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DGIM Innere Medizin
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Publiziert am: 10.01.2024

Bariatrische Chirurgie

Verfasst von: Bernd Schultes, Barbara Ernst und Marco Bueter
Bariatrische Chirurgie umfasst verschiedene Operationsverfahren, welche das Köpergewicht von Menschen mit Adipositas reduzieren und zudem Adipositas-assoziierte Komorbiditäten erheblich verbessern. Traditionell wurden als wesentliche Wirkmechanismen die Restriktion durch eine funktionelle oder anatomische Magenverkleinerung sowie die Malabsorption mit der verminderten Aufnahme insbesondere von Makronährstoffen angenommen. Neuere Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die Wirkmechanismen entsprechender Operationen deutlich komplexer sind und dabei insbesondere ausgeprägte neuroendokrine Effekte, welche zu einer Verminderung des Appetits und einer günstigen Beeinflussung des Energie- und Glukosestoffwechsels führen, im Vordergrund stehen. Die sog. metabolische Chirurgie adressiert dabei v. a. den Typ-2-Diabetes-mellitus. Als Indikation zur Durchführung der Operationen wird international meist ein BMI von > 35 kg/m2 angesehen, nachdem vorausgehende Gewichtsreduktionsversuche unzureichend erfolgreich waren. Zudem ist eine ausreichende patientenseitige Motivation zur Operation Voraussetzung, da postoperativ eine dauerhafte Anpassung des Essverhaltens und gezielte Einnahme von Mikronährstoffsupplementen notwendig sind. Alle Personen, welche sich einer entsprechen Operation unterzogen haben, sollten in strukturierte Nachsorgeprogramme zur Verhinderung von Komplikationen eingeschlossen werden. Trotz möglicher Komplikationen ist heute erwiesen, dass die Morbidität und Mortalität von Menschen mit Adipositas durch bariatrisch-metabolische Operationen erheblich gesenkt und die Lebensqualität gesteigert werden kann.