Oberfläche der Plazenta retrograd durch die meist singuläre Nabelschnurarterie in das arterielle System des TRAP-Zwillings. Der Rückfluss des Blutes erfolgt über eine venovenöse Anastomose. Diese schwere Kreislaufbelastung führt häufig zu einer hyperdynamischen Herzinsuffizienz mit konsekutivem Hydrops fetalis und intrauterinem Fruchttod des Pumpzwillings bzw. Fehl- und Frühgeburt durch ein Polyhydramnion. Bei konservativem Management überleben etwa 50–60 % der pumpenden Zwillinge und das mittlere Schwangerschaftsalter bei der Geburt liegt bei 30 SSW (Arias et al. 1998). Für den TRAP-Zwilling mit den ausgeprägten Fehlbildungen der oberen Körperhälfte (Acranius-Acardius) besteht keine Möglichkeit des Überlebens (Abb. 11).
Die Diagnose der TRAP-Sequenz kann bereits im 1. Trimenon gestellt werden. Zwischen der 12. und 16. SSW kommt es in ca. 20 % zu einem spontanen Sistieren der retrograden Perfusion des TRAP-Zwillings; allerdings tritt im gleichen Zeitraum bei etwa 33 % der pumpenden Zwillinge ein intrauteriner Fruchttod auf (Lewi et al. 2010b).

Intrauterine Eingriffe bei TRAP-Sequenz

Verschiedene invasive Fetaltherapien im 1. und 2. Trimenon sind beschrieben, um den Acardius vom pumpenden Zwilling zu trennen.
Interventionsmöglichkeiten bei der TRAP-Sequenz
  • Ultraschallgezielte intrafetale Laserkoagulation
  • Ultraschallgezielte intrafetale Radiofrequenzablation
  • Ultraschallgezielte bipolare Elektrokoagulation der Nabelschnur
  • Fetoskopische Laserkoagulation der Nabelschnur
  • Fetoskopische Laserkoagulation der plazentaren Anastomosen
Bei monoamnialen TRAP-Zwillingen sollte nach erfolgter Koagulation auch die Durchtrennung der Nabelschnurdissektion erfolgen, um Komplikationen durch eine Torsion der Nabelschnüre zu vermeiden.
Insgesamt kann durch die intrauterine Therapie die Überlebensrate auf ca. 80 % erhöht werden. Traditionell wurden diese Interventionen erst nach 16 SSW durchgeführt, wenn Amnion und Chorion bereits fusioniert sind. Einige Zentren führten die Intervention auch bereits im 1. Trimenon durch. Bei dieser Behandlung wird unter Ultraschallkontrolle eine 18-G-Nadel dicht an die retrograd perfundierten Beckengefäße des Acranius-Acardius vorgeschoben (Abb. 12). Anschließend werden über eine eingeführte Laserfaser Energieimpulse appliziert, bis die Durchblutung des TRAP-Zwillings sistiert. Ergebnisse einer Fallserie haben bei 12 Schwangeren mit einer TRAP-Sequenz zwischen 12+3 und 14+3 SSW nach einer intrafetalen Laserkoagulation eine 92 %ige Lebendgeburtenrate (11/12) mit einem medianen Gestationsalter bei der Geburt von 39+6 SSW gezeigt (Tavares de Sousa et al. 2020).
Aktuell untersucht die internationale randomisierte TRAPIST Multicenterstudie (TRAP Intervention Study) ob die frühe fetale Therapie (12–14 SSW), bei der eine intrafetale Laserkoagulation des TRAP-Fetus durchgeführt wird, einen Benefit gegenüber einer späteren Intervention (16–18 SSW) bringt.

Twin Anemia-Polycythemia Sequence (TAPS)

