Skip to main content

Open Access 26.04.2024 | Hauptbeitrag

33 Jahre danach: Ostdeutsche in Führungspositionen des gesamtdeutschen Sports

verfasst von: Lutz Thieme

Erschienen in: German Journal of Exercise and Sport Research

Zusammenfassung

Die Untersuchung ergänzt die vorliegenden Ergebnisse zur Unterrepräsentanz ostdeutsch Sozialisierter in gesamtdeutschen Führungspositionen erstmals um Daten aus dem Sport. Dafür wurde die Herkunft der Positionsinhaber in den ehrenamtlich geprägten entscheidungsstärksten Gremien im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), den olympischen und paralympischen Spitzenverbänden, den Landessportbünden sowie der entsprechenden hauptamtlichen Leitungspositionen ermittelt und mit dem Anteil an der Wohnbevölkerung verglichen. Es zeigt sich auch im Sport eine Unterrepräsentanz ostdeutsch Sozialisierter und von Frauen, aber auch ein Unterrepräsentanz westdeutsch Sozialisierter in ostdeutschen LSB. Dies gilt gleichermaßen für ehrenamtliche wie für hauptamtliche Positionen. Allerdings ist die Unterrepräsentanz weniger stark ausgebildet als in anderen gesellschaftlichen Domänen. Darüber hinaus scheint der Zugang zu Spitzenämtern im Sport für ostdeutsch Sozialisierte zusätzlich erschwert (gläserne Decke). Als Ursachen für die Befunde werden Zuschreibung von angenommenen kollektiven Merkmalen zu Individuen und die Delegitimierung individueller Merkmale diskutiert, die zu Selektions- und Selbstselektionsprozessen führen.
Hinweise

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul belegte die DDR Rang 2 in der Medaillenwertung und errang 37 Gold-, 35 Silber- und 30 Bronzemedaillen. Die damalige Bundesrepublik Deutschland schafft es mit 11 Gold-, 14 Silber- und 15 Bronzemedaillen auf Rang 5 im Medaillenspiegel. Am 15.12.1990 traten die neugegründeten Landessportbünde (LSB) der neuen Bundesländer dem Deutschen Sportbund bei. Die im Zuge der Wiedervereinigung erwartete bzw. befürchtete deutsche Dominanz im Spitzensport ist weder im Fußball noch in anderen olympischen Sportarten eingetreten.
Bis heute gilt der sportliche Erfolg auf kollektiver Ebene bei Olympischen und Paralympischen Spielen als Gradmesser für die Leistungsfähigkeit des gesamtdeutschen Spitzensportsystems. Angesichts des kontinuierlichen Rückgangs der Medaillenausbeute insbesondere bei Olympischen Sommerspielen (Meier, García, & Konjer, 2021, S. 566) wurden immer wieder Veränderungen im Spitzensportsystem vorgenommen. Insbesondere die Reform von 2016 war einerseits mit einem deutlichen Aufwuchs der Förderung, aber andererseits auch mit der Forderung nach einem Drittel mehr Medaillen verbunden (Meier et al., 2021). Dieses Ziel wurde bei den Olympischen Sommerspielen 2021 deutlich verfehlt. Das von Bundesinnenministerium (BMI) und Deutschem Olympischen Sportbund (DOSB) nunmehr vorgelegte Grob- und Feinkonzept (BMI & DOSB, 2022; Bund-Länder-Sport AG, 2023) sieht weiterhin den kollektiven Medaillengewinn als Ziel des Leistungssportsystems vor, auch wenn eine Diskussion zu den mit der Förderung des Leistungssports verbundenen Zielen in Aussicht gestellt wird.
Angesichts der am normativen Ziel des kollektiven Medaillengewinns gemessenen Überlegenheit des Leistungssportsystems der damaligen DDR wird seit der Wiedervereinigung über Elemente des DDR-Leistungssportsystems diskutiert, die zum Teil in abgewandelter Form in ein bundesdeutsches Leistungssportsystem integriert wurden (z. B. Eliteschulen des Sports) bzw. werden sollten (z. B. systematische Talentsichtung). Diese inhaltlichen Diskussionen wurden und werden durch die Inhaberinnen und Inhaber der Führungspositionen im deutschen Sport geprägt und geführt. Die Zusammensetzung der Führungselite des deutschen Sports beeinflusst somit maßgeblich, „wie wir wurden, was wir sind“ (Winkler, 2020). Bezüglich der Bewertung von Elementen des Leitungssportsystems der DDR und deren Eignung für ein gesamtdeutsches Leistungssportsystem dürfte die Sozialisation in der ehemaligen DDR von ausschlaggebender Bedeutung sein. Das Aufwachsen in der DDR und das Erleben der gesellschaftspolitischen Durchdringung des DDR-Sports, insbesondere des Leistungssports, ermöglichte andere Perspektiven und führte ggf. zu anderen Entscheidungsprämissen als das Aufwachsen in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft, die allerdings auch den Leistungssport als relevantes Feld des Systemkonfliktes zwischen Ost und West betrachtete. Diese Perspektive schließt an Betrachtungen der Repräsentanz von Ostdeutschen in bundesdeutschen Eliten in anderen gesellschaftlichen Domänen an (z. B. Bluhm & Jacobs, 2016; Kollmorgen, 2020; Veit, 2022), wobei überrascht, dass ausgerechnet im Bereich des Leistungssports, in dem die DDR erfolgreicher als die alte Bundesrepublik war, bislang dazu keine Untersuchungen vorliegen.
Die Unterscheidung zwischen „Ostdeutschen“ und „Westdeutschen“ ist zunächst die normative Etablierung eines Unterscheidungskriteriums, von dem angenommen wird, dass es in Verbindung mit einer bewährten Theorie einen Beitrag zur Erklärung beobachteter Phänomene mit sozialer Bedeutung leisten kann. Im vorliegenden Fall soll diese Unterscheidung genutzt werden, um Erklärungsansätze zu prüfen, warum Personen, die (auch) über das Merkmal „ostdeutsch“ bzw. „westdeutsch“ verfügen, Führungspositionen des gesamtdeutschen Sports übernehmen oder auch nicht. Man könnte bezweifeln, dass die Differenzierung zwischen ost- und westdeutsch sozialisierten Personen ein relevantes Unterscheidungskriterium ist. Die Ursachen empirischer Differenzen bei sozioökonomischen Merkmalen zwischen Ost- und Westdeutschland und der mittleren individuellen Lebenschancen für ost- und westdeutsch Sozialisierte lägen nicht in der Herkunft begründet, sondern seien von anderen Faktoren abhängig. Dann hätte eine länger zurückliegende Sozialisation keine Wirkung mehr für die aktuelle Lebensgestaltung auf individueller und kollektiver Ebene. Dennoch müsste man dann zur Kenntnis nehmen, dass das Merkmal der ostdeutschen Sozialisation von der betroffenen Bevölkerungsgruppe gerade in jüngster Zeit als Differenzierungsmerkmal in den gesamtdeutschen gesellschaftspolitischen Diskurs (wieder) verstärkt eingebracht wurde (beispielhaft dafür Oschmann, 2023; Kowalczuk, 2019; zum Wandel ostdeutscher Identität Kubiak, 2020). Dies weist darauf hin, dass die Differenzierung zwischen ostdeutscher und westdeutscher Sozialisation im Sinne des Thomas-Theorems (Merton, 1995) bei der betroffenen Gruppe als selbst zugeschriebenes Distinktionsmerkmal immer noch handlungsrelevant ist, auch wenn die Zuschreibungen als solche keine selektierende Wirkung aufweisen sollten. En passant wird damit auch die aktuelle Debatte zum Othering in Form von „Wir-Sie-Ungleichheiten“ (Mau, Lux, & Gülzau, 2020, für den Sport z. B. Nobis & El-Kayed, 2022; zum Ingroup-Outgroup-Konzept Tajfel & Turner, 1986) berührt, weil die Auseinandersetzung mit der Repräsentanz ostdeutsch sozialisierter Personen die Vorentscheidung impliziert, dass die Übernahme dieser Differenzkonstruktion ein relevantes Phänomen zu erklären hilft und dieses nicht etwa erst erschafft bzw. perpetuiert. Wäre die Unterscheidung zwischen ostdeutscher und westdeutscher Sozialisation lediglich eine irrelevante Unterschiedskonstruktion, trüge der vorliegende Beitrag dazu bei, diese Unterschiedskonstruktion fortzuschreiben.
Grundlegend für die nachfolgenden Betrachtungen zur gesamtdeutschen Elitebildung sowie zur Besetzung von Elitepositionen in Ostdeutschland ist die Zuweisung des Merkmals „Ostdeutsch“. Die Definitionen von Kollmorgen (2015, 20), Bluhm & Jacobs, (2016, S. 7) sowie Schönherr, Antusch, & Jacobs (2022, S. 10) folgen einer sozialisationstheoretischen Perspektive, nach der die ostdeutsche Herkunft und die damit verbundene Sozialisation auch bei einem späteren Wechsel des Wohnsitzes habituell dominierend bleibt und Handlungen und Entscheidungen in späteren Lebensabschnitten prägt (z. B. Bourdieu, 1979; Bortolotti, Casari, & Pancotto, 2015). Eine Ostdeutsche oder ein Ostdeutscher ist demnach eine in der DDR geborene und dort bzw. in den neuen Bundesländern aufgewachsene Person. Da bedeutsame Unterschiede, beispielsweise in Bezug auf Präferenzunterschiede und Erwartungshaltungen an den Staat auch in Generationen gefunden wurden, die im wiedervereinigten Deutschland geboren und aufgewachsen sind (Bondar & Fuchs-Schündeln, 2023), werden nachfolgend den Kategorien „westdeutsch“ bzw. „westdeutsch sozialisiert“ einerseits und „ostdeutsch“ bzw. „ostdeutsch sozialisiert“ andererseits alle Personen zugeordnet, die in der BRD (in der DDR) bzw. in den neuen (alten) Bundesländern vor dem Jahr 2000 aufwuchsen und dort ihre primäre und Teile der sekundären Sozialisation erlebten.1
Anknüpfend an die Betrachtungen und Diskussionen zu anderen gesellschaftlichen Domänen ist es das Ziel dieses Beitrags, (I) die Repräsentanz Ostdeutscher in der Funktionärselite des bundesdeutschen Leistungssports zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu beschreiben und (II) die Repräsentanz Ostdeutscher in Führungspositionen des Leistungssports mit der in anderen Domänen zu vergleichen. Da es sich hierbei um eine rein deskriptive Bestandsaufnahme handelt, können keine Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu den ermittelten Ergebnisse abgeleitet werden. Allerdings sollen (III) mögliche Erklärungsansätze bzw. Wirkmechanismen, die zu einer Über- bzw. Unterrepräsentanz Ostdeutscher in der bundesdeutschen Funktionärselite des Leistungssports führen, diskutiert werden. Diese müssten sich dann in nachfolgenden Untersuchungen bewähren. Für die skizzierten Forschungsziele werden zunächst der Forschungsstand rezipiert, die angewandte Methodik erläutert sowie die Ergebnisse zur Repräsentanz Ostdeutscher in den Führungspositionen des gesamtdeutschen Sports dargestellt und dann diskutiert. Der Beitrag schließt mit einem Ausblick mit Limitationen.

