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Andrologie
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Publiziert am: 30.03.2022

Varikozele

Verfasst von: Eberhard Nieschlag, Sabine Kliesch und Hermann M. Behre
Als Varikozele wird die Erweiterung, Verlängerung und varizenähnliche Schlängelung des Plexus pampiniformis im Skrotum bezeichnet. Etwa 25–35 % der infertilen Männer weisen eine klinische Varikozele auf, aber auch bei fertilen Männern wird eine ähnlich hohe Prävalenz gefunden. Die Varikozele kann zu Minderdurchblutung und Volumenabnahme des Hodens, sowie zu Erhöhung der Skrotaltemperatur, oxidativem Stress und erhöhter DNA-Fragmentation führen, die als Ursache einer Infertilität diskutiert werden. Die Diagnose muss eine gründliche somatische und sonografische Untersuchung mit Valsalva-Manöver beinhalten. Eine familiäre Häufung der Varikozele lässt auf genetische oder epigenetische Ursachen schließen. Zur Behandlung stehen chirurgische und angiografische Verfahren zur Verfügung, die auf eine Okklusion der V. spermatica zielen. Neuere Leitlinien sind zurückhaltend im Hinblick auf eine interventionelle Therapie. Von einer Behandlung der subklinischen Varikozele wird abgeraten. Wenn überhaupt kommt am ehesten eine Behandlung bei Männern mit klinischer Varikozele und abnormalen Ejakulatwerten bei anderweitig nicht erklärbarer Paar-Infertilität und guter Ovarialreserve der Frau in Frage. Um den Erfolg einer Behandlung der Varikozele bei Adoleszenten zu beurteilen, fehlen Langzeitstudien zur Fertilität und Paternität.