Erschienen in:
20.03.2023 | Affektive Störungen | Info Pharm
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
Bei Ängsten und Depressionen auch auf eine ADHS achten
verfasst von:
Thomas Müller
Erschienen in:
InFo Neurologie + Psychiatrie
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Ausgabe 3/2023
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Auszug
Bei Angststörungen und Depressionen liegt nicht selten auch eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) vor - die Symptome überlappen sich häufig. Sprechen die Betroffenen auf die bisherigen Therapien nicht gut an, bringt mitunter die ADHS-Therapie den Durchbruch. Etwa ein Viertel bis die Hälfte der ADHS-Kranken leidet an Angststörungen, bis zu 30 % an sozialen Phobien, und auch Depressionen sind gehäuft bei ADHS zu beobachten. Umgekehrt tritt ADHS bei vielen affektiven Erkrankungen als Komorbidität auf: So sind einer Metaanalyse zufolge [Sandstrom A et al. Acta Psychiatr Scand. 2021;143(5):380-91] über 70 % der Kinder mit bipolaren Störungen an ADHS erkrankt, ebenso mehr als 30 % der Kinder mit Depressionen, erläuterte Prof. Dr. Kai Kahl von der psychiatrischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover. Mit dem Alter nehme die Bedeutung von ADHS als Begleiterkrankung zwar wieder ab, unter Erwachsenen mit unipolaren Depressionen sei aber noch etwa jede siebte Person, von denen mit bioplaren Störungen jede fünfte betroffen. Allerdings sei es nicht einfach, eine ADHS von Ängsten und affektiven Störungen klar abzugrenzen: Stimmungswechsel, Unaufmerksamkeit, Desorganisation, Impulsivität und Hyperaktivität finden sich sowohl bei ADHS als auch bei bipolarer Erkrankung, so Kahl auf einem Takeda-Symposium beim DGPPN-Kongress in Berlin. …