Forschungsstand

Nur nach wenigen historischen Ereignissen besteht überhaupt die Chance zu einem radikalen Austausch bisheriger Herrschaftseliten (Hornbostel, 2004). Im Gegensatz zu den Umbrüchen nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und auch zu den mittel- und osteuropäischen Transformationsprozessen seit Ende der 1980er-Jahre erfolgte auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ein radikaler Austausch der alten Herrschaftselite, verbunden mit einem Transfer westdeutscher Eliten (Kollmorgen, 2015, S. 17; Edinger, 2021, S. 250; Gebauer, Salheiser, & Vogel, 2017, S. 17). In den Veröffentlichungen zur Beschreibung und Analyse der bundesdeutschen Elitebildung und -entwicklung seit der Wiedervereinigung wird zwar sporadisch auf den DOSB als Beispiel für gesellschaftlich relevante Verbände verwiesen (Kollmorgen, 2015, S. 19), empirische Daten oder gar systematische Analysen fehlen jedoch vollständig. In den Befunden zu anderen Domänen wie Politik, Wirtschaft, Hochschulen und Forschung, Justiz und Medien wird zwischen der Repräsentanz Ostdeutscher in Elitepositionen in Ostdeutschland einerseits und auf bundesdeutscher Ebene andererseits unterschieden. Begründet wird die anhaltende Datenerhebung auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung mit nachhaltigen Unterschieden bei Makrophänomenen wie Einkommen, Vermögen, Wirtschaftskraft, Renten oder Armut (Brülle & Gangl, 2023). Auf individueller Ebene wird u. a. auf Unterschiede bei Einstellungen (z. B. Schmidt, 2022), bei der demokratischen Integration (Blinkert, Klie, Rischard, & Siegel, 2019) und bei handlungsleitenden Erfahrungen (Schönherr et al., 2022, S. 6) infolge der primären und sekundären Sozialisation verwiesen. Jüngst konnten Bondar und Fuchs-Schündeln (2023) mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels bedeutsame Präferenzunterschiede bei der Erwartungshaltung an den Staat nachweisen. Ost- und Westdeutsche gleichen sich zwar einander an, der Prozess der Konvergenz hat jedoch stark an Dynamik verloren. Beachtenswert ist zudem der Befund, dass die Differenzen auch in den Generationen gefunden werden, die im vereinigten Deutschland geboren und aufgewachsen sind. Präferenzunterschiede wurden demnach an die Nachfolgegeneration weitergegeben. Ansätze zur Erklärung der berichteten Daten greifen auf Ergebnisse der Sozialisationsforschung zurück, die Anpassungsvorgänge zwischen dem Individuum und seinem bzw. ihrem gesellschaftlichen Umfeld und in interpersonaler Perspektive die Weitergabe kultureller Muster und sozialer Strukturen zwischen den Generationen untersuchen (zu grundlegenden Konzepten von Sozialisation vgl. z. B. Durkheim, 1984; Simmel, 1995; Mead, 1968; Parsons, 1954; Bandura, 1993; Piaget, 1975; Goffman, 2003; Tajfel & Turner, 1986). Auch aktuelle Studien bestätigen die Bedeutung der Sozialisation im Kinder- und Jugendalter für das spätere Handeln (z. B. Kiley & Vaisey, 2020; Eger, Mitchell, & Hjerm, 2021).
In der Überrepräsentanz von in den alten Bundesländern sozialisierten Führungskräften wird ein Grund für das geringe Vertrauen in Eliten und das Empfinden mangelnder Selbstbestimmung Ostdeutscher gesehen (Edinger, 2021, S. 250). Vergleichbare West-Ost-Unterschiede finden sich auch im Sport. So ist der Organisationsgrad in Sportvereinen in Ostdeutschland immer noch deutlich niedriger als in den alten Flächenbundesländern (DOSB, 2022a). Gleiches gilt für das ehrenamtliche Engagement im organisierten Sport (Simonson, Kelle, Kausmann, & Tesch-Römer, 2022; vgl. zur unterschiedlichen Struktur des Ehrenamtes in Ostdeutschland auch Krimmer, Bischoff, Gensicke, & Tahmaz, 2022).
Vorliegende empirischen Daten weisen auf eine deutliche Unterrepräsentanz Ostdeutscher in bundesdeutschen Elitepositionen in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Justiz und Medien hin. Zwischen 2016 und 2022 ist der Anteil Ostdeutscher zwar von knapp 2 % auf rund 3,5 % gestiegen, der Bevölkerungsanteil Ostdeutscher beträgt bundesweit jedoch rund 17 % (Schönherr et al., 2022, S. 2). Bezogen auf ostdeutsche Elitepositionen ist ein Nachrücken Ostdeutscher von 2016 zu 2022 in der Justiz und in der Wissenschaft zu beobachten, während in der Politik, in der Wirtschaft und in den Medien eher Rückgänge zu verzeichnen sind. Insgesamt besetzen Ostdeutsche ca. 26 % (2016: 23 %) der Elitepositionen in Ostdeutschland in den betrachteten Domänen, während ihr Anteil an der Wohnbevölkerung über 80 % beträgt (Schönherr et al., 2022, S. 2; vgl. auch Gebauer et al., 2017, S. 18 f.; Bluhm & Jacobs, 2016). Unter den Ostdeutschen, die es in Führungspositionen geschafft haben (vgl. dazu zuletzt Hartmann, 2024), finden sich überproportional viele Frauen. Je höher die Leitungsposition von Ostdeutschen, desto häufiger wird diese durch eine Frau besetzt (Schönherr & Jacobs, 2019). Es scheint daher ostdeutsch sozialisierten Frauen in höherem Maße als westdeutsch sozialisierten Frauen zu gelingen, die gläserne Decke (z. B. Morrison & von Glinow, 1990; Osterloh & Littmann-Wernli, 2002) zu durchbrechen.
Für die fünf neuen Bundesländer und Berlin berichtet Veit (2022) von einer anhaltenden Unterrepräsentanz Ostdeutscher auf der Ebene der Staatssekretärinnen und Staatssekretäre. Zwar hat der Anteil Ostdeutscher zugenommen, erreicht aber weder in Bezug auf die ostdeutsche Herkunft noch bei der Herkunft aus dem gleichen Bundesland (Landeskinder) auch nur annähernd Werte westdeutscher Bundesländer. Die Autorin schlussfolgert aus der persistenten Unterrepräsentanz von Ostdeutschen auf die Wirkung von Elitenetzwerken in den Länderadministrationen, die von Westdeutschen dominiert werden.
Der Sport spielt in der soziologischen Diskussion zu deutschen Eliten so gut wie keine Rolle. In der Sportsoziologie werden unter dem Elitebegriff ausschließlich Sportlerinnen und Sportler subsumiert. So vergleicht Braun (1999) die „Elitenrekrutierung in Frankreich und Deutschland“, vermeidet dabei jedoch den Blick auf die Führung von Sportorganisationen und konzentrierte sich – ebenso wie Gebauer (1998) – auf aktive Spitzensportlerinnen und Sportler als Teil einer nationalen Leistungselite. Zumindest Fels (1998) stellt den Bezug zwischen Elite und Leistungen in Sport und Wirtschaft her. Die Repräsentanz von Gruppen in Führungspositionen des Sports wurde bislang in Bezug auf Frauen (z. B. Breuer & Feiler, 2021; Lamprecht, Bürgi, Gebert, & Stamm, 2017; Schoch & Clausen, 2019; Scharfenkamp, Wicker, & Frick, 2023) und Menschen mit Migrationshintergrund (z. B. Schlesinger, Faß, & Ehnold, 2020) untersucht. Aus deren Unterrepräsentanz wurden Forderung nach einer angemessenen Beteiligung abgeleitet, was zu Selbstverpflichtungen von Sportorganisationen führte (DOSB, 2022b).2 Generell werden Begriffe wie „Migrationshintergrund“ oder eben „ostdeutsch“ genutzt, um Personen entsprechend der verwendeten Begriffe einer Gruppe zuzuordnen oder von dieser zu unterscheiden. Die Zuweisung zu einer Gruppe gestattet Analysen auf kollektiver Ebene, die insbesondere dem Auffinden von Gruppendifferenzen dienen. Die Konstruktion dieser Unterscheidungsmerkmale ermöglicht neben der Fremdkategorisierung dann auch eine Selbstkategorisierung, die Teil von individueller Identifikation und Identität werden kann. Unterscheidungen gerinnen in Kategorisierungen. „Dabei steigern sie die Ordnungsleistung einer Unterscheidung, zur einen Seite zu differenzieren, zur anderen zu versämlichen, indem sie eine Art ‚mentalen Quantensprung‘ (Zerubavel, 1996, S. 424) zwischen Einheiten schaffen (‚die Wessis‘, ‚die Ossis‘). Sie behaupten die Homogenität des Getrennten und dichten die Seiten einer Unterscheidung so voneinander ab“ (Hirschauer, 2021, S. 158 f). Sich auf individueller Ebene ggf. ablösende Zugehörigkeiten, biografische Überlagerungen oder Verflüchtigungen von Zugehörigkeitsmerkmalen können durch Begriffe der Humandifferenzierung nicht eingefangen werden, so dass sie von begrenzter Reichweite sind (Cachay, Borggrefe, & Hoffmann, 2023, S. 8).
Zu konstatieren bleibt, dass die Elitepositionen des organisierten Sports bislang unbeachtet geblieben sind, wenngleich ihre Charakteristik als herausgehobene Gruppe aus einer sozialen Gemeinschaft mit dauerhaftem Einfluss auf Entscheidungen mit Relevanz für eine größere Personengruppe (Edinger, 2021, S. 247) dem gängigen Verständnis der Elitesoziologie durchaus entspricht (vgl. dazu z. B. Hartmann, 2000, 2004; Nassehi, 2004). Übertragen auf den Sport können damit alle Positionen in den Führungsgremien von DOSB, Landessportbünden (LSB) und Olympischen und Paralympischen Spitzenverbänden (OSV) als Elitepositionen des Sports, insbesondere des Leistungssports gelten, weil es sich hierbei um eine Gruppe von Personen handelt, „die in gesellschaftlich relevanten Sphären über ein legitimes Einflusspotenzial verfügen“ (Nollert, 2004, S. 92) und „mit ihren Entscheidungen, Definitionen und Selbstdarstellungen die Existenzbedingungen und Lebensverhältnisse größerer Gruppen der Bevölkerung mitbestimmen sowie Einfluss auf Denken und Fühlen des gesellschaftlichen Publikums nehmen“ (Bude, 2004, S. 300).
Die Eliteentwicklung im gesamtdeutschen Sport könnte nun analog zu anderen gesellschaftlichen Domänen infolge der Entwertung spezifischen Humankapitals auf Grund der sich veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands, verbunden mit dem Fehlen von protegierenden Seilschaften (Emrich, Papathanassiou, & Pitsch, 1996) und Netzwerken (Scheuch, 2004), zu einer Unterrepräsentanz von Ostdeutschen in Führungspositionen des gesamtdeutschen Leistungssports geführt haben. Eine solche Entwicklung im Sport wäre vergleichbar zur Entwicklung der bundesdeutschen Eliten in Politik, politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, Verwaltungen, Justiz, Militär, Wirtschaft, Massenmedien und Wissenschaften (Kollmorgen, 2020; Vogel & Zajak, 2020; Gebauer et al., 2017; Bluhm & Jacobs, 2016; Kollmorgen, 2015; Best & Vogel, 2011; Pasternack, 2005). Möglich wäre jedoch andererseits ebenso, dass der Erfolg des DDR-Leistungssports beim unveränderten Ziel kollektiven Medaillengewinns zu einer vergleichsweise stärkeren Repräsentanz Ostdeutscher in der Funktionärselite des gesamtdeutschen Leistungssports geführt hat.
Mit Blick auf die Ziele des Beitrags und den Forschungsstand wird daher postuliert:
H1a.
Ostdeutsch sozialisierte Personen sind in Führungspositionen des gesamtdeutschen Sports unterrepräsentiert.
H1b.
Ostdeutsch sozialisierte Personen sind in Führungspositionen des gesamtdeutschen Sports überrepräsentiert.
H2.
Je höher die Leitungsposition von Ostdeutschen in Führungspositionen des gesamtdeutschen Sports, desto häufiger wird diese durch eine Frau besetzt.
H3.
Die gläserne Decke bei der Besetzung von Führungspositionen des gesamtdeutschen Sports wird durch ostdeutsch sozialisierte Frauen relativ häufiger durchbrochen als durch westdeutsch sozialisierte Frauen.

Methodik

Ermittlung und Struktur der Führungsgremien

Um den Anteil von Personengruppen in Führungsgremien ermitteln zu können, bedarf es der Bestimmung, (I) welche Gremien als Führungsgremien gelten und (II) welche Kriterien zur Zuweisung zu einer Personengruppe führen. Zur Ermittlung der Führungsgremien des bundesdeutschen Leistungssportsystems wurden zunächst anhand der jeweiligen Verbandssatzungen die beiden Gremien ermittelt, die einerseits ehrenamtlich und andererseits hauptamtlich geprägt mit den jeweils stärksten Entscheidungsbefugnissen zwischen den Mitgliederversammlungen ausgestattet waren. In Organisationen, in denen die Verantwortung nach § 26 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) Positionen zugewiesen werden, die ehrenamtlich zu besetzen sind, werden diese Gremien häufig als Präsidium bzw. als Vorstand bezeichnet. Den Vorsitz dieser Gremien führt die Präsidentin oder der Präsident. Dieses Gremium wird in der Regel von einer hauptamtlich besetzten Geschäftsstelle unterstützt, die von einer Geschäftsführerin oder einem Geschäftsführer geleitet wird. In der Mehrzahl der Verbände ergibt sich eine Stellvertretung für die Geschäftsführung aus der Benennung einer Position (z. B. als „Stellvertretende Geschäftsführerin“) oder aus der Satzung (z. B. hinsichtlich der Position des Sportdirektors). Gelegentlich findet sich auch die Bezeichnung „Hauptgeschäftsführer“ in Abgrenzung zu weiteren „Geschäftsführern“, seltener die Bezeichnung „Direktor“. In manchen kleineren Verbänden ist lediglich Leistungssportpersonal hauptamtlich beschäftigt, welches von Sportdirektorinnen oder -direktoren geführt wird, denen dann eine Entscheidungskompetenz vergleichbar zu einem Geschäftsführer zukommt. In einigen Verbänden verfügen auch die hauptamtlichen Geschäftsführerinnen bzw. Geschäftsführer im ansonsten ehrenamtlich tätigen Präsidium bzw. Vorstand über Sitz und Stimme, so dass sich hier eine Überschneidung der ansonsten disjunkten haupt- und ehrenamtlichen Positionen ergibt.
In Sportverbänden, die sich – wie etwa der DOSB, der LSB Nordrhein-Westfalen oder der Deutsche Leichtathletik Verband – eine Aufsichtsratstruktur gegeben haben, ist das Entscheidungsgremium hauptamtlich besetzt, wird in der Regel als Vorstand bezeichnet und umfasst auch die Positionen mit BGB-Verantwortung. Das entscheidungsmächtigste ehrenamtliche Gremium zwischen den Mitgliederversammlungen ist dann in der Regel ein als Aufsichtsrat oder Präsidium benanntes Organ, dem auch die Präsidentin bzw. der Präsident angehört. Hauptamtliche Vorstände und Geschäftsführungen werden als Kategorie „hauptamtliche Leitungspositionen“ zusammengefasst.