Die „twin anemia-polycthemia sequence“ (TAPS) ist eine weitere schwere Komplikation, welche etwa 5 % der monochorialen Mehrlingsschwangerschaften betrifft. Aufgrund weniger und besonders dünner arteriovenöser Anastomosen auf der Plazentaoberfläche kommt es hier zu einer chronischen und langsamen interfetalen Transfusion von Erythrozyten (von Kaisenberg et al. 2020; Lewi et al. 2008). Konsekutiv folgt ein zunehmender Hämoglobinunterschied zwischen den beiden Zwillingen und so die Entwicklung einer Anämie des Donors und einer Polyzythämie des Rezipienten. Pränatale sonografische Zeichen einer TAPS sind eine Diskordanz in den Maximalgeschwindigkeiten der A. cerebri media beider Zwillinge und Echogenitätsunterschiede in der Plazenta (Bamberg et al. 2018; Klaritsch et al. 2009; Tavares de Sousa et al. 2019). Eine TAPS kann auch in etwa 3–16 % als Folgekomplikation einer inkompletten fetoskopischen Lasertherapie bei TTTS entstehen (Habli et al. 2009; Robyr et al. 2006).
Aktuell gibt es keine evidenzbasierte pränatale Therapie der TAPS. Das pränatale Management hängt im Wesentlichen vom Gestationsalter bei Diagnosestellung, der kardialen Belastung des anämischen Donors und der Zugangsmöglichkeit für einen intrauterinen Eingriff ab. Allgemein stehen folgende Optionen zur Verfügung: ein konservatives Vorgehen, eine Laserablation der Anastomosen, eine intrauterine Bluttransfusion (IUT) des anämischen Donors mit oder ohne Hämodilution des Rezipienten oder ein selektiver Fetozid. Eine internationale Registerstudie hat das Outcome von 366 Fällen untersucht, wobei die perinatale Mortalität bis zu 18 % und schwere neonatale Morbidität bis zu 49 % betrug (Tollenaar et al. 2020). Die fetoskopische Laserkoagulation aller plazentaren Gefäßanastomosen stellt, in Analogie zum TTTS, die einzige kausale Therapie dar. Jedoch kann wegen der fehlenden Oligohydramnion-Polyhydramnion-Sequenz die Visualisierung des gesamten vaskulären Äquators deutlich erschwert sein. Durch eine Amnioninfusion lassen sich die Sichtverhältnisse häufig verbessern. Insbesondere müssen intraoperativ die Randbereiche der Plazenta inspiziert werden, da hier bevorzugt die dünnen (<1 mm) arteriovenösen Gefäßverbindungen lokalisiert sind. Die sog. „Solomon-Technik“ stellt eine Modifikation der herkömmlichen Lasertherapie dar und zielt darauf ab, eine postoperative TAPS zu verhindern. Zu Beginn des Eingriffes werden alle Anastomosen punktuell verödet. Anschließend wird eine Koagulationslinie über den gesamten vaskulären Äquator gelegt, um sicherzustellen, dass auch haarfeine Gefäße verschlossen wurden. Eine internationale randomisierte Studie verglich bei Patientinnen mit TTTS die herkömmliche Lasertechnik mit dem Solomon-Verfahren (Slaghekke et al. 2014). Das Risiko für die Entwicklung einer postoperativen TAPS war nach Anwendung der Solomon-Technik mit 3 % (4/137) signifikant niedriger als nach herkömmlicher Technik mit 16 % (21/135). Ob vorzeitige Plazentalösungen, als spezielle Komplikationen dieser Technik, gehäuft auftreten, wird kontrovers diskutiert (Lanna et al. 2017; Knijnenburg et al. 2021).
Einige fetalmedizinische Zentren favorisieren bei der TAPS eine symptomatische Behandlung des anämischen Donors. Gegen eine IUT spricht die weitere iatrogene Erhöhung des Hämatokrits beim bereits plethorischen Rezipienten wegen der offenen plazentaren Anastomosen. Dies könnte prä- und postnatal zu Nekrosen vor allem der unteren Extremitäten sowie intrazerebrale Blutungen führen (Lopriore et al. 2010). Um dies zu verhindern, kann die IUT beim Donor mit einer Verdünnung des Blutes beim Rezipienten kombiniert werden.
In der Tab. 3 sind die Managementoptionen aufgelistet.
Tab. 3
Managementoptionen bei der Twin Anemia-Polycthemia Sequence (TAPS), basierend auf Expertenmeinung. (Mod. nach Tollenaar et al. 2016)
Gestationsalter (Schwangerschaftswochen)
Stadium
Managementoption
<28
1
Exspektativ
 
