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Die Geburtshilfe
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Publiziert am: 24.11.2023

Adipositas und Schwangerschaft

Verfasst von: Ute M. Schäfer-Graf, Markus Schmidt, Tanja Groten, Susanne Greve und Lars Brodowski
Kinderwunsch und Schwangerschaften adipöser Patientinnen stellen in besonderer Weise eine Herausforderung für die Patientinnen und die Betreuenden dar. Präkonzeptionell kann Adipositas die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch sein. Bei Eintritt der Schwangerschaft erhöht die oft unzureichende Substitution mit Mikronährstoffen das Risiko für die Entstehung von Fehlbildungen, während der Schwangerschaft ist die Rate an Schwangerschaftskomplikationen erhöht. In den letzten Jahren wurden national und international Empfehlungen zur Betreuung von Schwangeren mit Adipositas publiziert, die erstmals Standards für die Betreuung dieser besonderen Patientinnen etabliert haben. Wichtige Eckpunkte umfassen dabei zunächst die Erkennung und Benennung des Risikos durch BMI-Bestimmung und Thematisierung der Diagnose Adipositas und der damit verbundenen Risiken mit der Patientin (möglichst schon präkonzeptionell). Die angepasste Substitution von Spurenelementen und Vitaminen, eine Ernährungsberatung und insbesondere die Aufklärung über den Rahmen der empfohlenen Gewichtszunahme sollten von jedem Frauenarzt und jeder Frauenärztin umgesetzt werden. Die angepasste Überwachung und frühzeitige Erkennung eines Gestationsdiabetes oder einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung sollten sich anschließen. Schließlich ist auch die rechtzeitige und angepasste Geburtsplanung in einem für die Betreuung von adipösen Schwangeren qualifiziertem Zentrum notwendig, um einen optimalen Ausgang der Schwangerschaft für Mutter und Kind zu erreichen.