Zuordnung von Personen zu Untersuchungsgruppen

Vor dem Hintergrund dieser unterschiedlichen Entscheidungsstrukturen wurden nunmehr die Personen ermittelt, die am 31.03.2023 Positionen mit Stimmrecht3 im DOSB, allen 16 Landessportbünden, den 38 Olympischen Spitzenverbänden sowie im Deutschen Behindertensportverband als paralympischer Sportverband im hauptamtlich und im ehrenamtlich geprägten entscheidungsstärksten Gremium vertreten waren. Im Falle von Verbänden ohne hauptamtliches Entscheidungsgremium wurden die Personen mit Geschäftsführungsaufgaben und deren Stellvertretungen recherchiert. Dies erfolgte über die Homepages der jeweiligen Verbände.4 Ermittelt wurden Name und Vorname der Personen, der Name des Gremiums, dem die Person angehört, sowie die Funktionsbezeichnung. Die so identifizierten Personen wurden als Inhaber einer Elitepositionen im deutschen Spitzensport definiert und in die weitere Untersuchung einbezogen. Die entstandene Personenliste wies 461 ehrenamtliche und 118 hauptamtliche Positionsinhaberinnen und -inhaber auf 602 Positionen auf.
Die Recherche nach Herkunft und Geschlecht dieser Personen erfolgte zunächst mit Hilfe der Suchmaschinen Google und Bing unter Eingabe des recherchierten Vor- und Nachnamens sowie der Verbandssportart. Die Suchmaschinenergebnisse bezogen sich vor allem auf weitere Verbandsquellen (z. B. CVs, Interviews mit persönlichen Angaben, Pressemitteilungen, Berichte von Aktivitäten) und andere berufliche bzw. ehrenamtliche Bezüge. Zu jeder Person wurde in den beruflich ausgerichteten sozialen Netzwerke LinkedIn und Xing sowie in Wikipedia recherchiert. Die so zusammengetragenen öffentlich verfügbaren Daten zu jeder Person der Personenliste wurden von zwei Forschenden unabhängig voneinander auf Konsistenz der vorliegenden Informationen und auf Widersprüche zur recherchierten aktuellen Position geprüft. Gegebenenfalls erfolgten Nachrecherchen. Auf der Grundlage der so ermittelten Informationen ordneten die zwei Forschenden jede Person zu einer der Gruppen „westdeutsch sozialisiert“, „ostdeutsch sozialisiert“, „gesamtdeutsch sozialisiert“, „weder west- noch ostdeutsch sozialisiert“ sowie „zu wenige Informationen“ zu. Zur Kategorie „westdeutsch“ bzw. „ostdeutsch sozialisiert“ wurden alle Personen zugeordnet, die in der DDR (in der BRD) bzw. in den neuen (alten) Bundesländern vor dem Jahr 2000 aufwuchsen und dort ihre primäre und wesentliche Teile der sekundären Sozialisation erlebten. Als „gesamtdeutsch sozialisiert“ wurden Personen klassifiziert, die ab dem Jahr 2000 in Deutschland geboren wurden und dort aufwuchsen. Als „weder west- noch ostdeutsch sozialisiert“ wurden Personen bezeichnet, die außerhalb Deutschlands sozialisiert wurden und vor dem Jahr 2000 geboren wurden. Die Übereinstimmung der Zuordnungen zwischen den Forschenden lag bei mehr als 90 %. Die Anzahl der Personen, für die eine eindeutige Zuordnung auf Grund der vorliegenden Informationen nicht mit hinreichender Sicherheit vorgenommen werden konnte, wurde durch Auskunftsersuchen bei den jeweiligen Verbänden reduziert. Dafür wurden die Verbände, und dort in der Regel die jeweiligen hauptamtlichen Geschäftsführerinnen bzw. Geschäftsführer, per Mail kontaktiert, bei denen mehr als eine Person nicht verlässlich zugeordnet werden konnte. Im Falle von Personen ohne vorherige Zuordnung wurde die, die am wahrscheinlichsten erschien, angegeben. Die Verbände wurden gebeten, die ihnen übersandte Zuordnung von Verbandsfunktion, Vor- und Zunamen sowie die Zuordnung zu den Sozialisationskategorien anhand der für diese Untersuchung verwendeten Zuordnungsvorschrift zu prüfen. Dieser Bitte kamen nicht alle der 36 kontaktierten Verbände nach. Es zeigte sich jedoch, dass es nur einen Fall einer falschen Zuordnung in der Personengruppe gab, die von beiden Forschenden übereinstimmend klassifiziert wurden. Auch aus der Gruppe mit hilfsweiser Zuweisung waren nur einzelnen Personen falsch eingeordnet. Die letztlich nicht zuordenbaren 41 Personen speisen sich aus der Gruppe, zu der zu wenig Informationen vorlagen und zu der die Verbände entweder nicht um Auskunft ersucht wurden oder keine Auskunft gaben.
Geschlechtsspezifische Positionsbezeichnungen, Vornamen, die Verwendung von Pronomen in den Texten der jeweiligen Verbände sowie die häufig vorhandenen Bilder dienten in einer Gesamtschau der Zuordnung zu den Kategorien „Frauen“ bzw. „Männer“ durch die Forschenden. Es wurden keine Personen als trans-, inter- oder nichtbinäre Personen gelesen. Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass die vorgenommenen Kategorisierungen zur Sozialisation und zum Geschlecht völlig fehlerfrei sind. Aufgrund des gewählten Vorgehens ist jedoch von einer geringen Fehlerrate auszugehen, die zudem nicht systematisch verzerrt sein sollte.
Die Verteilung zwischen den Gruppen mit den Merkmalen zur Sozialisation und zum Geschlecht zeigt Tab. 1.
Tab. 1
Übersicht der Untersuchungsgruppe nach ihrem individuellen Sozialisationsort
 
Sozialisationsort
Westdeutsch sozialisiert
Ostdeutsch sozialisiert
Gesamtdeutsch sozialisiert
Außerhalb Deutschlands sozialisiert
Zu wenig Informationen verfügbar
Absolut
Relativ (%)
Absolut
Relativ (%)
Absolut
Relativ (%)
Absolut
Relativ (%)
Absolut
Relativ (%)
Geschlecht
Frauen
89
19,52
21
20,59
1
50,00
0
0,00
12
29,27
Männer
367
80,48
81
79,41
1
50,00
1
100,00
29
70,73
Summe
602
456
75,75
102
16,94
2
0,33
1
0,17
41
6,81

Ergebnisse

Führungspositionen im deutschen Sport

Insgesamt konnten zum Zeitpunkt der Datenerhebung in den jeweils entscheidungsstärksten Gremien und in den hauptamtlichen Leitungspositionen des DOSB, der 16 Landessportbünde und der 39 olympischen und paralympischen Spitzenverbände 602 besetzte Positionen identifiziert werden. Diese Positionen wurden von 118 hauptamtlich beschäftigten und 461 ehrenamtlich engagierten Personen besetzt. 23 hauptamtlich beschäftigte Personen waren parallel zu ihren Leitungspositionen auch mit Sitz und Stimme im entscheidungsstärksten ehrenamtlich geprägten Gremium vertreten.
Betrachtet man die 602 Positionen, die die Führungselite im deutschen Sport bilden, so finden sich unter diesen Positionen insgesamt 456 Personen (75,8 %), die westdeutsch und 102 Personen (16,9 %), die ostdeutsch sozialisiert wurden. Unter den westdeutsch sozialisierten Personen befinden sich 89 Frauen, was einem Frauenanteil von 19,5 % entspricht. Der Anteil der Frauen bei den ostdeutsch sozialisierten Personen beträgt 20,6 %, was 21 Personen entspricht.
Die 484 Positionen in den entscheidungsstärksten ehrenamtlich geprägten Gremien verteilen sich auf 372 westdeutsch und 80 ostdeutsch Sozialisierte. Davon waren 79 (21,2 %) bzw. 18 (22,5 %) Frauen. Hinzu kommen 2 Personen (0,4%), die ab dem Jahr 2000 geboren wurden und 30 Personen (6,2 %), die nicht eindeutig zugeordnet werden konnten. Die 118 Positionen in den entscheidungsstärksten hauptamtlichen Gremien bzw. in den hautamtlichen Leitungspositionen werden von 84 westdeutsch sozialisierten Personen (71,2 %), darunter 10 Frauen (11,9 %) und 22 ostdeutsch sozialisierten Personen (18,6 %) eingenommen. Drei der ostdeutsch sozialisierten Personen sind Frauen (13,6 %).
Unter den 56 Präsidentinnen und Präsidenten sind 46 westdeutsch sozialisiert (82,1 %) und 8 ostdeutsch (14,3 %). Ein Verband ist derzeit ohne Präsidentin oder Präsident (1,8 %), bei einem kleineren Verband konnten keine ausreichenden Informationen zum Sozialisationsort des Positionsinhabers in Erfahrung gebracht werden (1,8 %). Der Anteil weiblicher Positionsinhaber, die westdeutsch sozialisiert sind, beträgt 7 Personen (15,2 %). Unter den ostdeutsch Sozialisierten ist nur eine Frau (12,5 %).

Der DOSB als Dachorganisation

Im aktuellen hauptamtlichen DOSB-Vorstand und im ehrenamtlichen Präsidium befand sich zum Zeitpunkt der Datenerhebung keine Person mit einer ostdeutschen Sozialisation. Eine Person aus dem Vorstand wuchs in den USA auf. Im fünfköpfigen hauptamtlichen Vorstand, der als gesetzlicher Vertreter nach § 26 BGB fungiert, ist eine Frau (20,0 %) vertreten. Die Positionen des Vorstandsvorsitzenden und des Vorstandsmitglieds für Finanzen sind herausgehoben, da der DOSB von jeweils zwei Vorstandsmitgliedern nach innen und außen vertreten wird, von denen eines der beiden Vorstandsmitglieder der Vorsitzende oder das Vorstandsmitglied für Finanzen sein muss (DOSB, 2022c). Beide Positionen werden von westdeutsch sozialisierten Männern begleitet.
Im ehrenamtlich agierenden Präsidium sind aktuell neun Personen tätig, die alle in den alten Bundesländern sozialisiert wurden. Die Mitgliedschaft von IOC-Präsident Dr. Thomas Bach ruht. Von den neun Personen im Präsidium sind fünf weiblich (55,6 %) und vier (44,4 %) männlich. Präsident ist ein westdeutsch sozialisierter Mann.

Die olympischen und paralympischen Spitzenverbände

Positionen im ehrenamtlich geprägten entscheidungsstärksten Gremium

In den aktuell 38 olympischen Spitzenverbänden sowie im Deutschen Behindertensportverband als paralympischer Verband konnten insgesamt 303 besetzte Positionen identifiziert werden (Abb. 1). Diese waren von 58 Frauen (19,1 %) besetzt. Unter den 303 Personen auf diesen Positionen waren 256 westdeutsch sozialisiert (84,5 %), darunter 46 Frauen (18,0 %). Dem stehen 25 ostdeutsch sozialisierte Personen gegenüber (8,25 %) von denen 6 (24,0 %) Frauen sind. Zwanzig Personen (6,6 %) konnten nicht eindeutig zugeordnet werden, darunter fünf Frauen (25,0 %).
Betrachtet man nur die Sommersportverbände5, dann werden die insgesamt 259 Positionen von 50 Frauen (19,3 %) begleitet. Von diesen 259 Positionen sind 222 westdeutsch (85,7 %) und 18 ostdeutsch (6,9 %) sozialisiert. Der Frauenanteil beträgt unter den westdeutsch sozialisierten Personen 18,9 % und unter den ostdeutsch sozialisierten 16,7 %. Die 37 Positionen in den Wintersportverbänden werden von 29 westdeutsch Sozialisierten (78,4 %) und fünf ostdeutsch Sozialisierten begleitet (13,5 %). Unter den fünf Frauen (13,5 %) sind drei westdeutsch (10,3 %) und eine ostdeutsch Sozialisierte (20,0 %). Eine weitere Frau konnte nicht eindeutig zugeordnet werden.
Von den 38 besetzen ehrenamtlichen Positionen an der Spitze der olympischen und paralympischen Verbände werden 31 durch westdeutsch sozialisierte (81,6 %) und fünf (13,2 %) durch ostdeutsch sozialisierte Personen eingenommen. Der Anteil der Präsidentinnen beträgt insgesamt 10,5 %. Alle vier Präsidentinnen sind westdeutsch sozialisiert und stehen Sommersportverbänden vor. Von den fünf ostdeutschen Präsidenten entfallen drei (10,0 %) auf die Sommersportverbände und zwei (28,6 %) auf die Wintersportverbände.

