Erschienen in:
09.08.2023 | Amyloidosen | Schwerpunkt: Kardiale Amyloidose
Neurologische Manifestationen der ATTR-Amyloidose
verfasst von:
Dr. Helena F. Pernice, PD Dr. Katrin Hahn
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2023
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Zusammenfassung
Die Transthyretin(ATTR)-Amyloidose ist eine seltene Erkrankung, bei der sich das Protein Transthyretin (TTR) in Form von Amyloidfibrillen in verschiedenen Geweben und Organen ablagert und sekundär zu Funktionsstörungen führt, insbesondere an den peripheren Nerven und am Herzen. Unterschieden wird eine hereditäre von einer sporadischen Form. Die hereditäre Variante wird autosomal-dominant vererbt und tritt in der Regel im jüngeren bis mittleren Lebensalter auf, während die sporadische Form im höheren Lebensalter auftritt und keine bekannte genetische Ursache hat. Typische Zeichen einer hereditären ATTR-Amyloidose (ATTRv, v für Variante) sind eine rasch voranschreitende sensomotorische und autonome Polyneuropathie (PNP), eine kardiale Dysfunktion sowie okuläre und gastrointestinale Symptome. Ein Karpaltunnelsyndrom geht der Manifestation häufig voraus. Für die Behandlung der Patient:innen mit ATTRv-PNP stehen in Deutschland abhängig vom Schweregrad unterschiedliche therapeutische Optionen zur Verfügung (Tafamidis, Patisiran, Inotersen oder Vutrisiran). Bei der sporadischen Variante, der Wildtyp-ATTR-Amyloidose (ATTRwt), stehen meist die Symptome einer progredienten Kardiomyopathie im Vordergrund. Aber auch bei dieser Variante zeigen die Patient:innen in einer neurologischen Mitbeurteilung häufig eine sensible ataktische PNP. Therapeutisch kann der Tetramerstabilisator Tafamidis angewendet werden. Die Behandlung von Patient:innen mit einer ATTR-Amyloidose sollte aufgrund der Komplexität in interdisziplinären auf Amyloidose spezialisierten Zentren erfolgen.