Erschienen in:
01.05.2012 | Originalien
Basale phonologische Verarbeitung und Intelligenzpotenzial bei Vorschulkindern
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. M. Ptok, A. Dunkelmann
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 5/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit einiger Zeit evaluiert unsere Arbeitsgruppe ein Testmaterial zur basalen phonologischen Verarbeitung. In der vorliegenden Studie sollte überprüft werden, ob es zwischen der basalen phonologischen Verarbeitung und dem sprachfrei gemessenen allgemeinen Intelligenzpotenzial korrelative Zusammenhänge gibt.
Material und Methoden
An der Studie nahmen 203 Vorschulkinder im Alter von 5,0 bis 5,11 Jahren teil. Die basale phonologische Verarbeitung wurde mit einem Prüfmaterial basierend auf Realwort- und Logatom-Minimalpaaren getestet. Das allgemeine Intelligenzpotenzial wurde sprachfrei mit einem standardisierten und normierten Matrizentest (Coloured Progressive Matrices) gemessen.
Ergebnisse
Es fanden sich keine deutlichen korrelativen Zusammenhänge zwischen den Subskalen des Prüfmaterials zur phonologischen Verarbeitung einerseits und den Ergebnissen des Tests zur Messung des allgemeinen Intelligenzpotenzials (ρ < 0,32).
Diskussion
Durch vorangegangene Untersuchungen wurde ein Zusammenhang zwischen mütterlichem Schulbildungsniveau und basaler phonologischer Verarbeitung der Kinder ermittelt. Bei der vorgestellten Untersuchung konnte ein Zusammenhang zwischen dem allgemeinen Intelligenzpotenzial der Kinder und der basalen phonologischen Verarbeitung nicht bestätigt werden. Für die Interpretation muss insbesondere berücksichtigt werden, dass das Intelligenzpotenzial sprachfrei gemessen wurde, die phonologische Verarbeitung de facto aber eine Sprachverarbeitungsfähigkeit ist. Möglicherweise gibt es andere (sprachverarbeitungsrelevante) Faktoren, welche die Korrelation der basalen phonologischen Verarbeitungsfähigkeiten der Kinder mit der Schulbildung ihrer Mütter erklären können.