Hauptamtliche Leitungspositionen

In den 39 olympischen und paralympischen Spitzenverbänden konnten insgesamt 72 hauptamtliche Leitungspositionen identifiziert werden, die von 63 Männern (87,5 %) und 9 Frauen (12,5 %) besetzt werden. Diese Positionen werden von 53 westdeutsch sozialisierten (73,6 %), zehn ostdeutsch sozialisierten (13,9 %) und neun Personen (12,5 %) besetzt, die nicht eindeutig zugeordnet werden konnten. Der Anteil von Frauen beträgt bei den westdeutsch sozialisierten Personen 13,2 % und bei den ostdeutsch sozialisierten 10,0 %.
Bei einer Differenzierung zwischen Sommer- und Wintersportverbänden entfallen 58 Positionen auf die Sommer- und elf auf die Wintersportverbände. Die Quote der ostdeutsch sozialisierten Personen beträgt in den Sommersportverbänden 15,5 % (davon keine Frau) und in den Wintersportverbänden 9,1 %, was genau einer der elf Positionen entspricht, die zudem von einer Frau eingenommen wird. Westdeutsch sozialisierte Personen finden sich zu 75,9 % beim Leitungspersonal in Sommersportverbänden, davon 13,6 % Frauen, in Wintersportverbänden sind es 54,6 % bei einem Frauenanteil von 16,7 %.

Die Landessportbünde

Positionen im ehrenamtlich geprägten entscheidungsstärksten Gremium

In den 16 Landessportbünden finden sich 172 Positionen in den ehrenamtlich entscheidungsstärksten Gremien von denen 45 mit Frauen (26,2 %) besetzt sind. Insgesamt nehmen 107 westdeutsch (62,2 %, davon 26,2 % Frauen), 55 ostdeutsch sozialisierte (32,0 %, davon 21,8 % Frauen) und 10 nicht zuordenbare Personen (5,8 %, davon die Hälfte Frauen) diese Positionen ein (Abb. 2).
Im Gegensatz zu den gesamtdeutsch wirkenden Spitzenverbänden und dem DOSB ist der Wirkungsbereich von Landessportbünden auf das jeweilige Bundesland beschränkt. Differenziert man daher zwischen Landessportbünden der Länder auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik („westdeutsche LSB“), der ehemaligen DDR („ostdeutsche LSB“) und dem LSB Berlin, so entfallen 104 Positionen auf die zehn westdeutschen, 57 Positionen auf die ostdeutschen LSB und elf Positionen auf den LSB Berlin. Der Anteil an Frauen beträgt in westdeutschen LSB 29,8 %, in ostdeutschen 17,5 % und im LSB Berlin 36,4 %.
Die Positionen in den westdeutschen Landessportbünden nehmen zu 90,4 % Personen ein, die als westdeutsch sozialisiert zu identifizieren sind, darunter sind 27,7 % Frauen. Der verbleibende Anteil entfällt auf Personen, deren Sozialisationsort aufgrund fehlender Informationen nicht eindeutig zu bestimmen ist. Der Anteil von Frauen in dieser Gruppe beträgt 50,0 %. Es konnten keine Personen mit einer ostdeutschen Sozialisation identifiziert werden. Alle sieben Präsidenten und drei Präsidentinnen der westdeutschen LSB (30,0 %) sind westdeutsch sozialisiert. Die 57 Positionen in den ostdeutschen LSB werden zu 91,2 % von ostdeutsch und zu 8,8 % von westdeutsch sozialisierten Personen begleitet. Der Anteil von Frauen unter den ostdeutsch Sozialisierten beträgt 19,2 %. Alle westdeutsch sozialisierten Personen im entscheidungsstärksten Gremium in ostdeutschen LSB sind Männer. Unter den fünf Präsidentinnen und Präsidenten der ostdeutschen LSB sind eine ostdeutsch sozialisierte Frau, zwei ostdeutsch sozialisierte Männer und zwei westdeutsch sozialisierte Männer, so dass der Frauenanteil 20,0 % und der Anteil ostdeutsch sozialisierter Präsidentinnen und Präsidenten 60 % beträgt. Der LSB Berlin wird von einem westdeutsch sozialisierten Mann geführt. Unter den acht westdeutsch sozialisierten Personen (72,7 %) befinden sich zwei Frauen (25,0 %). Die drei ostdeutsch sozialisierten Personen (27,3 %) sind zwei Frauen (66,7 %).

Hauptamtliche Leitungspositionen

In den 16 LSB lassen sich 41 Leitungspositionen identifizieren, von denen fünf mit Frauen besetzt sind (12,2 %). 27 Leitungspositionen sind mit westdeutsch (65,8 %), 12 mit ostdeutsch (29,3 %) sozialisierten Personen besetzt. Zwei Personen (4,9 %) konnten nicht zugeordnet werden.
Die 26 Leitungspositionen in westdeutschen LSB werden zu 92,3 % von westdeutsch Sozialisierten besetzt, darunter zwei Frauen (7,7 %). Eine Positionsinhaberin und ein Positionsinhaber konnten nicht zugeordnet werden. Es fanden sich in den Leitungspositionen westdeutscher LSB keine Personen mit ostdeutscher Sozialisation. In den ostdeutschen LSB besetzten zwei Frauen (16,7 %) und zehn Männer (83,3 %) die Leitungspositionen. Von diesen ist ein Mann westdeutsch (8,3 %), neun Männer ostdeutsch (75,0 %) und zwei Frauen ostdeutsch (16,7 %) sozialisiert. Die drei Leitungspositionen im LSB Berlin nehmen je ein westdeutsch und ein ostdeutsch sozialisierter Mann sowie eine westdeutsch sozialisierte Frau ein.
Alle Ergebnisse der Datenerhebung sind in Tab. 2 und 3 im Anhang dargestellt.

Diskussion

Hypothesenprüfung

Als Maßstab für die Repräsentanz sozialer Gruppen in anderen zugangsbeschränkten Gruppen, die wiederum die Lebensbedingungen der Ursprungsgruppe spürbar beeinflussen, wird der Anteil dieser sozialen Gruppen an der Wohnbevölkerung herangezogen. Während der Anteil von Frauen an der Wohnbevölkerung deutschlandweit rund 50 % beträgt6, liegt der geschätzte Anteil der Wohnbevölkerung mit ostdeutscher Sozialisation in den fünf ostdeutschen Bundesländern zwischen 80 bis 85 % und auf gesamtdeutscher Ebene bei ca. 17 %. Verlässliche Zahlen, wieviel Prozent der Wohnbevölkerung in den westdeutschen Bundesländern ostdeutsch sozialisiert wurden, sucht man bislang vergebens. Dokumentiert sind allerding die Ost-West und die West-Ost-Wanderungen nach der Wiedervereinigung. So zogen zwischen 1991 und 2017 insgesamt knapp 3,7 Mio. Ostdeutsche nach Westdeutschland und 2,4 Mio. Westdeutsche nach Ostdeutschland (ohne Berlin; Statistisches Bundesamt, 2023). Angesichts der Wohnbevölkerung von rund 67,1 Mio. Menschen in den westdeutschen und 12,5 Mio. Menschen in den ostdeutschen Bundesländern (Stand 2021) sowie einem Anteil von durchschnittlich 15 % an Personen, die wieder zurückwanderten (Fuchs & Weyh, 2016)7, kann der Anteil der ostdeutsch Sozialisierten in Westdeutschland auf 5 % und der westdeutsch Sozialisierten in Ostdeutschland auf 15 % geschätzt werden.
Blickt man vor diesem Hintergrund auf die Verteilung der 602 im organisierten deutschen Sport vorhandenen Führungspositionen, so entspricht das Verhältnis zwischen west- und ostdeutsch Sozialisierten auf aggregierter Ebene zunächst ungefähr dem Verhältnis der Wohnbevölkerung. Eine Unterrepräsentanz ostdeutsch Sozialisierter ist nicht zu erkennen, wohl aber die von Frauen. Allerdings unterscheidet sich deren Unterrepräsentanz nicht zwischen den in West- bzw. Ostdeutschland aufgewachsenen Frauen. Damit scheint der Sport in beiden Befunden von anderen Domänen abzuweichen. In Bezug auf die eingangs formulierten Hypothesen erfährt zunächst Hypothese 1b Unterstützung, nach der der Sport eine andere Entwicklung als andere Domänen bei der Eliterekrutierung genommen hat. Dies könnte auch daran liegen, dass zu den Elitepositionen im Sport in relevantem Maß ehrenamtliche Positionen gehören, die in den anderen Domänen keine Rolle spielen. Die Annahme (Hypothese 2), dass sich der Anteil von ostdeutsch sozialisierten Frauen erhöht, je höher die Leitungsposition angesiedelt ist, erhält vorläufig keine Unterstützung.
Zur weiteren Hypothesenprüfung werden die für den DOSB, die LSB und die Spitzensportverbände zusammengetragenen Befunde differenziert diskutiert. Das völlige Fehlen von ostdeutsch sozialisierten Personen im ehrenamtlichen Präsidium und im hauptamtlichen Vorstand des DOSB könnte auf einen Effekt der gläsernen Decke für ostdeutsch Sozialisierte – aber nicht spezifisch für Frauen – hindeuten (Hypothese 3), der in der Managementliteratur seit Längerem für Frauen diskutiert wird (z. B. Morrison & von Glinow, 1990; Osterloh & Littmann-Wernli, 2002). Die Annahme einer gläsernen Decke für Ostdeutsche bekäme Unterstützung, wenn eine Unterrepräsentanz ostdeutsch Sozialisierter bei der Besetzung der hauptamtlichen Leitungspositionen und der ehrenamtlichen Spitzenpositionen, also bei den Präsidentinnen und Präsidenten, zu beobachten wäre.
Die Besetzung der Elite der olympischen und paralympischen Spitzenverbände, die ja einer gesamtdeutschen Verteilung der Wohnbevölkerung zwischen ostdeutsch und westdeutsch Sozialisierten entsprechen sollte, zeigt eine Unterrepräsentanz ostdeutsch Sozialisierter in ehrenamtlichen Gremien (8,25 % statt ca. 17 %) und bei den hauptamtlichen Leitungspositionen (13,9 %). Dieser Befund gilt sowohl für die Sommer- (6,9 % bzw. 15,5 %) als auch für die Wintersportverbände (13,5 % bzw. 9,1 %). Allerdings liegt der Anteil von insgesamt gut 8 % oberhalb der Anteile ostdeutsch Sozialisierter in anderen gesellschaftlichen Domänen. Die jeweiligen Anteile von Frauen unterscheiden sich insgesamt nur marginal. Auch bei den Präsidentinnen und Präsidenten liegt der Anteil mit 13,2 % ostdeutsch sozialisierter Personen zwar unterhalb des Anteils ostdeutsch Sozialisierter an der Wohnbevölkerung, dennoch deutlich über den Anteilen in den Domänen außerhalb des Sports. Mit Blick auf die Größe des Sportverbandes wird jedoch deutlich, dass die mitgliedschaftsstärksten Sportverbände durch westdeutsch sozialisierte Männer ehrenamtlich geführt werden. Erst der siebtgrößte Sportverband wird von einer ostdeutsch sozialisierten Person und der zwölftgrößte durch eine Frau geführt. Von den 22.490.705 Mitgliedschaften in den olympischen und paralympischen Spitzenverbänden im DOSB im Jahr 2022 entfallen 1.193.503 auf Verbände mit ostdeutsch sozialisierter Präsidentschaft (5,5 %) und 757.642 auf Verbände mit Präsidentinnen (3,4 %).
Die Daten der Spitzenverbände unterstützen die Hypothese 1b, zeigen aber gleichzeitig, dass von einer Unterrepräsentanz ostdeutsch sozialisierter Personen in den Elitepositionen des Sports auszugehen ist. Keine Unterstützung erfährt Hypothese 2, nach der ostdeutsch sozialisierte Frauen mit höherer Wahrscheinlichkeit in höheren Leitungspositionen anzutreffen sind. Vielmehr scheint sich Hypothese 3 zu erhärten, nach der es für ostdeutsch sozialisierte Personen eine gläserne Decke für Spitzenpositionen in größeren Verbänden gibt. Hier ist das Bild allerdings nicht einheitlich. Während auf präsidialer Ebene offensichtlich Schwierigkeiten für ostdeutsch Sozialisierte ebenso wie für Frauen in mitgliedsstarken Sportverbänden bestehen, gilt dies für ostdeutsch Sozialisierte in geringerem Maße für ehrenamtliche Gremien in den Winter- sowie für Leitungspositionen in den Sommersportverbänden. Allerdings ergeben sich insgesamt relativ hohe Anteile für ostdeutsch Sozialisierte durch Verbände, in denen der Anteil Ostdeutscher sehr hoch ist, während man in anderen Spitzenverbänden z. T. gar keine ostdeutsch Sozialisierten findet. Dies deutet eher auf eine Dominanz einer der beiden Herkunftsregionen in den Verbänden und weniger auf eine Berücksichtigung beider hin, wobei die Zahl der Verbände mit einer Dominanz westdeutsch Sozialisierter die Zahl der Verbände mit hohen Anteilen ostdeutsch Sozialisierter in den betrachteten Gremien und auf Leitungspositionen klar übersteigt.
Der differenzierte Blick auf die LSB ist auch deshalb interessant, weil hier zwischen den LSB in den westdeutschen und ostdeutschen Bundesländern unterschieden werden kann. Dagegen stellt die Summe der Positionen in den LSB weder für hauptamtliche Leitungspositionen noch für ehrenamtlich geprägte Gremien einen Indikator für die Repräsentanz einer Gruppe auf gesamtdeutscher Ebene dar, da die Größe der Gremien sowie die Struktur der Leitungspositionen deutlich variieren. Lediglich die Besetzung der Position des Präsidenten bzw. der Präsidentin kann Hinweise auf die gesamtdeutsche Repräsentanz von Gruppen geben. Hierzu ist festzuhalten, dass sich unter den 16 Präsidentinnen und Präsidenten der LSB drei ostdeutsch sozialisierte Personen (18,7 %) und vier Frauen (25,0 %) befinden, wovon eine Person beiden Gruppen angehört. In keinem westdeutschen LSB präsidiert ein ostdeutsch Sozialisierter, während zwei Präsidenten ostdeutscher LSB westdeutsch sozialisiert wurden. Hieraus lässt sich ebenfalls Unterstützung für die Hypothese der gläsernen Decke für ostdeutsch Sozialisierte ableiten.
In westdeutschen LSB sind ostdeutsch Sozialisierte im zentralen ehrenamtlichen Gremium unterrepräsentiert. Dies gilt allerdings auch für westdeutsch Sozialisierte in den ehrenamtlich geprägten entscheidungsstärksten Gremien in ostdeutschen LSB. Der Anteil von Frauen ist in westdeutschen LSB etwas höher als in ostdeutschen, was zusammen mit dem Anteil von ost- bzw. westdeutsch sozialisierten Präsidentinnen Hypothese 2 widerspricht. Die Befunde der ehrenamtlich geprägten Gremien finden sich auch in den hauptamtlichen Leitungspositionen. Hier sind ebenfalls ostdeutsch Sozialisierte in den westdeutschen und westdeutsch Sozialisierte in den ostdeutschen LSB unterrepräsentiert.
Somit können als zentrale deskriptive Ergebnisse festgehalten werden, dass (I) ostdeutsch Sozialisierte in der Führungselite des gesamtdeutschen Sports und in westdeutschen LSB unterrepräsentiert sind, es zudem (II) für diese eine gläserne Decke zu geben scheint, die das Aufrücken in absolute Spitzenpositionen erschwert, und (III) westdeutsch Sozialisierte in ostdeutschen LSB ebenfalls unterrepräsentiert sind. Darüber hinaus sind keine generellen Unterschiede der Repräsentanz zwischen den hauptamtlichen Leitungspositionen und den Positionen in den ehrenamtlich geprägten entscheidungsstärksten Gremien festzustellen (IV), in denen die Positionen per Wahl zugewiesen werden. Keine Evidenz konnte zudem (V) für die Annahme gefunden werden, dass die relative Wahrscheinlichkeit für ostdeutsch sozialisierte Frauen in die Führungselite des gesamtdeutschen Sports aufzusteigen höher ist als für westdeutsch sozialisierte Frauen.
Obwohl nicht im Zentrum des Forschungsinteresses, weist die äußerst geringe Zahl an Personen in Führungsgremien des organisierten Sports, die nicht in Deutschland sozialisiert wurden, auf die Unterrepräsentanz auch dieser Gruppe hin.

