Zusammenfassung
Die Diagnostik psychischer Störungen umfasst im Kern eine differenzierte Erhebung der psychischen Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen auf der Ebene des Denkens, der Affekte und des Verhaltens sowie die Erfassung der körperlichen, individuellen und psychosozialen Bedingungen, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung der psychischen Auffälligkeiten beitragen. Dabei sind die Perspektiven des Kindes oder Jugendlichen selbst sowie die seiner wichtigen Bezugspersonen (Eltern, Erzieher, Lehrer) zu beachten. Die klinische Exploration des Patienten und seiner Bezugspersonen stellt die Basis der Diagnostik dar. Explorationsschemata, Checklisten und Interviewverfahren können dabei als Hilfsmittel u. a. für die kategoriale Diagnostik eingesetzt werden. Ergänzt wird die Diagnostik vor allem durch störungsübergreifende oder störungsspezifische Fragebogenverfahren sowie durch Verhaltensbeobachtung. Die Integration der diagnostischen Ergebnisse mündet in einer dimensionalen Beschreibung der psychischen Störungen, der durch sie ausgelösten Funktionseinschränkungen, der Kompetenzen, der kognitiven Defizite und Fähigkeiten sowie der psychosozialen Bedingungen. Diagnostik bildet auch die Grundlage für Verlaufs- und Erfolgsbeurteilungen.