Erschienen in:
22.01.2021 | Facharzt-Training
28/m – Motorradunfall auf dem Arbeitsweg
Vorbereitung auf die Facharztprüfung: Fall 52
verfasst von:
Dr. Lena Keppler, Tobias Helfen, Tim Saier
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Sonderheft 1/2021
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Auszug
Ein 28-jähriger Bauarbeiter ist mit seinem Motorrad auf dem Weg zur Arbeit, als er von der Straße abkommt und verunfallt. Am Unfallort zeigen sich ein praller Unterschenkel rechts und der Verdacht auf eine Fraktur des Kniegelenks. Der Patient wird vom Notarzt in die nächstgelegene Klinik mit durchgangsärztlicher Behandlungszulassung (Durchgangarztverfahren, DAV) verbracht. Nach Diagnosestellung einer komplexen proximalen Tibiafraktur (AO-Typ 41-C2) mit Kompartmentsyndrom am Unterschenkel erfolgen dort noch am selben Tag die Kompartmentspaltung und die Plattenosteosynthese der Tibiafraktur. Der postoperative Verlauf gestaltet sich komplikationslos. In Rücksprache mit der Berufsgenossenschaft (BG) verbleibt der Patient trotz der Verletzungsschwere in der erstbehandelnden Klinik. Er wird poststationär in die weitere ambulante Behandlung entlassen. Trotz ambulanter Physiotherapie und kontinuierlicher ärztlicher Betreuung klagt der Patient weiterhin über Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Kniegelenk. Aufgrund dessen wird Wochen postoperativ eine berufsgenossenschaftliche stationäre Weiterbehandlung (BGSW) durchgeführt. Im Anschluss daran erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Betriebsarzt eine betriebliche Eingliederungsmaßnahme (BEM). Der Patient kann zunächst stundenweise und schließlich wieder Vollzeit arbeiten. Allerdings klagt er immer wieder über Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Kniegelenk, die eine wiederholte ärztliche Vorstellung und im Verlauf eine weitere Arbeitsunfähigkeit nach sich ziehen. …