≥2
Lasertherapie (bevorzugt Solomon-Technik)
28–32
1
Exspektativ
 
2
Je nach Dynamik konservativ oder IUT
 
≥ 3
IUT (mit oder ohne Hämodilution)
32–36
1
Exspektativ
 
2
Je nach Dynamik exspektativ oder Entbindung
 
≥3
Entbindung
>36
Alle Stadien
Entbindung
Bis zur Geburt sind wöchentliche Ultraschallkontrollen an erfahrenen Zentren indiziert. In ca. 16 % der Fälle kommt es zu einer Spontanremission der TAPS, vermutlich durch Thrombosierung der Anastomosen (Lopriore et al. 2008).
Aktuell rekrutiert eine multizentrische, randomisierte Studie, um das Management und Outcome nach einem Lasereingriff (Solomon-Technik) mit dem nach einer Standardtherapie – exspektatives Management, IUT (± Hämodilution) oder eine vorzeitige Entbindung – zu untersuchen (https://trialregister.nl/trial/6879).

Selektiver Fetozid bei Mehrlingsschwangerschaften

Das Screening auf Chromosomenstörungen und strukturelle Fehlbildungen in der 11+0 bis 13+6 SSW spielt auch bei Zwillingsschwangerschaften eine wesentliche Rolle. Insgesamt besteht bei Zwillingsschwangerschaften ein höheres Risiko für Aneuploidien als bei Einlingsschwangerschaften (von Kaisenberg et al. 2020). Dies ist meist auf das fortgeschrittene Alter der Mutter bei Zwillingsschwangerschaften zurückzuführen. Außerdem kommen schwere Organfehlbildungen in ca. 1 % pro Fetus bei dichorialen Zwillingsschwangerschaften bzw. ca. 4 % pro Fetus bei monochorialen Zwillingsschwangerschaften vor. Daher sind Zwillingsschwangere immer wieder mit dieser Situation konfrontiert. In solchen Fällen ist die weitere Betreuung in spezialisierten Zentren notwendig, wo die entsprechende Pränataldiagnostik und Beratung sowie ggf. ein selektiver Fetozid durchgeführt werden können. Falls die Eltern sich für einen selektiven Fetozid entscheiden, müssen die Chorionizität, das Schwangerschaftsalter, die Art der Fehlbildung (letal/nicht letal, mit/ohne Polyhydramnion), die gesetzliche Lage und ethische Aspekte berücksichtigt werden. Da die Entscheidung mit extremer psychischer Belastung verbunden ist, soll eine psychologische Begleitung angeboten werden.

Dichoriale Zwillingsschwangerschaft

Die Komplikationsraten einer Embryoreduktion sind im 1. Trimenon geringer (Fehlgeburt 0,6 %, Frühgeburt <32+0 SSW 2 %, vorzeitiger Blasensprung <37+0 SSW 5 %, neonatale Morbidität 3 %) als bei einem selektiven Fetozid im zweiten Trimenon (Fehlgeburt 1,3 %, Frühgeburt <32+0 SSW 8 %, vorzeitiger Blasensprung <37+0 SSW 10,5 %, neonatale Morbidität 11 %), weshalb der frühe Eingriff bevorzugt durchgeführt werden sollte (Zemet et al. 2021). Sollte die Diagnose fetaler Auffälligkeiten erst im 2. Trimenon gestellt werden, kann die Durchführung eines selektiven Fetozids auch in das 3. Trimenon verlegt werden, sofern dies gesetzlich zulässig ist. Zu den Vorteilen zählen fehlendes Fehlgeburtsrisiko, die Vermeidung der extremen Frühgeburtlichkeit (<28+0 SSW) und eine Überlebensrate des nichtbetroffenen Fetus von beinahe 100 % (Dural et al. 2017). Nachteilig sind jedoch Frühgeburtsbestrebungen bzw. Frühgeburt vor dem Eingriff (ab Beginn der Geburt ist ein Fetozid nicht mehr zulässig) und die mögliche erhöhte maternale psychische Belastung. Der Eingriff wird unabhängig vom Schwangerschaftsalter transabdominell unter Lokalanästhesie durchgeführt. Unter Ultraschallkontrolle wird Kaliumchlorid bzw. Lidocain mit einer 20-G-Nadel intrakardial, intrathorakal bzw. intrafunikulär verabreicht.
Bei letalen Fehlbildungen sollte ein abwartendes Vorgehen diskutiert werden, um die Risiken des selektiven Fetozids zu vermeiden. Außerdem könnte ein intrauteriner Fruchttod des betroffenen Fetus im Verlauf der Schwangerschaft eintreten und die Schwangere wird so davor bewahrt, aktiv eine Entscheidung zu treffen.

