Anaphylaxie: Wo fehlt’s?

Jede anaphylaktische Reaktion kann letal enden. Auf dem 13. Allergiekongress erörterten Experten, wo noch Defizite in der Behandlung liegen. Autoinjektoren: Wer? Autoinjektoren können für Patienten mit schwerer Allergie, die Gefahr leiden, eine anaphylaktische Reaktion zu erleiden, lebensrettend sein. Und doch werden sie von den wirklich Bedürftigen noch immer zu selten mitgenommen, wie PD Dr. Ernst Rietschel von der Universitätsklinik Köln ausführte. Unter die Bedürftigen fallen Patienten, die in der Vergangenheit bereits eine anaphylaktische Reaktion gegen nicht sicher vermeidbare Auslöser durchgemacht haben, Kinder und Erwachsene mit Mastzellerkrankung auch ohne bisher bekannte Anaphylaxie sowie Patienten ohne bekannte Anaphylaxie, aber mit hohen Spiegeln spezifischer IgE gegen die 2S Albumine Ara h 2 der Erdnuss, Cor a 14 der Haselnuss oder Ana o 3 der Cashewnuss. Besonders problematisch sei die Situation bei Jugendlichen, die eine Bereitschaft haben, sich dem Risiko eines Allergenkontakts auszusetzen, und nur wenig Neigung zeigen, einen Autoinjektor mitzuführen. Bei der Wahl der Nadellängen für einen Autoinjektor müsse der BMI des Patienten berücksichtigt werden. Notfallset? Gerade nicht dabei Noch große Defizite in der Therapie der Anaphylaxie zeigte Dr. Sabine Zeil vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden auf. So müssten bei medizinischem Personal, aber auch bei Patienten durch entsprechende Schulungen dringend Wissenslücken geschlossen werden. In der Praxis beispielsweise würden 50 Prozent der gefährdeten Jugendlichen kein Notfallset bei sich führen. Zwar seien in Untersuchungen mehr als 90 Prozent der Patienten der Meinung, sie könnten einen Autoinjektor korrekt bedienen, jedoch konnte dies in der Anwendung nur bei einem Drittel bis der Hälfte bestätigt werden. Zu oft noch herrsche gerade bei Eltern Angst davor, die Medikamente könnten ihrem Kind eher schaden als nützen, weshalb sie auf einen Einsatz lieber verzichten. Anaphylaxieschulungen in Kitas und Schulen gefordert Nach Ansicht von PD Dr. Katharina Blümchen vom Universitätsklinikum Frankfurt a. M. dürfe künftig – was heute noch bittere Realität sei – kein Kind mehr vom Besuch einer Kita ausgeschlossen werden, weil es ein Notfallset gegen drohende anaphylaktische Reaktionen benötigt. Ebenso dürfe kein Kinderarzt mehr in seiner Freizeit unentgeltlich ErzieherInnen und LehrerInnen über die Handhabung eines Notfallsets aufklären müssen. Hierfür sei ein flächendeckendes Angebot für vereinheitlichte Schulungen notwendig, deren Qualität evaluiert werden müsse. Solche Schulungen müssen Informationen über die Erkrankung beinhalten, über die rechtliche Situation bei der Verabreichung von Medikamenten im Notfall durch das Erzieherpersonal aufklären und das konkrete Vorgehen bei einem anaphylaktischen Vorfall, insbesondere die Handhabung des Spritzensets trainieren. Beispiele für gut funktionierende Schulungen gebe es laut Blümchen in Frankfurt und Berlin, Bonn und Darmstadt. basierend auf: 13. Deutscher Allergiekongress, 27. bis 29. September 2018, Dresden. Weitere Beiträge vom 13. Deutschen Allergiekongress 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Vermeintliche Arzneimittelallergie bei Kindern & Jugendlichen 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Akupunktur bei allergischen Erkrankungen 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Personalisierte Prävention im Jahr 2030 möglich? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Hausgemachte Testlösungen? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Neue Entwicklungen für die Behandlung IgE-vermittelter Allergien 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Warnung vor unbedachter Anwendung von SIT und SILT 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Pro und Kontra: Bringt gezielte Exposition mehr als Allergenmeidung? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Therapie allergischer Erkrankungen im Jahr 2030 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Anaphylaxie: Wo fehlt’s? 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Allergologie unter Druck 11.10.2018 | DAK 2018 | Kongressbericht | Nachrichten Seltene Allergene, seltene allergische Erkrankungen

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