Mögliche Wirkungsmechanismen

Bisherige Erklärungsansätze für die Besetzung von Elitepositionen bezogen sich auf Positionen, die mit einer überdurchschnittlichen Vergütung verbunden waren (Lippens, Vermeiren, & Baert, 2023). Die vorgelegten Ergebnisse deuten nun darauf hin, dass die Wirkungsmechanismen bei der Besetzung ehrenamtlicher Elitepositionen zu vergleichbaren Besetzungen führen. Daher wäre es methodologisch angezeigt, in weiterführenden Untersuchungen zunächst mögliche Wirkungsmechanismen zu identifizieren, die zu einer Über- bzw. Unterrepräsentanz führen und diese nachfolgend empirisch anhand hauptamtlicher und ehrenamtlicher Elitepositionen im deutschen Sport und darüber hinaus zu prüfen.
Als Quelle für mögliche Wirkungsmechanismen kommen neben der soziologisch geprägten Elitetheorie auch ökonomische Erklärungen von Diskriminierung in Betracht. Diese bezogen sich in erster Linie auf die Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und werden heute zusätzlich für die Erklärung von Diskriminierung bei der Besetzung von Führungspositionen in Bezug auf die ethnische und soziale Herkunft, das Alter, eine Behinderung, die sexuelle Orientierung und das Aussehen herangezogen (Lippens et al., 2023). Beckers neoklassische Theorie der Diskriminierung (Becker, 1957) erklärt eine den neoklassischen Annahmen scheinbar widersprechende anhaltende Diskriminierung auf Arbeitsmärkten bei gleicher Produktivität der diskriminierten Gruppe mit immateriellen Nachteilen oder nichtmonetären Kosten, die der rekrutierenden Organisation entstehen, so dass diese stärker aus anderen Gruppen rekrutiert. Selbst wenn ostdeutsch Sozialisierte in gesamtdeutschen Sportorganisationen und in ostdeutschen LSB bzw. westdeutsch Sozialisierte in ostdeutschen LSB bei der rekrutierenden Organisation immaterielle Nachteile oder nichtmonetäre Kosten verursachen würden, fehlt es an Konkurrenzorganisationen, die die entstehenden Effizienznachteile nutzen könnten. Der ökonomischen Theorie der Diskriminierung ist daher kein hohes Erklärungspotenzial für den organisierten Sport zuzubilligen. Vergleichbares gilt für die Humankapitaltheorie (Becker, 1985), die postuliert, dass höhere Bildung zu höherer Arbeitsproduktivität, höheren Löhnen und einer höheren Wahrscheinlichkeit der Erreichung von (Elite‑)Positionen führt. Diese könnte zu Beginn des ostdeutschen Transformationsprozesses Erklärungen anbieten, da zum damaligen Zeitpunkt die formalen und informellen Qualifikationen Ostdeutscher in geringerem Maße anschlussfähig waren, was sich jedoch 33 Jahre später grundlegend geändert haben sollte. Erst die Segmentationstheorie (grundlegend u. a. Doeringer & Piore, 1971; für einen frühen Vergleich der ökonomischen Theorieangebote vgl. Sengenberger, 1978) erkennt institutionalistische Einflüsse auf die Herausbildung von sich separierenden Arbeitsmärkten an. Im Zuge der Entwicklung der Segmentationstheorie wurde u. a. zwischen organisationsinternen und -externen Arbeitsmärkten unterschieden, die unterschiedlichen Regelsystemen unterliegen und zu verschiedenen Rekrutierungsergebnissen führen. Erst hierdurch konnten Befunde stabiler Segregation auf Arbeitsmärkten einschließlich einer gläsernen Decke als besonderes Segment des Arbeitsmarktes erklärt werden.
Das Überraschende an den vorliegenden Ergebnissen zu den Elitepositionen im Sport ist nun, dass es keine vertikale Segmentierung zwischen hauptamtlichem und ehrenamtlichem Arbeitsmarkt8 zu geben scheint, sondern in beiden Fällen die institutionellen Wirkungen zu vergleichbarer Diskriminierung und zu einer persistenten Segmentierung der Elitepositionen im Sport in einen Arbeitsmarkt für (I) Spitzenpositionen, (II) für gesamtdeutsche Positionen sowie (III) für west- bzw. (IV) ostdeutsch bezogene Positionen führen. Während Frauen in allen vier Segmenten in vergleichbarem Maße diskriminiert werden, gilt dies für ostdeutsch Sozialisierte lediglich nicht in ostdeutsch bezogenen Positionen des Sports. Westdeutsch Sozialisierte sind hingegen ausschließlich in ostdeutsch bezogenen Positionen diskriminiert. Nicht in Deutschland sozialisierte Personen finden sich in keinem der Segmente in relevantem Maß.
Diese Segmentierung der Elitepositionen im organisierten Sport lässt sich als Resultat sozialer Positionszuweisung rekonstruieren, wobei unklar bleibt, ob die einzelnen Segmente gleiche Regelsysteme zur Rekrutierung ausgebildet haben. Die zu Grunde liegenden Regelsysteme berücksichtigen aber nicht in erster Linie erworbene Merkmale und formale Qualifikationen, sondern brechen diese an zugeschriebenen Merkmalen (Bourdieu, 1979), die im Zusammenhang mit dem Geschlecht und dem Ort der Primärsozialisation zu stehen scheinen. Hinzu kommt, dass auch erworbene Merkmale der externen Zuschreibung zur jeweiligen Person bedürfen, damit diese Legitimität im Prozess sozialer Positionszuweisungen erlangen (Nassehi, 2004, S. 26). Diese Legitimierung erfolgt aus der Perspektive der bisherigen Positionsinhaber und -inhaberinnen und bevorzugt damit Personen, die als dem gleichen Milieu zugehörig identifiziert werden (Hartmann, 2009; vgl. dazu auch das ökonomische Konzept der statistischen Diskriminierung bei Blau & Ferber, 1986). Personen, die diese Legitimierung ihrer erworbenen Merkmale und Qualifikationen durch Dritte (mehrfach) nicht erfahren oder deren erworbene Merkmale und Qualifikationen delegitimiert wurden, werden derartigen formalen oder informellen Legitimierungsritualen, z. B. in Form von Findungskommissionen, Hinterzimmern oder VIP-Logen-Einladungen nachfolgend stärker ausweichen. Dies führt zu einer Verstärkung von Schließungsmechanismen. Die gerade für den organisierten Sport, aber auch für das demokratische Gemeinwesen insgesamt existenzielle Input-Inklusion im Sinne Stichwehs (2016) ist zumindest in Bezug auf ostdeutsch Sozialisierte und Frauen bei den zu vergebenden Elitepositionen im gesamtdeutschen Sport deutlich gestört. Dies könnte auch zur Erklärung der geringeren Repräsentanz dieser beiden Gruppen im Vereinssport insgesamt beitragen.
Die vorliegenden Ergebnisse bedeuten jedoch nicht, dass eine höhere Repräsentanz ostdeutsch Sozialisierter mit größerer Wahrscheinlichkeit zu verbandlichen Entscheidungen führen, die wiederum die Erbringung international konkurrenzfähiger sportlicher Leistungen besser unterstützen. Sie weisen jedoch darauf hin, dass gruppenspezifische Problembeschreibungen unterschiedliche Chancen haben, zu organisationalem Handeln aggregiert zu werden. Marginalisierte Gruppen sind nicht nur hinsichtlich der eingebrachten Problembeschreibungen unterrepräsentiert, sie verfügen auch über eine geringere Durchsetzungsfähigkeit, die Aggregation zu organisationalem Handeln zu beeinflussen (allgemein dazu Best & Vogel, 2011, S. 491). Individuelle Macht in Sportorganisationen (Thieme, 2020) kann sich mit dieser Art struktureller Macht verbinden und so zu einem stark pfadabhängigen Organisationswandel führen. Jedenfalls scheint es nicht ausreichend, die Repräsentanz von Gruppen in Führungspositionen des deutschen Sports auf das Geschlecht als Differenzkriterium zu verengen. Zu reflektieren wäre, welche Differenzkriterien in Sportorganisationen warum handlungsrelevant werden und welche dagegen nicht und welche Wirkungen Differenzbeschreibungen für das organisationalen Output bzw. Outcome haben.
Für das gesamtdeutsche Leistungssportsystem ist infolge der Unterrepräsentanz ostdeutsch Sozialisierter in Führungspositionen anzunehmen, dass brauchbare (unbrauchbare) Elemente des DDR-Leistungssportsystems unbeachtet bleiben (beachtet werden) und ohne ausreichenden Kontext reflektiert und diskutiert werden.

Ausblick und Limitationen

Die Analyse der Besetzung der hauptamtlichen und ehrenamtlichen Elitepositionen im organisierten Sport der Bundesrepublik Deutschland erbrachte eine Unterrepräsentanz von Frauen in allen untersuchten Gremien und Leitungspositionen, eine Unterrepräsentanz ostdeutsch Sozialisierter in den gesamtdeutschen Gremien und Leitungspositionen sowie in westdeutschen Landessportbünden sowie eine Unterrepräsentanz westdeutsch Sozialisierter in den ostdeutschen LSB. Zudem konnten Hinweise auf eine gläserne Decke für ostdeutsch Sozialisierte gefunden werden. Dennoch ist die Berücksichtigung ostdeutsch Sozialisierter in gesamtdeutschen Gremien etwas höher als in anderen gesellschaftlichen Domänen. Die vermutet relative Überrepräsentanz ostdeutscher Frauen bestätigte sich nicht.
Die hinter den sozialen Positionszuweisungen wirkenden Mechanismen sind derzeit nicht mit hinreichender Sicherheit beschreibbar. Erklärungsstark für die vorliegenden Ergebnisse zu Elitepositionen im Sport ist eine Wechselwirkung zwischen den aus Geschlecht und Herkunft abgeleiteten erworbenen Merkmalen, die Personen aus den diskriminierten Gruppen zugewiesen werden, deren Erlebnis fehlender Legitimität ihrer tatsächlich erworbenen Merkmale und eine damit verbundene Selbstbeschränkung beim Streben nach gesamtdeutschen Elitepositionen. Offen bleibt, ob die im Vergleich zu anderen Domänen etwas höhere Repräsentanz ostdeutsch Sozialisierter auf die Stärke des ostdeutschen Leistungssportsystems zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung ursächlich zurückzuführen ist oder ob (auch) andere Faktoren zu diesem empirischen Befund beitragen. Zudem fehlt es derzeit an Erklärungsansätzen zur Interpretation der Hinweise auf eine gläserne Decke für ostdeutsch Sozialisierte.
Die vorgelegten Analysen sind infolge der gewählten Methodik limitiert. Es ist nicht auszuschließen, dass bei der Sichtung der biografischen Informationen Fehler gemacht wurden, eine systematische Verzerrung ist jedoch höchst unwahrscheinlich. Selbst wenn die nicht zuzuordnenden Personen nicht der Verteilung der zuordenbaren Personen folgen, ergäben sich wegen deren geringer Anzahl keine Änderungen der generellen Ergebnisse. Limitationen entstehen zudem durch die Anlage als Querschnittsuntersuchung, so dass intertemporale Entwicklungen nicht untersucht werden konnten. Schließlich muss darauf hingewiesen werden, dass die Zuordnung als ostdeutsch bzw. westdeutsch Sozialisierter anhand einer normativen Definition erfolgte und die Anteile an der jeweiligen Wohnbevölkerung Schätzungen sind.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

L. Thieme gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen.
Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de.

