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DGIM Innere Medizin
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Publiziert am: 25.06.2016

Herzkatheter

Verfasst von: Peter W. Radke
Unter dem Begriff Herzkatheteruntersuchung werden mehrere invasive diagnostische und therapeutische Verfahren zusammengefasst. Bis auf Notfalluntersuchungen (v. a. ST-Streckenelevations-Myokardinfarkt) ist mindestens 24 Stunden vor der Untersuchung eine Aufklärung des Patienten über das Vorgehen, die Risiken und mögliche Komplikationen des Verfahrens durchzuführen und dies entsprechend schriftlich zu dokumentieren.
Die mutmaßlich erste Herzkatheteruntersuchung am Menschen wurde im Frühjahr 1925 durch Werner Forßmann im Selbstversuch durchgeführt. Er führte über die Cubitalvene einen Blasenkatheter bis in den rechten Vorhof ein. Die Messung des Blutdrucks und der Sauerstoffsättigung über Katheter, die in das rechte Herz und die Pulmonalarterie vorgebracht werden, wird als Rechtsherzkatheteruntersuchung bezeichnet. Im Rahmen dieser Untersuchung können ebenso Angiografien des rechten Ventrikels oder der Pulmonalarterie durchgeführt werden. Die heutigen Möglichkeiten der nichtinvasiven Schnittbildgebung (Computertomografie und im Besonderen der Magnetresonanztomographie) haben die Angiografie des rechten Herzens jedoch in den Hintergrund gedrängt.
Bei der Linksherzkatheteruntersuchung können im arteriellen System und dem linken Ventrikel ebenso Druckwerte und Sauerstoffsättigungen gemessen werden. Möglich ist über den arteriellen Zugang auch die direkte angiographische Darstellung der Herzkranzarterien, die als Goldstandard in der Koronarbildgebung gilt. Darüber hinaus wird die Durchführung der direkten interventionellen Behandlung von Koronarstenosen über die Verwendung von Ballons und Stents ermöglicht.