Monochoriale Zwillingsschwangerschaft

Diskordante Anomalien können zum intrauterinen Fruchttod des betroffenen Fetus führen. Aufgrund der vorhandenen plazentaren Gefäßanastomosen kann es beim nichtbetroffenen Fetus zu einem nachfolgenden „Verbluten“ mit Hypovolämie und zerebraler Hypoxie kommen, was in weiterer Folge zum intrauterinen Fruchttod (15 %) bzw. zur neurologischen Entwicklungsstörung (26 %) führen kann (von Kaisenberg et al. 2020). Um diese Risiken zu vermeiden, kann vorbeugend ein selektiver Fetozid des betroffenen Fetus durchgeführt werden. Da eine intrakardiale Injektion von Kaliumchlorid wegen der Gefäßanastomosen kontraindiziert ist, wird hierfür die Nabelschnur des betroffenen Fetus entweder fetoskopisch mittels Laserkoagulation oder ultraschallkontrolliert mittels bipolarer Koagulation („cord occlusion“) verschlossen (Abb. 13).
Als Alternative kann eine ultraschallkontrollierte intrafetale Laserablation bzw. Radiofrequenzablation angewandt werden. Liegt ein Oligohydramnion beim betroffenen Fetus vor, kann vor dem eigentlichen Eingriff eine Amnioninfusion durchgeführt werden. Zu den häufigsten Komplikationen der Eingriffe gehören der vorzeitige Blasensprung vor 34+0 SSW (26 %) und die Frühgeburt vor 34+0 SSW (37 %) (Shinar et al. 2020). Unabhängig von der verwendeten Methode wird eine Überlebensrate des nichtbetroffenen Fetus von ca. 80–90 % erreicht. Bei den überlebenden Zwillingen scheinen ungünstige Langzeitfolgen für die neurologische Entwicklung häufiger als bei unkomplizierten Schwangerschaften zu sein (van Klink et al. 2015).
Bei monoamnialen Zwillingen wird zusätzlich zur selektiven Okklusion eine Durchtrennung der Nabelschnur durchgeführt (Greimel et al. 2018). Dadurch wird das Risiko eines intrauterinen Fruchttodes des nichtbetroffenen Fetus infolge Nabelschnurverwicklungen verringert.
Literatur
Adzick NS, Thom EA, Spong CY et al (2011) A randomized trial of prenatal versus postnatal repair of myelomeningocele. N Engl J Med 364:993–1004PubMedPubMedCentralCrossRef
Arias F, Sunderji S, Gimpelson R et al (1998) Treatment of acardiac twinning. Obstet Gynecol 91:818–821PubMed
Attar MA, Donn SM (2017) Congenital chylothorax. Semin Fetal Neonatal Med 22:234–239PubMedCrossRef
Aziz KB, Jelin AC, Keiser AM et al (2021) Obstetrician patterns of steroid administration for the prenatal management of congenital pulmonary airway malformations. J Neonatal-Perinatal Med 14:213–222PubMedPubMedCentralCrossRef
Bamberg C, Diemert A, Glosemeyer P et al (2018) Quantified discordant placental echogenicity in twin anemia-polycythemia sequence (TAPS) and middle cerebral artery peak systolic velocity. Ultrasound Obstet Gynecol 52:373–377PubMedCrossRef
Bamberg C, Diehl W, Diemert A et al (2021) Differentiation between TTTS stages I vs II and III vs IV does not affect probability of double survival after laser therapy. Ultrasound Obstet Gynecol 58:201–206PubMedCrossRef
Baud D, Windrim R, Keunen J et al (2013) Fetoscopic laser therapy for twin-twin transfusion syndrome before 17 and after 26 weeks’ gestation. Am J Obstet Gynecol 208(197):e191–e197
Chalouhi GE, Morency AM, De Vlieger R et al (2017) Prenatal incision of ureterocele causing bladder outlet obstruction: a multicenter case series. Prenat Diagn 37:968–974PubMedCrossRef
Deprest JA, Nicolaides KH, Benachi A et al (2021a) Randomized trial of fetal surgery for severe left diaphragmatic hernia. N Engl J Med 385:107–118PubMedPubMedCentralCrossRef
Deprest JA, Benachi A, Gratacos E et al (2021b) Randomized trial of fetal surgery for moderate left diaphragmatic hernia. N Engl J Med 385:119–129PubMedPubMedCentralCrossRef