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.

Unsere Produktempfehlungen

e.Med Interdisziplinär

Kombi-Abonnement

Für Ihren Erfolg in Klinik und Praxis - Die beste Hilfe in Ihrem Arbeitsalltag

Mit e.Med Interdisziplinär erhalten Sie Zugang zu allen CME-Fortbildungen und Fachzeitschriften auf SpringerMedizin.de.

e.Med Allgemeinmedizin

Kombi-Abonnement

Mit e.Med Allgemeinmedizin erhalten Sie Zugang zu allen CME-Fortbildungen und Premium-Inhalten der allgemeinmedizinischen Zeitschriften, inklusive einer gedruckten Allgemeinmedizin-Zeitschrift Ihrer Wahl.

e.Med Innere Medizin

Kombi-Abonnement

Mit e.Med Innere Medizin erhalten Sie Zugang zu CME-Fortbildungen des Fachgebietes Innere Medizin, den Premium-Inhalten der internistischen Fachzeitschriften, inklusive einer gedruckten internistischen Zeitschrift Ihrer Wahl.

Weitere Produktempfehlungen anzeigen
Anhänge

Anhang

Tab. 2
Anzahl und Verteilung der Sozialisationsorte der Positionsinhaber hauptamtlicher Leitungspositionen
 
Hauptamtliche Leitungspositionen
Anzahl
Westdeutsch sozialisiert
Ostdeutsch sozialisiert
Gesamtdeutsch sozialisiert
Außerhalb Deutschlands sozialisiert
Zu wenig Informationen verfügbar
Absolut
Relativ (in %)
Absolut
Relativ (in %)
Absolut
Relativ (in %)
Absolut
Relativ (in %)
Absolut
Relativ (in %)
Absolut
Relativ (in %)
DOSB
5
100
4
80,00
0
0,00
0
0,00
1
20,00
0
0,00
Davon Frauen
1
20,00
1
25,00
0
0
0
0,00
0
Landessportbünde
41
100
27
65,85
12
29,27
0
0,00
0
0,00
2
4,88
Davon Frauen
5
12,20
2
7,41
2
16,67
0
0
1
50,00
Davon in ostdeutschen LSBs
12
29,27
1
8,33
11
91,67
0
0
0
0,00
Davon Frauen
2
16,67
0
0,00
2
18,18
0
0
0
Davon in westdeutschen LSBs
26
63,41
24
92,31
0
0,00
0
0
2
7,69
Davon Frauen
2
7,69
1
4,17
0
0
0
1
50,00
Davon im LSB Berlin
3
7,32
2
66,67
1
33,33
0
0
0
0,00
Davon Frauen
1
33,33
1
50,00
0
0,00
0
0
0
Olympische und paralympische Spitzenverbände
72
100
53
73,61
10
13,89
0
0,00
0
0,00
9
12,50
Davon Frauen
9
12,50
7
13,21
1
10,00
0
0
1
11,11
Davon in Sommersportverbänden
58
80,56
44
75,86
9
15,52
0
0
5
8,62
Davon Frauen
7
12,07
6
13,64
0
0,00
0
0
1
20,00
Davon in Wintersportverbänden
11
15,28
6
54,55
1
9,09
0
0
2
18,18
Davon Frauen
2
18,18
1
16,67
1
100,00
0
0
0
0,00
Tab. 3
Anzahl und Verteilung der Sozialisationsorte der Positionsinhaber in ehrenamtlich geprägten Gremien
 
Ehrenamtlich geprägte Gremien
Anzahl
Westdeutsch sozialisiert
Ostdeutsch sozialisiert
Gesamtdeutsch sozialisiert
Außerhalb Deutschlands sozialisiert
Zu wenig Informationen verfügbar
Absolut
Relativ (in %)
Absolut
Relativ (in %)
Absolut
Relativ (in %)
Absolut
Relativ (in %)
Absolut
Relativ (in %)
Absolut
Relativ (in %)
DOSB
9
100
9
100,00
0
0,00
0
0,00
0
0,00
0
0,00
Davon Frauen
5
55,56
5
55,56
0
0
0
0
Landessportbünde
172
100
107
62,21
55
31,98
0
0,00
0
0,00
10
5,81
Davon Frauen
45
26,16
28
26,17
12
21,82
0
0
5
50,00
Davon in ostdeutschen LSBs
57
33,14
5
8,77
52
91,23
0
0
0
0,00
Davon Frauen
10
17,54
0
0,00
10
19,23
0
0
0
Davon in westdeutschen LSBs
104
60,47
94
90,38
0
0,00
0
0
10
9,62
Davon Frauen
31
29,81
26
27,66
0
0
0
5
50,00
Davon im LSB Berlin
11
6,40
8
72,73
3
27,27
0
0
0
0,00
Davon Frauen
4
36,36
2
25,00
2
66,67
0
0
0
0,00
Davon Präsidenten
16
100
13
81,25
3
18,75
0
0,00
0
0,00
0
0,00
Davon Frauen
4
25,00
3
23,08
1
33,33
0
0
0
Davon in ostdeutschen LSBs
5
100
2
40,00
3
60,00
0
0,00
0
0,00
0
0,00
Davon Frauen
1
20,00
0
0,00
1
33,33
0
0
0
Davon in westdeutschen LSBs
10
100
10
100,00
0
0,00
0
0,00
0
0,00
0
0,00
Davon Frauen
3
30,00
3
30,00
0
0
0
0
Olympische und paralympische Spitzenverbände
303
100
256
84,49
25
8,25
2
0,66
0
0,00
20
6,60
Davon Frauen
58
19,14
46
17,97
6
24,00
1
50,00
0
5
25,00
Davon in Sommersportverbänden
259
85,48
222
85,71
18
6,95
2
0,77
0
0,00
17
6,56
Davon Frauen
50
19,31
42
18,92
3
16,67
1
50,00
0
4
23,53
Davon in Wintersportverbänden
37
12,21
29
78,38
5
13,51
0
0,00
0
0,00
3
8,11
Davon Frauen
5
13,51
3
10,34
1
20,00
0
0
1
33,33
Davon Präsidenten
38
100
31
81,58
5
13,16
0
0,00
0
0,00
1
2,63
Davon Frauen
4
10,53
4
12,90
0
0,00
0
0
0
0,00
Davon in Sommersportverbände
30
100
27
90,00
3
10,00
0
0,00
0
0,00
0
0,00
Davon Frauen
4
13,33
4
14,81
0
0,00
0
0
0
Davon in Wintersportverbänden
7
100
4
57,14
2
28,57
0
0,00
0
0,00
1
14,29
Davon Frauen
0
0,00
0
0,00
0
0,00
0
0
0
0,00
Fußnoten
1
Kollmorgen (2015) beschränkt mit Blick auf seinen Untersuchungsgegenstand, nämlich „Elitepositionen, die bestenfalls ausnahmsweise vor dem vierzigsten Lebensjahr besetzt werden“ (2015, S. 20) das Merkmal „ostdeutsch“ auf „alle Personen, die vor dem 31.12.1975 in der DDR geboren wurden und dort bis 1989 (oder kurz zuvor) aufwuchsen“, verzichtet aus Vereinfachungsgründen bei der Relation der Wohnbevölkerung dann jedoch auf die Unterscheidung der vor und nach 1976 geborenen (2015, S. 20).
 
2
Auf der Mitgliederversammlung des DOSB im Dezember 2023 wurde eine Satzungsänderung beschlossen, nach der die bisherige Empfehlung, dass mindestens 30 % der Delegierten dem weiblichen bzw. männlichen Geschlecht angehören, ab 2026 verpflichtend ist. Wird diese Quote verfehlt, wird die Gesamtstimmenzahl reduziert (DOSB, 2023).
 
3
In einigen Verbänden haben beispielsweise Ehrenpräsidentinnen und Ehrenpräsidenten einen Sitz ohne Stimmrecht im höchsten ehrenamtlich geprägten Gremium. Diese Personen wurden nicht erfasst. Dagegen wurden Personen, die Positionen kommissarisch besetzten, in die Untersuchung einbezogen, wenn sie Stimmrecht haben.
 
4
Es könnte kritisch eingewandt werden, dass die Webseiten der Führungsgremien nicht immer aktuell sind. Für eine allenfalls marginale Fehlerquote spricht, dass die Funktionen der Personen auch in deren Profilen in sozialen Netzwerken verzeichnet waren, bei den Nachfragen bei den Verbänden keine Personenfehler rückgemeldet wurden und nicht von einer systematischen Verzerrung von ggf. verbleibenden Fehlern zu Lasten einer Untersuchungsgruppe auszugehen ist.
 
5
Bei der Differenzierung zwischen Sommer- und Wintersportverbänden wird der DBS nicht mitbetrachtet.
 
6
Dies schließt regionale Differenzen nicht aus.
 
7
Die Autoren untersuchen die Rückwanderung von Ostdeutschen, die vorübergehend ihren Wohnsitz in den westdeutschen Bundesländern hatten. Es konnte keine Quelle zur Rückwanderung von Westdeutschen, die vorübergehend in Ostdeutschland tätig waren, ermittelt werden. Diese dürfte jedoch angesichts der zahlreichen (temporären) Personaltransfers in Wirtschaft und Verwaltung der neuen Bundesländer eher größer als umgekehrt gewesen sein. Für die hier vorzunehmende grobe Abschätzung soll jedoch von derselben durchschnittlichen Rückkehrerrate ausgegangen werden.
 
