Erschienen in:
01.03.2024 | Adipositas | Leitthema
Pathophysiologie der Adipositas
verfasst von:
Prof. Matthias Blüher
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 3/2024
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Zusammenfassung
Adipositas ist eine chronisch fortschreitende, nicht heilbare Erkrankung, die bei kurzfristigen Therapieansätzen häufig durch Rückfälle charakterisiert ist. Sie kann durch eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts zu einer Vielzahl schwerwiegender Krankheiten führen. Die grundlegende Ursache von Adipositas ist eine über einen längeren Zeitraum bestehende positive Energiebilanz, die durch zu hohe Energieaufnahme mit der Nahrung und zu niedrigen Energieverbrauch durch geringe körperliche Aktivität und einen niedrigen Grundumsatz bedingt ist. Die pathophysiologischen Ursachen der Adipositas sind komplex und umfassen biologische, gesellschaftliche, Verhaltens‑, Umwelt-, ökonomische und andere Faktoren, die in Wechselwirkung stehen. Zu den biologischen Pathomechanismen der Adipositasentstehung gehören vererbliche Parameter, die u. a. modulieren, wie das Gehirn über komplexe und feinregulierte Regelkreise im Hypothalamus Appetit und Sättigung steuert und wie diese Regulationsmechanismen von Signalen aus dem Fettgewebe, dem Darm und anderen Geweben beeinflusst werden.
Als wesentliche gesellschaftliche Ursachen des weltweiten Anstiegs der Adipositasprävalenz werden Änderungen der globalen Nahrungsmittelmärkte, ständige Verfügbarkeit energiedichter, zucker- und fettreicher Lebensmittel zusammen mit Bewegungsmangel im Alltag und in den Arbeitswelten angesehen.