Diehl D, Belke F, Kohl T et al (2021) Fully percutaneous fetoscopic repair of myelomeningocele: 30-month follow-up data. Ultrasound Obstet Gynecol 57:113–118PubMedCrossRef
Dural O, Yasa C, Kalelioglu IH et al (2017) Comparison of perinatal outcomes of selective termination in dichorionic twin pregnancies performed at different gestational ages. J Matern Fetal Neonatal Med 30:1388–1392PubMedCrossRef
Eschbach SJ, Boons LS, Wolterbeek R et al (2016) Prediction of single fetal demise after laser therapy for twin-twin transfusion syndrome. Ultrasound Obstet Gynecol 47:356–362PubMedCrossRef
Gijtenbeek M, Haak MC, Huberts TJP et al (2020) Perioperative fetal hemodynamic changes in twin-twin transfusion syndrome and neurodevelopmental outcome at two years of age. Prenat Diagn 40:825–830PubMedPubMedCentralCrossRef
Goodnight WH, Bahtiyar O, Bennett KA et al (2019) Subsequent pregnancy outcomes after open maternal-fetal surgery for myelomeningocele. Am J Obstet Gynecol 220:494 e491–494 e497
Gottschalk I, Strizek B, Mallmann MR et al (2018) Outcome of bronchopulmonary sequestration with massive pleural effusion after intrafetal vascular laser ablation. Fetal Diagn Ther 44:149–155PubMedCrossRef
Greimel P, Csapo B, Haeusler M et al (2018) A modified technique for cord transection in monochorionic monoamniotic twin pregnancies. Fetal Diagn Ther 44:236–240PubMedCrossRef
Guilbaud L, Maurice P, Lallemant P et al (2021) Open fetal surgery for myelomeningocele repair in France. J Gynecol Obstet Hum Reprod 50:102155PubMedCrossRef
Habli M, Bombrys A, Lewis D et al (2009) Incidence of complications in twin-twin transfusion syndrome after selective fetoscopic laser photocoagulation: a single-center experience. Am J Obstet Gynecol 201(417):e411–e417
Hellmund A, Berg C, Geipel A et al (2016) Prenatal diagnosis and evaluation of sonographic predictors for intervention and adverse outcome in congenital pulmonary airway malformation. PLoS One 11:e0150474PubMedPubMedCentralCrossRef
Kabagambe SK, Jensen GW, Chen YJ et al (2018) Fetal surgery for myelomeningocele: a systematic review and meta-analysis of outcomes in fetoscopic versus open repair. Fetal Diagn Ther 43:161–174PubMedCrossRef
von Kaisenberg C, Klaritsch P, Ochsenbein-Kolble N et al (2020) Screening, management and delivery in twin pregnancy. Ultraschall Med. https://​doi.​org/​10.​1055/​a-1248-8896
Klaritsch P, Deprest J, Van Mieghem T et al (2009) Reference ranges for middle cerebral artery peak systolic velocity in monochorionic diamniotic twins: a longitudinal study. Ultrasound Obstet Gynecol 34:149–154PubMedCrossRef
van Klink JM, van Steenis A, Steggerda SJ et al (2015) Single fetal demise in monochorionic pregnancies: incidence and patterns of cerebral injury. Ultrasound Obstet Gynecol 45:294–300PubMedCrossRef
Knijnenburg PJC, Lopriore E, Ge Y et al (2021) Placental abruption after fetoscopic laser surgery in twin-twin transfusion syndrome: the role of the solomon technique. Fetal Diagn Ther 48:660–666PubMedCrossRef
Lanna MM, Faiola S, Consonni D et al (2017) Increased risk of placental abruption after solomon laser treatment of twin-twin transfusion syndrome. Placenta 53:54–56PubMedCrossRef
Lewi L, Jani J, Blickstein I et al (2008) The outcome of monochorionic diamniotic twin gestations in the era of invasive fetal therapy: a prospective cohort study. Am J Obstet Gynecol 199(514):e511–e518
Lewi L, Gucciardo L, Van Mieghem T et al (2010a) Monochorionic diamniotic twin pregnancies: natural history and risk stratification. Fetal Diagn Ther 27:121–133PubMedCrossRef
