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DGIM Innere Medizin
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Publiziert am: 22.04.2015

Maligne Dickdarmtumoren

Verfasst von: Martina Müller-Schilling und Ulrich Hacker
Maligne Dickdarmtumoren werden in das Kolonkarzinom und das Rektumkarzinom unterteilt. Ein Rektumkarzinom ist definiert als ein Tumor, dessen aboraler Rand 16 cm oder weniger von der Anokutanlinie entfernt ist. Histologisch liegt bei über 95 % der Patienten ein Adenokarzinom vor.
Kolorektale Karzinome entstehen überwiegend aus intraepithelialen Neoplasien auf der Basis einer chromosomalen Instabilität. Ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines kolorektalen Karzinoms besteht bei Anlageträgern für ein hereditäres kolorektales Karzinom, bei Patienten mit einer familiären Häufung kolorektaler Karzinom, sowie bei Patienten mit langjärigen chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Mit Ausnahme von peranalen Blutungen sind die Symptome klinisch oft unspezifisch (B-Symptomatik, reduzierter Angemeinzustand, abdominelle Schmerzen). Manchmal erfolgt die Diagnosestellung aufgrund eines Ileus bei tumorbedingter Obstruktion des Darmlumens.
Die Koloskopie sollte sowohl in der Früherkennung als auch in der lokalen Diagnostik als Standardverfahren eingesetzt werden. Die Basisuntersuchungen des präoperativen Stagings umfassen mindestens eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens und eine konventionelle Röntgenaufnahme des Thorax in zwei Ebenen. Sie können bei Bedarf durch Verfahren der Schnittbildgebung ergänzt werden. Beim Rektumkarzinom stellen darüber hinaus die Kernspintomographie des Beckens und die Endosonographie wichtige Untersuchungsmethoden zur Bestimmung der lokalen Ausdehnung dar. Beim Kolonkarzinom im nicht metastasierten Stadium ist die onkologische Resektion ggf. ergänzt durch eine adjuvante Chemotherapie bei Nachweis positiver lokoregionärer Lymphknoten als Behandlungsmethode der Wahl anzusehen. Bei lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen erfolg eine neoadjuvante Therapie (Radiochemotherapie oder Kurzzeitbestahlung) vor der Operation sowie eine adjuvante Chemotherapie im Anschluss.
In der metastasierten Situation kann durch multimodale Behandlungskonzepte (Resektion, lokale Ablation, Bestrahlung, Chemotherapie) in bestimmten Fällen noch eine Heilung erreicht werden. In der palliativen Therapie stehen unterschiedliche Chemotherapieregime sowie monoklonale Antikörper und ein Tyrosinkinaseinhibitor zur Verfügung. Das Überleben konnte durch diese neuen Entwicklungen in den letzten Jahren signifikant verlängert werden.