Erschienen in:
05.04.2024 | Chronische Nierenerkrankung | FB_Originalie
InspeCKD - Analyse zur Nutzung von Labordiagnostik im Kontext der chronischen Nierenerkrankung
Daten von Risikopatientinnen und -patienten in deutschen Hausarztpraxen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Christoph Wanner, Prof. Dr. med. Elke Schaeffner, Prof. Dr. med. Thomas Frese, Dr. med. Christoph Weber, Dr. med. Dr. rer. nat. Philipp Stahl, Dr. med. Felix Scherg, Dr. med. Fabian Burckhardt, Dr. med. Ulrich Opfermann, Frank Radowsky, Prof. Dr. med. Frederik Mader
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
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Sonderheft 4/2024
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ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund: Die Diagnose „chronische Nierenerkrankung“ (CKD) wird in Deutschland trotz einer hohen Prävalenz nur bei einem geringen Anteil der Patientinnen und Patienten frühzeitig gestellt. Insbesondere Personen mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus und/oder kardiovaskulären Erkrankungen haben ein deutlich erhöhtes Erkrankungs- und Progressionsrisiko und sollten daher leitliniengerecht gescreent und überwacht werden.
Fragestellung: Ziel dieser retrospektiven Querschnittsstudie war es, ein besseres Verständnis über die CKD-spezifische Labordiagnostik von Risikopatienten in deutschen Hausarztpraxen zu gewinnen.
Methode: Für die Analyse wurden anonymisierte elektronische Patientendatensätze aus deutschen Hausarztpraxen ausgewertet. Eingeschlossen wurden Erwachsene mit Bluthochdruck und/oder Diabetes mellitus und/oder kardiovaskulären Erkrankungen mit einer Beobachtungsdauer von mindestens einem Jahr.
Ergebnisse: Es wurden Daten von insgesamt 448.837 Patienten aus 1.244 Hausarztpraxen analysiert. 75,8% der Patienten litten an Bluthochdruck, 35,1% an einer kardiovaskulären Erkrankung und 32,4% an Diabetes mellitus. Im Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 1,7 Jahren erhielten 45,5% der Risikopatienten mindestens eine Serumkreatininbestimmung, 7,9% einen Harnstreifentest zum Nachweis einer Albuminurie und 0,4% mindestens eine Bestimmung der Urin-Albumin-Kreatinin-Ratio (UACR). Bei Hochrisikopatienten wurde die genannte Labordiagnostik etwas häufiger veranlasst.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der InspeCKD-Studie zeigen, dass trotz bekannter Risikofaktoren für eine CKD eine leitliniengerechte Labordiagnostik in deutschen Hausarztpraxen nicht ausreichend durchgeführt wird und umfassender Aufklärungsbedarf in Bezug auf die Früherkennung der CKD bei Risikopatientinnen und -patienten besteht.
Schlüsselwörter: Chronische Nierenerkrankung, CKD, Hausarzt, (Labor-)Diagnostik, Screening
Eingereicht am 05.02.2024 - akzeptiert am 16.02.2024