Erschienen in:
13.02.2020 | Psychoonkologie
Die Scham – eine philosophische Annäherung
verfasst von:
Prof. Dr. med. Giovanni Maio, M.A. phil.
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Die Scham ist etwas Urmenschliches, weil der Mensch eine Fähigkeit besitzt, die kein anderes Lebewesen besitzt, und das ist die Fähigkeit, sich selbst von innen zu erleben und zugleich sich von außen zu betrachten. Der Mensch ist in der Lage, auf sich selbst wie ein Objekt zu schauen und damit sozusagen einen Blick von anderswo auf sich zu richten. Genau diese Fähigkeit des reflexiven Selbstbezugs, die Fähigkeit, zu sich selbst in Distanz zu gehen, ist es, die den Menschen überhaupt erst dazu „befähigt“, Scham zu empfinden, oder die ihn vielmehr dazu verurteilt, sich als Beschämter zu empfinden. Es werden die Grundcharakteristika der Scham erarbeitet und die Bedeutung dieser Grundgedanken für die Onkologie aufgezeigt.