8
Der Gebrauch des Begriffes „Arbeitsmarkt“ für ehrenamtliches Engagement ist ungewöhnlich. Allerdings wird auch beim ehrenamtlichen Engagement Arbeitskraft bereitgestellt, die jedoch vorrangig durch nichtmonetäre Komponenten kompensiert wird.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Bandura, A. (1993). Sozialisierung (Sozialisation). Lexikon der Psychologie, Bd. 3 (S. 2109–2116). Freiburg: Herder. Bandura, A. (1993). Sozialisierung (Sozialisation). Lexikon der Psychologie, Bd. 3 (S. 2109–2116). Freiburg: Herder.
Zurück zum Zitat Becker, G. S. (1957). The economics of discrimination. Chicago: University of Chicago Press. Becker, G. S. (1957). The economics of discrimination. Chicago: University of Chicago Press.
Zurück zum Zitat Becker, G. S. (1985). Human capital, effort, and the sexual division of labor. Journal of Labor Economics, 3(Supplement), S33–S58.CrossRef Becker, G. S. (1985). Human capital, effort, and the sexual division of labor. Journal of Labor Economics, 3(Supplement), S33–S58.CrossRef
Zurück zum Zitat Best, H., & Vogel, L. (2011). Politische Eliten in der Deutschen Wiedervereinigung. In A. Lorenz (Hrsg.), Ostdeutschland und die Sozialwissenschaften. Bilanz und Perspektiven nach der Wiedervereinigung (S. 120–152). Opladen: Budrich.CrossRef Best, H., & Vogel, L. (2011). Politische Eliten in der Deutschen Wiedervereinigung. In A. Lorenz (Hrsg.), Ostdeutschland und die Sozialwissenschaften. Bilanz und Perspektiven nach der Wiedervereinigung (S. 120–152). Opladen: Budrich.CrossRef
Zurück zum Zitat Blau, F. D., & Ferber, M. A. (1986). The economics of women, men, and work. New Jersey: Prentice-Hall. Blau, F. D., & Ferber, M. A. (1986). The economics of women, men, and work. New Jersey: Prentice-Hall.
Zurück zum Zitat Blinkert, B., Klie, T., Rischard, P., & Siegel, I. (2019). Demokratische Integration in den Raumordnungsregionen von Deutschland. In T. Klie (Hrsg.), Demokratische Integration in Deutschland. Bürgergesellschaft und Demokratie (S. 31–113). Wiesbaden: Springer VS.CrossRef Blinkert, B., Klie, T., Rischard, P., & Siegel, I. (2019). Demokratische Integration in den Raumordnungsregionen von Deutschland. In T. Klie (Hrsg.), Demokratische Integration in Deutschland. Bürgergesellschaft und Demokratie (S. 31–113). Wiesbaden: Springer VS.CrossRef
Zurück zum Zitat Bondar, M., & Fuchs-Schündeln, N. (2023). Good bye Lenin revisited: east-west preference three decades after German reunification. German Economic Review, 24(1), 97–119.PubMedPubMedCentralCrossRef Bondar, M., & Fuchs-Schündeln, N. (2023). Good bye Lenin revisited: east-west preference three decades after German reunification. German Economic Review, 24(1), 97–119.PubMedPubMedCentralCrossRef
Zurück zum Zitat Bortolotti, S., Casari, M., & Pancotto, F. (2015). Norms of punishment: experiments with students and the general population. Economic Inquiry, 53(2), 1207–1223.CrossRef Bortolotti, S., Casari, M., & Pancotto, F. (2015). Norms of punishment: experiments with students and the general population. Economic Inquiry, 53(2), 1207–1223.CrossRef
Zurück zum Zitat Bourdieu, P. (1979). Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. Bourdieu, P. (1979). Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Zurück zum Zitat Braun, S. (1999). Elitenrekrutierung in Frankreich und Deutschland. Sporteliten im Vergleich zu Eliten in Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Köln: Strauß. Braun, S. (1999). Elitenrekrutierung in Frankreich und Deutschland. Sporteliten im Vergleich zu Eliten in Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Köln: Strauß.
Zurück zum Zitat Brülle, J., & Gangl, M. (2023). Verfestigung von Armut und die zunehmende Bedeutung von Pfandabhängigkeiten im Lebenslauf. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 75(1), 1–35.CrossRef Brülle, J., & Gangl, M. (2023). Verfestigung von Armut und die zunehmende Bedeutung von Pfandabhängigkeiten im Lebenslauf. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 75(1), 1–35.CrossRef
Zurück zum Zitat Bude, H. (2004). Elitenwechsel. In R. Hitzler, S. Hornborstel & C. Mohr (Hrsg.), Elitenmacht (S. 295–313). Wiesbaden: VS.CrossRef Bude, H. (2004). Elitenwechsel. In R. Hitzler, S. Hornborstel & C. Mohr (Hrsg.), Elitenmacht (S. 295–313). Wiesbaden: VS.CrossRef
Zurück zum Zitat Cachay, K., Borggrefe, C., & Hoffmann, A. (2023). Integration in und durch den organisierten Sport: Kommunikations- und netzwerktheoretische Überlegungen. Sport und Gesellschaft, 20(1), 1–30.CrossRef Cachay, K., Borggrefe, C., & Hoffmann, A. (2023). Integration in und durch den organisierten Sport: Kommunikations- und netzwerktheoretische Überlegungen. Sport und Gesellschaft, 20(1), 1–30.CrossRef
Zurück zum Zitat Doeringer, P., & Piore, M. J. (1971). Internal labor markets and manpower analysis. Lexington: D. C. Heath. Doeringer, P., & Piore, M. J. (1971). Internal labor markets and manpower analysis. Lexington: D. C. Heath.
Zurück zum Zitat Durkheim, E. (1984). Erziehung, Moral und Gesellschaft. Vorlesungen an der Sorbonne 1902/1903. Berlin: Suhrkamp. Durkheim, E. (1984). Erziehung, Moral und Gesellschaft. Vorlesungen an der Sorbonne 1902/1903. Berlin: Suhrkamp.
Zurück zum Zitat Edinger, M. (2021). Eliten. In U. Andersen, J. Bogumil, S. Marschall & W. Woyke (Hrsg.), Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik (S. 247–251). Wiesbaden: Springer.CrossRef Edinger, M. (2021). Eliten. In U. Andersen, J. Bogumil, S. Marschall & W. Woyke (Hrsg.), Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik (S. 247–251). Wiesbaden: Springer.CrossRef
Zurück zum Zitat Eger, M., Mitchell, J., & Hjerm, M. (2021). When I was growing up: The lasting impact of immigrant presence on native-born american attitudes towards immigrants and immigration. European Sociological Review, 38(2), 169–188.CrossRef Eger, M., Mitchell, J., & Hjerm, M. (2021). When I was growing up: The lasting impact of immigrant presence on native-born american attitudes towards immigrants and immigration. European Sociological Review, 38(2), 169–188.CrossRef
Zurück zum Zitat Emrich, E., Papathanassiou, V., & Pitsch, W. (1996). Klettertechniken für Aufsteiger. Seilschaften als soziales Phänomen. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 48(1), 141–155. Emrich, E., Papathanassiou, V., & Pitsch, W. (1996). Klettertechniken für Aufsteiger. Seilschaften als soziales Phänomen. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 48(1), 141–155.
Zurück zum Zitat Fels, G. (1998). Zur Bedeutung von Elite und Leistung aus der Sicht der Wirtschaft. In G. Anders & W. Hartmann (Hrsg.), Eliten. Leistungsträger in Sport und Wirtschaft (S. 5–8). Köln: Strauß. Fels, G. (1998). Zur Bedeutung von Elite und Leistung aus der Sicht der Wirtschaft. In G. Anders & W. Hartmann (Hrsg.), Eliten. Leistungsträger in Sport und Wirtschaft (S. 5–8). Köln: Strauß.
Zurück zum Zitat Fuchs, M., & Weyh, A. (2016). Rückwanderung von Beschäftigten nach Ostdeutschland: Räumliche Muster und soziodemographische Strukturen. ifo Dresden berichtet, 23(3), 19–27. Fuchs, M., & Weyh, A. (2016). Rückwanderung von Beschäftigten nach Ostdeutschland: Räumliche Muster und soziodemographische Strukturen. ifo Dresden berichtet, 23(3), 19–27.
Zurück zum Zitat Gebauer, G. (1998). Leistung – Konkurrenz – Elite. Nationale Repräsentanz durch Spitzensportler. In G. Anders & W. Hartmann (Hrsg.), Eliten. Leistungsträger in Sport und Wirtschgaft (S. 75–84). Köln: Strauß. Gebauer, G. (1998). Leistung – Konkurrenz – Elite. Nationale Repräsentanz durch Spitzensportler. In G. Anders & W. Hartmann (Hrsg.), Eliten. Leistungsträger in Sport und Wirtschgaft (S. 75–84). Köln: Strauß.
Zurück zum Zitat Gebauer, R., Salheiser, A., & Vogel, L. (2017). Bestandsaufnahme. In D. G. e. V. (Hrsg.), Ostdeutsche Eliten. Träume, Wirklichkeiten und Perspektiven (S. 14–33). Deutsche Gesellschaft e. V: Berlin. Gebauer, R., Salheiser, A., & Vogel, L. (2017). Bestandsaufnahme. In D. G. e. V. (Hrsg.), Ostdeutsche Eliten. Träume, Wirklichkeiten und Perspektiven (S. 14–33). Deutsche Gesellschaft e. V: Berlin.
Zurück zum Zitat Goffman, E. (2003). Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. München: Pieper. Goffman, E. (2003). Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. München: Pieper.
Zurück zum Zitat Hartmann, M. (2000). Aus gutem Stall. Das Elitebewusstsein der deutschen Spitzenmanager. In K. M. Michel, I. Karsunke & S. Tilman (Hrsg.), Die neuen Eliten. Kursbuch, (Bd. 139, S. 97–109). Berlin: Rowohlt. Hartmann, M. (2000). Aus gutem Stall. Das Elitebewusstsein der deutschen Spitzenmanager. In K. M. Michel, I. Karsunke & S. Tilman (Hrsg.), Die neuen Eliten. Kursbuch, (Bd. 139, S. 97–109). Berlin: Rowohlt.
Zurück zum Zitat Hartmann, M. (2004). Elite-Soziologie. Eine Einführung. Frankfurt: Campus. Hartmann, M. (2004). Elite-Soziologie. Eine Einführung. Frankfurt: Campus.
Zurück zum Zitat Hartmann, M. (2009). Wer wird Manager? Soziale Schließung durch Bildungsabschlüsse und Herkunft im internationalen Vergleich. In R. Stichweh & P. Windolf (Hrsg.), Inklusion und Exklusion: Analysen zur Sozialstruktur und sozialen Ungleichheit (S. 71–84). Wiesbaden: VS.CrossRef Hartmann, M. (2009). Wer wird Manager? Soziale Schließung durch Bildungsabschlüsse und Herkunft im internationalen Vergleich. In R. Stichweh & P. Windolf (Hrsg.), Inklusion und Exklusion: Analysen zur Sozialstruktur und sozialen Ungleichheit (S. 71–84). Wiesbaden: VS.CrossRef
Zurück zum Zitat Hartmann, J. (2024). Gleiche Teilhabe oder dauerhafte Nachteile? Die Chancen von Ostdeutschen in Führungspositionen. Zeitschrift für Soziologie, 53(1), 25-42. Hartmann, J. (2024). Gleiche Teilhabe oder dauerhafte Nachteile? Die Chancen von Ostdeutschen in Führungspositionen. Zeitschrift für Soziologie, 53(1), 25-42.
Zurück zum Zitat Hirschauer, S. (2021). Menschen unterscheiden. Grundlinien einer Theorie der Humandifferenzierung. Zeitschrift für Soziologie, 50(3–4), 155–174.CrossRef Hirschauer, S. (2021). Menschen unterscheiden. Grundlinien einer Theorie der Humandifferenzierung. Zeitschrift für Soziologie, 50(3–4), 155–174.CrossRef
Zurück zum Zitat Hornbostel, S. (2004). Zur Einleitung: ’Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt. In R. Hitzler, S. Hornbostel & C. Mohr (Hrsg.), Elitenmacht (S. 9–21). Wiesbaden: VS.CrossRef Hornbostel, S. (2004). Zur Einleitung: ’Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt. In R. Hitzler, S. Hornbostel & C. Mohr (Hrsg.), Elitenmacht (S. 9–21). Wiesbaden: VS.CrossRef
Zurück zum Zitat Kiley, K., & Vaisey, S. (2020). Measuring stability and change in personal culture using panel data. American Sociological Review, 85(3), 477–506.CrossRef Kiley, K., & Vaisey, S. (2020). Measuring stability and change in personal culture using panel data. American Sociological Review, 85(3), 477–506.CrossRef
Zurück zum Zitat Kollmorgen, R. (2015). Aus dem Osten an die Spitze? Ostdeutsche in den bundesdeutschen Eliten nach fünfundzwanzig Jahren Vereinigungsprozess. Berliner Debatte Initial, 26(2), 17–33. Kollmorgen, R. (2015). Aus dem Osten an die Spitze? Ostdeutsche in den bundesdeutschen Eliten nach fünfundzwanzig Jahren Vereinigungsprozess. Berliner Debatte Initial, 26(2), 17–33.
Zurück zum Zitat Kollmorgen, R. (2020). Eliten in Ostdeutschland. Repräsentationsdefizit und Entfremdung der Ostdeutschen? In S. Becker & M. Naumann (Hrsg.), Regionalentwicklung in Ostdeutschland (S. 31–42). Berlin: Springer.CrossRef Kollmorgen, R. (2020). Eliten in Ostdeutschland. Repräsentationsdefizit und Entfremdung der Ostdeutschen? In S. Becker & M. Naumann (Hrsg.), Regionalentwicklung in Ostdeutschland (S. 31–42). Berlin: Springer.CrossRef
Zurück zum Zitat Kowalczuk, I.-S. (2019). Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde. München: Beck.CrossRef Kowalczuk, I.-S. (2019). Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde. München: Beck.CrossRef
Zurück zum Zitat Krimmer, H., Bischoff, S., Gensicke, T., & Tahmaz, B. (2022). Engagementförderung in Ostdeutschland. Halle (Saale): Stiftung Bürger für Bürger. Krimmer, H., Bischoff, S., Gensicke, T., & Tahmaz, B. (2022). Engagementförderung in Ostdeutschland. Halle (Saale): Stiftung Bürger für Bürger.
Zurück zum Zitat Kubiak, D. (2020). Ostdeutsche Identität im Wandel der Zeiten. 30 Jahre und noch kein Ende. In S. Becker & M. Naumann (Hrsg.), Regionalentwicklung in Ostdeutschland (S. 189–198). Berlin: Springer.CrossRef Kubiak, D. (2020). Ostdeutsche Identität im Wandel der Zeiten. 30 Jahre und noch kein Ende. In S. Becker & M. Naumann (Hrsg.), Regionalentwicklung in Ostdeutschland (S. 189–198). Berlin: Springer.CrossRef
Zurück zum Zitat Lamprecht, M., Bürgi, R., Gebert, A., & Stamm, H. (2017). Sportvereine in der Schweiz. Entwicklungen. Herausforderungen. Perspektiven. Magglingen: Bundesamt für Sport. Lamprecht, M., Bürgi, R., Gebert, A., & Stamm, H. (2017). Sportvereine in der Schweiz. Entwicklungen. Herausforderungen. Perspektiven. Magglingen: Bundesamt für Sport.
Zurück zum Zitat Lippens, L., Vermeiren, S., & Baert, S. (2023). The state of hiring discrimination: A meta-analysis of (almost) all recent correspondence experiments. European Economic Review, 151, 104315.CrossRef Lippens, L., Vermeiren, S., & Baert, S. (2023). The state of hiring discrimination: A meta-analysis of (almost) all recent correspondence experiments. European Economic Review, 151, 104315.CrossRef
Zurück zum Zitat Mau, S., Lux, T., & Gülzau, F. (2020). Die drei Arenen der neuen Ungleichheitskonflikte. Eine sozialstrukturelle Positionsbestimmung der Einstellungen zu Umverteilung, Migration und sexueller Diversität. Berliner Journal für Soziologie, 30(3–4), 317–346.CrossRef Mau, S., Lux, T., & Gülzau, F. (2020). Die drei Arenen der neuen Ungleichheitskonflikte. Eine sozialstrukturelle Positionsbestimmung der Einstellungen zu Umverteilung, Migration und sexueller Diversität. Berliner Journal für Soziologie, 30(3–4), 317–346.CrossRef
Zurück zum Zitat Mead, G. H. (1968). Geist, Identität und Gesellschaft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. Mead, G. H. (1968). Geist, Identität und Gesellschaft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Zurück zum Zitat Meier, H. E., García, B., & Konjer, M. (2021). Resisting the pressure of globalisation: the repeated failure of elite sport reforms in re-united Germany. German Politics, 30(4), 562–582.CrossRef Meier, H. E., García, B., & Konjer, M. (2021). Resisting the pressure of globalisation: the repeated failure of elite sport reforms in re-united Germany. German Politics, 30(4), 562–582.CrossRef
Zurück zum Zitat Merton, R. K. (1995). The Thomas theorem and the Matthew effect. Social Forces, 74(2), 379–424.CrossRef Merton, R. K. (1995). The Thomas theorem and the Matthew effect. Social Forces, 74(2), 379–424.CrossRef
Zurück zum Zitat Morrison, A. M., & von Glinow, M. A. (1990). Women and minorities in management. American Psychologist, 45(2), 200–208.CrossRef Morrison, A. M., & von Glinow, M. A. (1990). Women and minorities in management. American Psychologist, 45(2), 200–208.CrossRef
Zurück zum Zitat Nassehi, A. (2004). Eliten als Differenzierungsparasiten. Skizze eines Forschungsprogramms. In R. Hitzler, S. Hornborstel & C. Mohr (Hrsg.), Elitenmacht (S. 25–41). Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.CrossRef Nassehi, A. (2004). Eliten als Differenzierungsparasiten. Skizze eines Forschungsprogramms. In R. Hitzler, S. Hornborstel & C. Mohr (Hrsg.), Elitenmacht (S. 25–41). Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.CrossRef
Zurück zum Zitat Nobis, T., & El-Kayed, N. (2022). Welches Wissen produzieren wir (nicht)? Othering in und durch Forschung über Sport in Migrationsgesellschaften. In G. Sobiech & E. Gramespacher (Hrsg.), Wir und die Anderen. Differenzkonstruktionen in Sport und Schulsport (S. 19–33). Hamburg: Czwalina. Nobis, T., & El-Kayed, N. (2022). Welches Wissen produzieren wir (nicht)? Othering in und durch Forschung über Sport in Migrationsgesellschaften. In G. Sobiech & E. Gramespacher (Hrsg.), Wir und die Anderen. Differenzkonstruktionen in Sport und Schulsport (S. 19–33). Hamburg: Czwalina.
Zurück zum Zitat Nollert, M. (2004). Transnationale Wirtschaftseliten. In R. Hitzler, S. Hornborstel & C. Mohr (Hrsg.), Elitenmacht (S. 91–102). Wiesbaden: VS.CrossRef Nollert, M. (2004). Transnationale Wirtschaftseliten. In R. Hitzler, S. Hornborstel & C. Mohr (Hrsg.), Elitenmacht (S. 91–102). Wiesbaden: VS.CrossRef
Zurück zum Zitat Oschmann, D. (2023). Der Osten: eine westdeutsche Erfindung. Berlin: Ullstein. Oschmann, D. (2023). Der Osten: eine westdeutsche Erfindung. Berlin: Ullstein.
Zurück zum Zitat Osterloh, M., & Littmann-Wernli, S. (2002). Die „gläserne Decke“ – Realität und Widersprüche. In S. Peters & N. Bensel (Hrsg.), Frauen und Männer im Management (S. 259–275). Wiesbaden: Gabler.CrossRef Osterloh, M., & Littmann-Wernli, S. (2002). Die „gläserne Decke“ – Realität und Widersprüche. In S. Peters & N. Bensel (Hrsg.), Frauen und Männer im Management (S. 259–275). Wiesbaden: Gabler.CrossRef
Zurück zum Zitat Parsons, T. (1954). Essays in sociological theory. New York: Free Press. Parsons, T. (1954). Essays in sociological theory. New York: Free Press.
Zurück zum Zitat Pasternack, P. (2005). Wissenschaftsumbau. Der Austausch der Deutungseliten. In H. Bahrmann & C. Links (Hrsg.), Am Ziel vorbei. Die deutsche Einheit – eine Zwischenbilanz (S. 221–236). Berlin: Links. Pasternack, P. (2005). Wissenschaftsumbau. Der Austausch der Deutungseliten. In H. Bahrmann & C. Links (Hrsg.), Am Ziel vorbei. Die deutsche Einheit – eine Zwischenbilanz (S. 221–236). Berlin: Links.
Zurück zum Zitat Piaget, J. (1975). Der Aufbau der Wirklichkeit beim Kinde. Gesammelte Werke, Bd. 2. Stuttgart: Klett-Cotta. Piaget, J. (1975). Der Aufbau der Wirklichkeit beim Kinde. Gesammelte Werke, Bd. 2. Stuttgart: Klett-Cotta.
Zurück zum Zitat Scharfenkamp, K., Wicker, P., & Frick, B. (2023). Female representation at the national level and women sport volunteering in European countries. Nonprofit Management & Leadership, 33(4), 783–806.CrossRef Scharfenkamp, K., Wicker, P., & Frick, B. (2023). Female representation at the national level and women sport volunteering in European countries. Nonprofit Management & Leadership, 33(4), 783–806.CrossRef
Zurück zum Zitat Scheuch, E. K. (2004). Die Bedeutung der Meso-Ebene einer modernen Gesellschaft – nicht nur für Karrieren. In R. Hitzler, S. Hornborstel & C. Mohr (Hrsg.), Elitenmacht (S. 105–119). Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.CrossRef Scheuch, E. K. (2004). Die Bedeutung der Meso-Ebene einer modernen Gesellschaft – nicht nur für Karrieren. In R. Hitzler, S. Hornborstel & C. Mohr (Hrsg.), Elitenmacht (S. 105–119). Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.CrossRef
Zurück zum Zitat Schmidt, K. (2022). Eine migrationsfreundliche Gesellschaft durch Generationswandel? Kohortenanalysen für Ost- und Westdeutschland. Soziale Welt, 73(4), 639–679.CrossRef Schmidt, K. (2022). Eine migrationsfreundliche Gesellschaft durch Generationswandel? Kohortenanalysen für Ost- und Westdeutschland. Soziale Welt, 73(4), 639–679.CrossRef
Zurück zum Zitat Schoch, L., & Clausen, J. (2019). Women within international sports federations contemporary challenges. In C. Cervin & C. Nicolas (Hrsg.), Histories of woman’s work in global sport (S. 299–326). Cham: Palgrave Macmillian. Schoch, L., & Clausen, J. (2019). Women within international sports federations contemporary challenges. In C. Cervin & C. Nicolas (Hrsg.), Histories of woman’s work in global sport (S. 299–326). Cham: Palgrave Macmillian.
Zurück zum Zitat Sengenberger, W. (1978). Einführung: Die Segmentation des Arbeitsmarkts als politisches und wissenschaftliches Problem. In W. Sengenberger (Hrsg.), Der gespaltene Arbeitsmarkt. Probleme der Arbeitsmarktsegmentation (S. 15–42). Frankfurt a.M., New York: Campus. Sengenberger, W. (1978). Einführung: Die Segmentation des Arbeitsmarkts als politisches und wissenschaftliches Problem. In W. Sengenberger (Hrsg.), Der gespaltene Arbeitsmarkt. Probleme der Arbeitsmarktsegmentation (S. 15–42). Frankfurt a.M., New York: Campus.
Zurück zum Zitat Simmel, G. (1995). Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Gesamtausgabe, Bd. II. Frankfurt a.M.: Duncker& Humblot. Simmel, G. (1995). Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Gesamtausgabe, Bd. II. Frankfurt a.M.: Duncker& Humblot.
Zurück zum Zitat Simonson, J., Kelle, N., Kausmann, C., & Tesch-Römer, C. (2022). Der Deutsche Freiwilligensurvey 2019. Wiesbaden: Springer.CrossRef Simonson, J., Kelle, N., Kausmann, C., & Tesch-Römer, C. (2022). Der Deutsche Freiwilligensurvey 2019. Wiesbaden: Springer.CrossRef
Zurück zum Zitat Stichweh, R. (2016). Inklusion und Exklusion. Studien zur Gesellschaftstheorie. Bielefeld: transcript.CrossRef Stichweh, R. (2016). Inklusion und Exklusion. Studien zur Gesellschaftstheorie. Bielefeld: transcript.CrossRef
Zurück zum Zitat Tajfel, T., & Turner, J. (1986). The social identity theory of intergroup behavior. In Psychology of intergroup relations (S. 7–24). Chicago: Nelson-Hall. Tajfel, T., & Turner, J. (1986). The social identity theory of intergroup behavior. In Psychology of intergroup relations (S. 7–24). Chicago: Nelson-Hall.
Zurück zum Zitat Thieme, L. (2020). „Mir geht es um die Sache!“ – Leadership, Macht, Fairness und Ergebnisorientierung in Arbeits- und Interessenorganisationen. Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge, 61(2), 68–88. Thieme, L. (2020). „Mir geht es um die Sache!“ – Leadership, Macht, Fairness und Ergebnisorientierung in Arbeits- und Interessenorganisationen. Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge, 61(2), 68–88.
Zurück zum Zitat Vogel, L., & Zajak, S. (2020). Teilhabe ohne Teilnahme? Wie Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund in der bundesdeutschen Elite vertreten sind. DeZIM Research Notes – DRN #4/20. Vogel, L., & Zajak, S. (2020). Teilhabe ohne Teilnahme? Wie Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund in der bundesdeutschen Elite vertreten sind. DeZIM Research Notes – DRN #4/20.
Zurück zum Zitat Winkler, H. A. (2020). Wie wir wurden, wie wir sind. Eine kurze Geschichte der Deutschen. München: Beck.CrossRef Winkler, H. A. (2020). Wie wir wurden, wie wir sind. Eine kurze Geschichte der Deutschen. München: Beck.CrossRef
Zurück zum Zitat Zerubavel, E. (1996). Lumping and splitting: notes on social classification. Sociological Forum, 11(3), 421–433.CrossRef Zerubavel, E. (1996). Lumping and splitting: notes on social classification. Sociological Forum, 11(3), 421–433.CrossRef
Metadaten
Titel
33 Jahre danach: Ostdeutsche in Führungspositionen des gesamtdeutschen Sports
verfasst von
Lutz Thieme
Publikationsdatum
26.04.2024
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
German Journal of Exercise and Sport Research
Print ISSN: 2509-3142
Elektronische ISSN: 2509-3150
DOI
https://doi.org/10.1007/s12662-024-00958-2