Lewi L, Valencia C, Gonzalez E et al (2010b) The outcome of twin reversed arterial perfusion sequence diagnosed in the first trimester. Am J Obstet Gynecol 203(213):e211–e214
Lopriore E, Hecher K, Vandenbussche FP et al (2008) Fetoscopic laser treatment of twin-to-twin transfusion syndrome followed by severe twin anemia-polycythemia sequence with spontaneous resolution. Am J Obstet Gynecol 198:e4–e7PubMedCrossRef
Lopriore E, Slaghekke F, Oepkes D et al (2010) Hematological characteristics in neonates with twin anemia-polycythemia sequence (TAPS). Prenat Diagn 30:251–255PubMedCrossRef
Mallmann MR, Geipel A, Bludau M et al (2014) Bronchopulmonary sequestration with massive pleural effusion: pleuroamniotic shunting vs intrafetal vascular laser ablation. Ultrasound Obstet Gynecol 44:441–446PubMedCrossRef
Mallmann MR, Graham V, Rosing B et al (2016) Thoracoamniotic shunting for fetal hydrothorax: predictors of intrauterine course and postnatal outcome. Fetal Diagn Ther. https://​doi.​org/​10.​1159/​000446110
Mazzone L, Holscher AC, Moehrlen U et al (2020) Urological outcome after fetal spina bifida repair: data from the Zurich Cohort. Fetal Diagn Ther 47:882–888PubMedCrossRef
Meuli M, Meuli-Simmen C, Hutchins GM et al (1995) In utero surgery rescues neurological function at birth in sheep with spina bifida. Nat Med 1:342–347PubMedCrossRef
Moehrlen U, Ochsenbein N, Vonzun L et al (2021) Fetal surgery for spina bifida in Zurich: results from 150 cases. Pediatr Surg Int 37:311–316PubMedCrossRef
Möhrlen U, Ochsenbein-Kolble N, Mazzone L et al (2020) Benchmarking against the MOMS trial: zurich results of open fetal surgery for spina bifida. Fetal Diagn Ther 47:91–97PubMedCrossRef
Moldenhauer JS, Soni S, Jatres J et al (2020) Open fetal surgical outcomes for myelomeningocele closure stratified by maternal body mass index in a large single-center cohort. Fetal Diagn Ther 47:889–893PubMedCrossRef
Norgaard LN, Sogaard K, Jensen LN et al (2019) New intrauterine shunt for treatment of fetal fluid accumulation: single-center experience of first 17 cases. Ultrasound Obstet Gynecol 53:418–420PubMedCrossRef
Olejek A, Horzelska E, Zamlynski J et al (2020) Alternative hysterotomy technique for the reduction of prenatal complications of intrauterine myelomeningocele repair. Fetal Diagn Ther 47:894–901PubMedCrossRef
Robyr R, Lewi L, Salomon LJ et al (2006) Prevalence and management of late fetal complications following successful selective laser coagulation of chorionic plate anastomoses in twin-to-twin transfusion syndrome. Am J Obstet Gynecol 194:796–803PubMedCrossRef
Russo FM, Cordier AG, De Catte L et al (2018) Proposal for standardized prenatal ultrasound assessment of the fetus with congenital diaphragmatic hernia by the European reference network on rare inherited and congenital anomalies (ERNICA). Prenat Diagn 38:629–637PubMedCrossRef
Sanz Cortes M, Chmait RH, Lapa DA et al (2021) Experience of 300 cases of prenatal fetoscopic open spina bifida repair: report of the International Fetoscopic Neural Tube Defect Repair Consortium. Am J Obstet Gynecol 225:678 e671–678 e611CrossRef
Senat MV, Deprest J, Boulvain M et al (2004) Endoscopic laser surgery versus serial amnioreduction for severe twin-to-twin transfusion syndrome. N Engl J Med 351:136–144PubMedCrossRef
Shinar S, Agrawal S, El-Chaar D et al (2020) Selective fetal reduction in complicated monochorionic twin pregnancies: a comparison of techniques. Prenat Diagn. https://​doi.​org/​10.​1002/​pd.​5830
Slaghekke F, Lopriore E, Lewi L et al (2014) Fetoscopic laser coagulation of the vascular equator versus selective coagulation for twin-to-twin transfusion syndrome: an open-label randomised controlled trial. Lancet 383:2144–2151PubMedCrossRef
