Das Chamäleon der Keratitis herpetischer Genese – Unterschiedliche Ausprägungsformen erfordern unterschiedliche Therapieansätze
Die in Europa häufige Keratitis herpetischer Genese wird meist durch das Herpes-simplex-Virus Typ I (HSV) verursacht und ist in seiner Ausprägung ein Chamäleon. Sie kann in der Regel erfolgreich behandelt werden, wenn man die verschiedenen, typischerweise einseitigen Ausprägungsformen dieser Krankheit kennt: 1. epitheliale Keratitis (dendritica/geographica), 2. stromale Keratitis (nekrotisierend vs. nichtnekrotisierend = „interstitiell“), 3. Endotheliitis (= „disziforme Keratitis“), 4. sog. metaherpetische Keratitis (= neurotrophe Keratopathie), 5. (vaskularisierte) Hornhautnarben. Das Therapieschema wird bewusst auf die Ausprägungsform abgestimmt. Eine begleitende okuläre Hypertension sollte im Akutstadium vornehmlich medikamentös behandelt werden (auf Prostaglandinanaloga verzichten!). Nach Keratoplastik und bei häufigen schweren Keratitisschüben ist die systemische Aciclovir-Applikation (2 × 400 mg/Tag) für mindestens 1 Jahr aktueller Standard!