Arthropedia

Grundlagenwissen der Arthroskopie und Gelenkchirurgie. Erweitert durch Fallbeispiele, Videos und Abbildungen. 
» Jetzt entdecken

TEP mit Roboterhilfe führt nicht zu größerer Zufriedenheit

15.05.2024 Knie-TEP Nachrichten

Der Einsatz von Operationsrobotern für den Einbau von Totalendoprothesen des Kniegelenks hat die Präzision der Eingriffe erhöht. Für die postoperative Zufriedenheit der Patienten scheint das aber unerheblich zu sein, wie eine Studie zeigt.

Lever-Sign-Test hilft beim Verdacht auf Kreuzbandriss

15.05.2024 Vordere Kreuzbandruptur Nachrichten

Mit dem Hebelzeichen-Test lässt sich offenbar recht zuverlässig feststellen, ob ein vorderes Kreuzband gerissen ist. In einer Metaanalyse war die Vorhersagekraft vor allem bei positivem Testergebnis hoch.

Ein Drittel der jungen Ärztinnen und Ärzte erwägt abzuwandern

07.05.2024 Klinik aktuell Nachrichten

Extreme Arbeitsverdichtung und kaum Supervision: Dr. Andrea Martini, Sprecherin des Bündnisses Junge Ärztinnen und Ärzte (BJÄ) über den Frust des ärztlichen Nachwuchses und die Vorteile des Rucksack-Modells.

Aquatherapie bei Fibromyalgie wirksamer als Trockenübungen

03.05.2024 Fibromyalgiesyndrom Nachrichten

Bewegungs-, Dehnungs- und Entspannungsübungen im Wasser lindern die Beschwerden von Patientinnen mit Fibromyalgie besser als das Üben auf trockenem Land. Das geht aus einer spanisch-brasilianischen Vergleichsstudie hervor.

Update Orthopädie und Unfallchirurgie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.