Soni S, Moldenhauer JS, Spinner SS et al (2016) Chorioamniotic membrane separation and preterm premature rupture of membranes complicating in utero myelomeningocele repair. Am J Obstet Gynecol 214(647):e641–e647
Stadie R, Strizek B, Gottschalk I et al (2016) Intrauterine vesicoamniotic shunting for fetal megacystis. Arch Gynecol Obstet 294:1175–1182PubMedCrossRef
Stirnemann J, Djaafri F, Kim A et al (2018) Preterm premature rupture of membranes is a collateral effect of improvement in perinatal outcomes following fetoscopic coagulation of chorionic vessels for twin-twin transfusion syndrome: a retrospective observational study of 1092 cases. BJOG 125:1154–1162PubMedCrossRef
Stirnemann J, Slaghekke F, Khalek N et al (2021) Intrauterine fetoscopic laser surgery versus expectant management in stage 1 twin-to-twin transfusion syndrome: an international randomized trial. Am J Obstet Gynecol 224:528 e521–528 e512CrossRef
Stocker JT, Madewell JE, Drake RM (1977) Congenital cystic adenomatoid malformation of the lung. Classification and morphologic spectrum. Hum Pathol 8:155–171PubMedCrossRef
Strizek B, Gottschalk I, Recker F et al (2020) Vesicoamniotic shunting for fetal megacystis in the first trimester with a Somatex® intrauterine shunt. Arch Gynecol Obstet 302:133–140PubMedPubMedCentralCrossRef
Tavares de Sousa M, Fonseca A, Hecher K (2019) Role of fetal intertwin difference in middle cerebral artery peak systolic velocity in predicting neonatal twin anemia-polycythemia sequence. Ultrasound Obstet Gynecol 53:794–797PubMed
Tavares de Sousa M, Glosemeyer P, Diemert A et al (2020) First-trimester intervention in twin reversed arterial perfusion sequence. Ultrasound Obstet Gynecol 55:47–49PubMedCrossRef
Thacker PG, Mahani MG, Heider A et al (2015) Imaging evaluation of mediastinal masses in children and adults: practical diagnostic approach based on a new classification system. J Thorac Imaging 30:247–267PubMedCrossRef
Tollenaar LS, Slaghekke F, Middeldorp JM et al (2016) Twin anemia polycythemia sequence: current views on pathogenesis, diagnostic criteria, perinatal management, and outcome. Twin Res Hum Genet 19:222–233PubMedCrossRef
Tollenaar LSA, Slaghekke F, Lewi L et al (2020) Treatment and outcome of 370 cases with spontaneous or post-laser twin anemia-polycythemia sequence managed in 17 fetal therapy centers. Ultrasound Obstet Gynecol 56:378–387PubMedPubMedCentralCrossRef
Valsky DV, Eixarch E, Martinez-Crespo JM et al (2012) Fetoscopic laser surgery for twin-to-twin transfusion syndrome after 26 weeks of gestation. Fetal Diagn Ther 31:30–34PubMedCrossRef
Van Calster B, Benachi A, Nicolaides KH et al (2021) The randomized TOTAL-trials on fetal surgery for congenital diaphragmatic hernia: re-analysis using pooled data. Am J Obstet Gynecol. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​ajog.​2021.​11.​1351
Ville Y (2011) Fetal therapy: practical ethical considerations. Prenat Diagn 31:621–627PubMedCrossRef
Vonzun L, Kahr MK, Noll F et al (2021) Systematic classification of maternal and fetal intervention-related complications following open fetal myelomeningocele repair – results from a large prospective cohort. BJOG 128:1184–1191PubMedCrossRef
Weber E, Recker F, Strizek B et al (2020) Fetoskopische Therapie einer kongenitalen Megalourethra. Frauenarzt 61:42–43
Zemet R, Haas J, Bart Y et al (2021) Optimal timing of fetal reduction from twins to singleton: earlier the better or later the better? Ultrasound Obstet Gynecol 57:134–140PubMedCrossRef